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Der Herr Jesus will uns auf dem Glaubensweg immer wieder Mut machen. Denn manchmal sind wir mutlos. Dann ruft Er uns zu: „Seid guten Mutes“ (z.B. Mt 14,27) oder „Fasse Mut!“ Im Grundtext unserer Bibel ist es nur ein Wort: „Tharsei“. Der Herr Jesus hat es oft und gern benutzt.
Denken wir nur an den Gelähmten, der auf einem Bett liegend von vier Männern getragen und durch das aufgebrochene Dach an Stricken zu den Füßen Jesu herabgelassen wurde. „Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden werden vergeben“, sind die trostreichen Worte des Herrn (Mt 9,2).
Als wir an Ihn glaubten, haben wir dieses Wort aus seinem Mund gehört.
Auch wenn wir als Christen gesündigt hatten und mit einem aufrichtigen Bekenntnis in echter Betrübnis zu Ihm kamen, durften wir wieder dieses Wort vernehmen.
Welche Entlastung bedeutet das für ein schuldbeladenes Herz. Am Boden liegend und völlig mutlos, richtet der Herr wieder auf: „Sei guten Mutes [und nun setzte deinen Namen ein], deine Sünden sind vergeben“.
Er allein kann uns Sünden vergeben, weil Er stellvertretend für unsere Schuld durch seinen Kreuzestod Sühnung getan hat. Das Herz fasst wieder Mut und wird erhoben zu Lob und Dank.
Die Bibel berichtet von einer blutflüssigen Frau, die ihren ganzen Lebensunterhalt für die Ärzte ausgegeben hatte und von niemand geheilt werden konnte. Ihr Glaube ist beachtlich: „Wenn ich nur sein Kleid anrühre, so werde ich geheilt werden“. „Jesus aber wandte sich um, und als Er sie sah, sprach Er:
„Sei guten Mutes, Tochter, dein Glaube hat dich geheilt.“
Nach 12-jähriger Erkrankung kann sie wieder Mut fassen!
Ob Mann oder Frau, für alle hat der Herr dieses Trostwort: Fasse Mut! Denn seine Hilfe ist immer zur rechten Zeit (s. Heb 4,16). Manchmal sieht seine Hilfe anders aus, als wir es uns gedacht hatten.
Sei guten Mutes! Das bedeutet vielleicht für dich: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; schaue nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit“ (Jes 41,10).
Es ist Nacht. Die Jünger befinden sich auf der Überfahrt an das andere Ufer des Sees Genezareth. Ein heftiger Sturm kommt auf. Die Wellen schlagen hoch – das Boot füllt sich mit Wasser. Sie fürchten sehr, unterzugehen. Der Herr Jesus hat ihre Situation vom Berg aus beobachtet. Als die Not am größten ist, ist seine Hilfe ganz nah. Er kommt zu ihnen, wandelnd auf dem See. Die Jünger meinen, es sei ein Gespenst und schreien vor Furcht.
Und sogleich hören sie aus dem Mund des Herrn die Worte, die bis heute schon manches trostbedürftige Herz belebt haben:
„Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht.“
Da sitzt Barthimäus, der Blinde, bettelnd am Weg. Er hat von vielen Wundern des Herrn gehört. Er ist sich sicher: Nur Er allein kann mich heilen. Als er dann eine große Volksmenge hört, fängt er an zu schreien: „Sohn Davids, Jesu erbarme dich meiner“ (Mk 10,47). Der Herr hört und lässt ihn rufen.
Jetzt sind es andere, die ihm Mut machen:
„Sei guten Mutes; steh auf, er ruft dich.“
Und wir? Haben wir auch für betrübte Seelen ein Mut machendes Wort? Ein Beispiel dafür ist Paulus, der in einer äußerst schwierigen Situation selbst Trost Gottes durch einen Engel erfahren hatte und davon etwas weitergeben konnte.
Trotz stürmischem Meeres mit starkem Wind und hohen Wellen konnte er die verzweifelten Matrosen ermutigen:
„Und jetzt ermahne ich euch, guten Mutes zu sein, denn kein Leben von euch wird verloren gehen.“[1]
Die Folge war, dass „alle aber, guten Mutes geworden, auch selbst Speise zu sich nahmen“ (Apg 27,22.36).
Kommen wir zurück zur chronologischen Reihenfolge und begegnen dem Herrn Jesus, der noch einmal mit seinen Jüngern auf dem Obersaal ist. Die Stunde ist gekommen, wo Er an das Kreuz gehen und – nach vollbrachtem Erlösungswerk – zum Vater zurückkehren würde. In den Kapiteln 13-16 des Johannesevangeliums redet Er Worte des Trostes zu den Seinen, die Er in der Welt zurücklassen würde. Seine Reden beschließt Er mit den Worten:
„In der Welt habt ihr Bedrängnis [o. Angst]; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“
Vielleicht bedrücken dich Angst und Sorge: Die angegriffene Gesundheit oder Lasten im Berufs- und Familienleben sind oft geeignet, Ängste in uns hervorzurufen. Der Herr Jesus weiß darum!
Deshalb will Er dir heute Mut machen. Nimm diesen Ausspruch des Herrn ganz persönlich. Denn Er meint dich. Er kennt dich ganz genau und weiß, wie du empfindest. Er fühlt mit dir und sieht die Sorgenlast, die dich bedrückt. Denke daran: Er hat die Welt überwunden. Er ist siegreich auferstanden und zu seinem Vater zurückgekehrt. Dort lebt Er, um sich ununterbrochen für dich zu verwenden (s. Röm 8,34; Heb 7,25).
Im 17. Kapitel des gleichen Evangeliums dürfen wir Zuhörer sein, wie Er die Seinen liebevoll dem Vater anbefiehlt: „Ich bitte für … die, die du mir gegeben hast … ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ist verloren … Jetzt komme ich zu dir; und dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben … Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (V. 9.12.13.15).
Eine letzte Begebenheit spricht uns besonders an, weil sie in die Zeit fällt, in der wir heute noch leben. Der Herr Jesus ist verherrlicht im Himmel. Aber Er kommt zu uns in unseren Nöten und spricht uns Mut zu. Das hat Paulus in einer (vielleicht schlaflosen) Nacht als Gefangener im römischen Lager erlebt. Tags zuvor hatte er einen Disput vor dem Synedrium mit den Pharisäern und Sadduzäern gehabt. Durch einen Trick hatte er sie gegeneinander ausgespielt. Ein Zwiespalt war entstanden, ein Aufruhr unter den Anwesenden die Folge. Paulus hat sein Verhalten vor Gott in Ordnung gebracht. Und dann: Nicht ein Engel, sondern der Herr selbst ist in die dunkle Zelle getreten und hat seinen niedergeschlagenen Diener wieder aufgerichtet. „In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und sprach: Sei guten Mutes! Denn wie du von mir in Jerusalem gezeugt hast, so musst du auch in Rom zeugen“ (Apg 23,11).
Angesichts einer solchen Liebe uns gegenüber, die wir oft schwach im Glauben sind und häufig straucheln, wollen wir uns mit den Worten des Psalmdichters ermuntern:
„Seid stark, und euer Herz fasse Mut, alle, die ihr auf den Herrn harrt!“
Friedhelm Müller
Fußnoten:
„Guten Tag, mein lieber Freund“, begrüßte Ernst einen lieben Freund, den er länger nicht gesehen hatte. „Wie geht es dir?“, erkundigte er sich. Der Gefragte schilderte ihm sein Leid in vielen Worten. Er hatte noch zwei Jahre Berufsleben vor sich und das Arbeiten fiel ihm durch gesundheitliche Probleme zunehmend schwerer. „Da wird einem das Älterwerden schon etwas sauer“, beendete er seinen Bericht. Ernst überlegte, wie er ein wenig Trost spenden könnte. Da fiel ihm ein Wort aus dem Propheten Jesaja ein: Und bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haar werde ich euch tragen; ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde tragen und erretten (Jes 46, 4). „Es ist doch eine Gnade, dass wir uns in allen Lagen auf unseren Herrn Jesus Christus stützen dürfen, und dass Er immer für uns sorgen wird, so wie es gut für uns ist“, fügte er hinzu. Doch was Ernst auch aus Gottes Wort zum Trost zitierte, mit nichts konnte er den Freund ermuntern, so niedergedrückt war seine Seele.
„Zeig mir doch einmal deine Bibel“, bat er schließlich den Freund. „Meine Bibel?“, fragte der Freund erstaunt. „Ja“, erwiderte Ernst, „mir scheint, in dein Exemplar hat sich ein Druckfehler eingeschlichen.“ „Ein Druckfehler in meiner Bibel, das kann doch nicht sein!“ „Doch, doch, anders kann ich es mir nicht erklären.“ Kopfschüttelnd reichte der Freund Ernst seine Bibel. Der blätterte einen Moment, bis er die gesuchte Stelle gefunden hatte. Er tippte mit dem Finger auf die Stelle und forderte den Freund auf, laut zu lesen. „Keiner wird zu Schanden, der auf dich harrt“[1], las der Freund und sah sein Gegenüber fragend an. „Aber das stimmt doch, so haben wir es doch schon als Kinder gelernt.“ „Und schon oft haben wir erlebt, wie der Herr uns getragen hat“, bestätigte Ernst. „Aber wie ich dich so reden hörte, ging mir auf, dass der Vers so nicht richtig wiedergegeben sein kann. Das „K“ ist zu viel. Es muss gewiss heißen ‚Einer wird zu Schanden‘. Und dieser eine bist du, mein lieber Freund. Wie bedauere ich dich deshalb“, schloss Ernst. Diese Worte durchbrachen den Panzer der Niedergeschlagenheit. Jetzt konnte sich der Freund wieder von Herzen seinem Herrn und Heiland anvertrauen und seinen Weg getröstet und in Freuden weitergehen.
"Auch werden alle, die auf dich harren, nicht beschämt werden."
Fußnoten: