„Die Tage unserer Jahre – es sind siebzig Jahre, und wenn in Kraft, achtzig Jahre, und ihr Stolz ist Mühsal und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin.“
Es ist Sonntagnachmittag. Nach der Wortverkündigung sitzen wir als Geschwister im Haus eines Bruders noch am Kaffeetisch zusammen. Angeregt unterhalten wir uns über das in der Wortverkündigung Gehörte und denken über unser ewig sicheres Heil und die wunderbare Zukunft nach, die uns erwartet. Wir sind dankbar für die große Gnade – die unverdiente Liebe Gottes.
Dabei erinnern wir uns daran, wie kurz die Zeitspamme ist, die noch verbleibt, um dem Herrn Jesus zu leben und zu dienen – als Antwort auf seine Liebe.
Unvermittelt steht die Gastgeberin auf und holt einen Zollstock.
„Nun – was soll denn das?“, denken wir als Besucher.
Was sie nun illustriert, macht betroffen:
Bedächtig klappt sie den Zollstock auf, bis auf eine Länge von 80 cm.
Dann erzählt die Schwester uns in dankbarer Erinnerung an ihren heimgegangenen Vater, der sie als noch junge Frau ermahnt hatte, nicht zu vergessen, wie schnell das Leben vorübereilt: „Sieh mal“, hatte er gesagt, „ich bin jetzt 53 Jahre alt“ – dabei zeigte er auf die Zahl 53 des Zollstocks – „… und wenn es heißt, euer Leben währt 70 Jahre, dann verbleibt mir nur noch diese kurze Zeitspanne im Vergleich zu den bereits hinter mir liegenden Lebensjahren!"
Dabei glitt sein Finger weiter über den Zollstock bis zur Zahl 70.
Der Vater ergänzte: „Und wenn es hochkommt – sagt Gottes Wort – dann 80 Jahre, also nur noch 10 kurze Striche mehr …!“
Die Besucher schauten nachdenklich auf den noch vor ihnen liegenden Zollstock. Einer von ihnen, vierundsechzigjährig, überlegte:
Nur noch 6 Striche und er fange an, „Überstunden“ zu machen – ein Gedanke, der ihn betroffen machte …
Unsere Gastgeberin ergänzte: „Mein Vater erreichte noch nicht einmal das sechzigste Lebensjahr, als der Herr ihn heimholte.“
Wie wichtig ist deshalb das Gebet von Mose, dem Mann Gottes – es ist eine weise Bitte:
„So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!“
In welchem Lebensalter du auch stehst:
Willst du nicht „die im Fleisch noch übrige (kurze) Zeit … dem Willen Gottes leben“?
Dem Willen Gottes leben, heißt zu fragen:
„Was soll ich tun, Herr?“
Es wäre ein überaus gesegnetes Leben, dessen Früchte du in der Ewigkeit wiederfinden wirst.
Jeder von uns hat eine „kleine Nische“ in dem „Werk des Herrn“ auszufüllen!
Lasst uns dabei den „Tag kleiner Dinge“ (Sach 4,10) nicht verachten. Und denken wir daran: „Die Zeit ist gedrängt“ (1. Kor 7,29). Sorgfältig wollen wir wandeln, „nicht als Unweise, sondern als Weise, die die gelegene Zeit auskaufen“ (Eph 5, 15.16).
Der nachstehende Auszug aus einem Gedicht von Walter Gschwind (1908-1996) spornt uns an:
Die Spanne Zeit ist mir vom Herrn gegeben,
um in der Welt mit Eifer Ihm zu leben,
als einer, der am Kreuz mit Ihm gestorben ist.
Wie kurz, wie kurz und wertvoll
ist
doch diese Frist!
Nein, keinen Tag will ich der Selbstsucht weihen;
denn, so vertan, müsste ich ihn einst bereuen.
Ich frage lieber: Herr, was soll ich heute tun?
– und darf dabei
in
seiner Gnadenfülle ruhn.
Darüber hinaus kann heute der Herr Jesus wiederkommen, um die Verheißung wahrzumachen: „Ich komme wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,3).
Friedhelm Müller
Das ist unsere glückselige Hoffnung aber auch das Ende, um mit Eifer Ihm zu leben, der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat.
Wenn ein Kind seine ersten Gehversuche unternimmt, halten die Eltern es meistens an der Hand. Zunächst führen sie es an beiden Händen, dann nur noch an einer. Die Eltern wissen dabei auch, dass sie irgendwann loslassen müssen, damit ihr Kind selbstständig laufen lernt.
Auch die geistliche Erziehung unserer Kinder erfordert, dass wir sie zur gegebenen Zeit loslassen. Wenn wir sie immer an der Hand halten, ihnen stets jeden Schritt vorgeben, sie von allem fern halten, von dem wir meinen, dass es schädlich für sie sein könnte, besteht die Gefahr, dass sie nie zu einem Menschen heranwachsen, der aus freien Stücken und eigener innerer Überzeugung Entscheidungen trifft – auch die für den Herrn Jesus und die Nachfolge hinter ihm her.
Das Beispiel Amrams und Jokebeds, der Eltern Moses, liefert uns wichtige Hinweise, wie dieses Loslassen mit Gottes Hilfe auch in unserer Zeit gelingen kann.
Es war eine schwere Zeit in Ägypten für das Volk Gottes, als Mose geboren wurde. Der Befehl des Pharao war eindeutig: „Jeden Sohn, der geboren wird, sollt ihr in den Strom werfen, jede Tochter aber sollt ihr leben lassen“ (2. Mo 1,22).
Das war das sichere Todesurteil für jeden männlichen Säugling. Wir können uns gut vorstellen, was im Herzen von Eltern vorging, wenn Gott ihnen einen Sohn schenkte.
Heute lauern auf unsere Kinder andere Gefahren als zur Zeit Moses. Egal, ob wir dabei an nicht mit Gottes Wort übereinstimmende Unterrichtsinhalte in der Schule denken oder an die Beeinflussung durch Medien und Werbung. Der Teufel versucht alles, um sich der Seelen unserer Kinder zu bemächtigen.
Gott hatte Amram und Jokebed bereits einen Sohn und eine Tochter geschenkt. Wäre es da angesichts des Befehls des Pharaos nicht naheliegend gewesen, keine Kinder mehr zu bekommen?
Gottes Wort sagt nichts darüber, aber es scheint, als ob die beiden sich diese Frage nicht gestellt haben.
„Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn.“ So übersetzte Martin Luther den dritten Vers aus Psalm 127. Obwohl dieser Psalm erst einige Jahrhunderte nach der Geburt Moses geschrieben wurde, verwirklichten Amram und Jokebed im Glauben den Gedanken dieses Verses, auch ohne ihn zu kennen. Der Befehl des Pharao hielt sie nicht davon ab, nur auf Gott zu vertrauen und es Ihm zu überlassen, ob Er ihnen weitere Kinder anvertrauen wollte oder nicht.
Amram und Jokebed war bewusst, dass sie Mose nicht auf Dauer der Anweisung des Herrschers über Ägypten entziehen konnten. Gleichzeitig sahen sie aber auch, dass Mose „schön für Gott“ war (Apg 7, 20). Deshalb überließen sie es nicht den Ägyptern, ihren Sohn in den Strom zu werfen, sondern sorgten dafür, dass zwar einerseits das Gebot des Königs befolgt wurde, andererseits aber ihrem Kind kein Leid zugefügt wurde.
Wie können wir es ihnen im übertragenen Sinn gleichtun? Im Grunde klingt die Antwort ganz einfach: Indem wir Gott und seinem Wort gehorchen und dabei zugleich auf die Allmacht und Gnade Gottes vertrauen. Schließlich hat Er uns schon durch den Propheten Jesaja aufgefordert, unsere Kinder Ihm anzubefehlen (s. Jes 45,11).
Auch wenn wir diese Antwort vielleicht auswendig kennen und es unser Herzenswunsch ist, dementsprechend zu handeln, so ist es aber doch oft leichter gesagt als getan.
Es ist auffällig, dass der biblische Bericht im zweiten Buch Mose im weiteren Verlauf nur noch von dem spricht, was Jokebed tat.
Zunächst einmal verbirgt sie ihren Sohn Mose drei Monate in ihrem Haus. Wenn auch von Amram nicht die Rede ist, dürfen wir doch annehmen, dass die Eltern diese Entscheidung gemeinsam getroffen haben, dass sie gleich dachten und gemeinsam handelten (s. Heb 11,23).
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass wir in 2. Mose 1 nichts davon lesen, dass die Jungen sofort nach ihrer Geburt in den Nil geworfen werden sollten, auch wenn das wohl die Absicht des Pharao war.
Auf jeden Fall handeln Amram und Jokebed mit viel Bedacht und nicht vorschnell. Ihr Beispiel darf uns anspornen, es ihnen gleich zu tun.
Wir tun deshalb gut daran, genau zu überlegen und im Gebet vor dem Herrn zu erwägen, ob und in welchem Alter wir unsere Kinder in ihren ersten Lebensjahren einem Fremden anvertrauen oder ob wir sie möglichst lange selbst prägen möchten.
Spätestens ab dem Tag, da die Schulpflicht einsetzt, haben wir diese Möglichkeit nicht mehr uneingeschränkt[1].
Als der Tag gekommen war, dass Mose nicht mehr im Haus verborgen werden konnte, nahm Jokebed nicht einfach ihren Sohn und warf ihn in den Nil. Sie fertigte vielmehr ein Kästchen aus Schilfrohr und dichtete es mit Erdharz und Pech ab, sodass es nicht im Wasser untergehen konnte. Dort hinein legte sie Mose.
Jokebed setzte dann das Kästchen sorgsam in das Schilf am Ufer des Flusses (s. 2. Mo 2,3).
Hier war das Wasser erstens noch nicht so tief, zweitens floss es langsamer und drittens hielten die Schilfrohre das Kästchen dort fest. Es konnte also nicht ohne weiteres vom geschützten Uferbereich hinaus auf den ungeschützten Fluss getrieben werden.
Dass unsere Kinder früher oder später unweigerlich mit den Beeinflussungen der Welt konfrontiert werden, können wir nicht verhindern. Irgendwann im Leben wird immer der Punkt kommen, wo sie Kontakt mit Ungläubigen haben werden und dann im Glauben fest stehen müssen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir sie behutsam und ihrem Alter entsprechend an die Dinge heranführen.
Auch das Kästchen und seine Baumaterialien liefern uns wertvolle Hinweise, wie wir unsere Kinder so erziehen können, dass sie aus eigenem Herzensentschluss zu überzeugten Christen heranwachsen.
Die erste Bedeutung dieses Kästchens verstehen wir in Verbindung mit der Arche Noah. Denn das Wort für „Arche“ im Grundtext der Bibel ist das gleiche Wort wie das für das „Kästchen“ Moses.
So wie die Arche Noahs ein Bild von Christus ist, in dem es Schutz und Geborgenheit in den Gerichtswassern gibt, so ist das Kästchen, in das Mose gelegt wurde, ein Hinweis auf den Herrn Jesus selbst, in dem allein wir und unsere Kinder Schutz und Bewahrung vor den Einflüssen der Welt finden.
Wir können deshalb nicht früh genug damit beginnen, unseren Kindern den Herrn Jesus in ihren Herzen groß und wertvoll zu machen.
Auch das Zusammenwirken der Baumaterialien ist wichtig. Hätte Jokebed nur ein Kästchen aus Schilf geflochten, ohne es abzudichten, wäre es schnell untergegangen und hätte Mose keinen Schutz geboten. Ebenso wenig kann man aus Erdharz und Pech ohne das Schilfgeflecht als Grundlage ein Kästchen bauen.
Darüber hinaus wollen wir eine praktische Anwendung machen. Nehmen wir das Schilf einmal als Hinweis auf die Bedeutung eines intakten Familienlebens für die Erziehung unserer Kinder. Ein Zuhause zu kennen und es als einen Raum zu erfahren, in dem sie sich angenommen und geborgen wissen, in dem sie immer einen Ansprechpartner für ihre Sorgen und Nöte haben, ist für unsere Kinder ganz wichtig und wird sie in ihrer Entwicklung stärken.
Erdharz und Pech wollen wir dann als Hinweise auf das Wort Gottes und das Gebet nehmen. Leben wir unseren Kindern vor, dass es uns wichtig ist, jeden Tag die Bibel zu lesen, um unseren himmlischen Gott und Vater und seinen geliebten Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, immer besser kennenzulernen.
Damit einhergehen muss, dass unsere Kinder es bei uns als etwas Selbstverständliches erleben, alles im Gebet vor den Herrn zu bringen.
Der positiven Wirkung unseres Vorbilds können wir uns sicher sein.
Zugleich lasst uns mit unseren Gebeten eine Mauer um unsere Kinder bauen und uns fest auf die Zusagen des Wortes Gottes stützen, die es uns mit Blick auf unsere Kinder und ihre Erziehung schenkt. Auch daran wollen wir uns durch Schilf, Erdharz und Pech im übertragenen Sinn erinnern lassen.
Nachdem die Tochter des Pharao Mose aus dem Wasser gezogen hatte, schenkte Gott Jokebed ihren Sohn noch einmal für die Zeit bis zur Entwöhnung – das bedeutet, bis zu dem Zeitpunkt, als Mose nicht mehr von seiner Mutter gestillt wurde.
Wann das genau war, ob mit drei, vier oder vielleicht fünf Jahren, wissen wir nicht. Es ist aber klar, dass Jokebed nicht viel Zeit blieb. Offensichtlich hat sie diese Zeit mit Gottes Hilfe gut genutzt, denn wir lesen in Hebräer 11: „Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharaos zu heißen, und wählte lieber, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben, indem er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung“ (V. 24-26).
Seine Eltern hatten Mose, so gut sie es konnten, auf die Zeit vorbereitet, in der sie ihn loslassen und dem Einfluss des Königshofes in Ägypten überlassen mussten. Die Gottesfurcht und Liebe, die Mose in der verhältnismäßig kurzen Zeit im Elternhaus ins Herz gepflanzt worden waren, wurden auch durch seine intensive und umfangreiche Ausbildung am Hof des Pharao nicht erstickt (s. Apg 7,22ff).
In Sprüche 22,6 fordert Gott uns auf, „den Knaben seinem Weg entsprechend“ zu erziehen. Das ist unsere Verantwortung als Eltern, der wir nachkommen müssen. Tun wir es, dürfen wir wissen, dass unsere Bemühungen nicht vergeblich sein werden. Denn Gott schließt an diese Aufforderung die Zusage an, dass „er nicht davon weichen wird, auch wenn er alt wird.“
Darum lasst uns nicht müde werden, dem Vorbild der Eltern Moses nachzueifern.
Stefan Busch
Fußnoten:
In Deutschland ist die Schulpflicht gesetzlich verankert. Anders als zum Beispiel in der Schweiz, Norwegen oder den USA ist es in unserem Land nicht erlaubt, die Kinder zuhause zu unterrichten. Die Kinder nicht zur Schule gehen zu lassen, ist also keine Möglichkeit, sie vor unbiblischen Einflüssen zu schützen. Es stände im Widerspruch zur Aufforderung Gottes, dass wir als Christen der Obrigkeit untertan sein sollen (s. Röm 13,1).
Schaphan? Wer ist Schaphan? Er ist kein so bekannter Mann wie Abraham oder David, dennoch kommt der Name 24-mal in der Bibel vor und immer ist dieselbe Person gemeint. Wir lesen im Alten Testament nicht nur von ihm, sondern auch von vier Söhnen und zwei Enkelkindern Schaphans.
Manche Familiengeschichte in der Bibel wird an einem Stück beschrieben, wie z. B. die Geschichte der Patriarchen im 1. Buch Mose. Die ausführlichste Familienchronik in der Heiligen Schrift ist die des Hauses Davids. Der Bericht über die Familie Schaphans dagegen umfasst nur drei Generationen und ist über vier Bibelbücher verstreut zu finden. Dennoch ist diese Familiengeschichte interessant und lehrreich.
Hier zunächst ein kurzer tabellarischer Überblick über die Familienchronik Schaphans:
Schaphan 2. Kön 22,3-20; 2. Chr 34,8-28 |
Achikam 2. Kön 22,12-20; 2. Chr 34,20-28; Jer 36,34 | Elasa Jer 29,1 ff. | Gemarja Jer 36,10-26 | Jaasanja Hes 8,7-12 |
Gedalja 2. Kön 25, 22-26; Jer 39,11-14; Jer 40,5-41,18; Jer 43,4-7 | Mikaja Jer 36,11-13 |
Wir
fragten, wer Schaphan ist: Er ist der Schreiber Josias, des letzten
gottesfürchtigen Königs des Hauses David (s. 2. Kö
22,3). Schreiber gehörten
zur Oberschicht oder stammten
daraus, da die Ausbildung aufwändig
war und Schreiber vor allem für
staatliche Aufgaben benötigt wurden,
wie zum Beispiel für Steuerlisten.
Königliche Schreiber hatten eine
Vertrauensposition inne, weil sie oft vertrauliche Nachrichten
wiedergaben.
Schaphan ist ein
treuer Mann und genießt das besondere Vertrauen seines
Königs. Dieser beauftragt ihn, für die
Geldangelegenheiten bezüglich der Ausbesserungsarbeiten am
Tempel Sorge zu tragen. Diese Aufgabe gehört sicher nicht zur
eigentlichen Tätigkeit eines
Schreibers. Möchten auch wir treue
Knechte unseres Herrn sein, die – wenn sie wohl gedient haben –
eine schöne Stufe und viel Freimütigkeit im Herrn erwerben
(s. 1.Tim 3,13).
Bei den Aufräumarbeiten im Tempel sind die Thorarollen (die 5 Bücher Mose) gefunden worden. Die Originalschrift war einst auf Anordnung Moses neben die Lade gelegt worden. Ob es diese war oder eine Abschrift, wissen wir nicht, aber wenn sie gefunden wurde, war sie vorher unbeachtet geblieben.
Heute hat in unserem Land wohl jeder Christ eine Bibel zu Hause, aber lesen wir auch täglich darin?
Der Hohepriester übergibt nun das Gesetz dem Schreiber, damit dieser es dem König bringe. Ob er es wohl selbst vorher gelesen hatte? Die Bibel sagt nichts dazu.
Aber Schaphan liest darin, bevor er das Buch dem König bringt. Wie zeigt das sein Interesse am Wort Gottes. Er muss zügig lesen, denn der Hohepriester könnte bei einer Begegnung mit dem König fragen, ob Schaphan ihm das Buch gebracht habe.
Zu gewissen Zeiten, z. B. im Urlaub, haben wir mehr Zeit, uns mit dem Wort Gottes zu beschäftigen. Lassen wir diese Gelegenheiten nicht ungenutzt vorübergehen!
Dann bringt Schaphan das Buch dem König. Der lässt es sich von seinem Schreiber vorlesen, der es damit zum zweiten Mal liest. Hier können wir an ein einfaches Prinzip denken: Man kann nur das weitergeben, was man sich zuvor selbst angeeignet hat.
Die Reaktion des Königs ist erstaunlich: Tief getroffen von dem Wort Gottes zerreißt er seine Kleider. In seiner Gottesfurcht hatte er schon die Götzenbilder im Land entfernen lassen und war dabei, den Tempel wieder nutzbar zu machen. Aber bis dahin kannte er das Wort Gottes nicht genau und nun war es ihm vorgelesen worden.
Eigentlich hätte er eine Abschrift der Bücher Mose besitzen sollen (s. 5. Mo 17,18-20), aber seine Vorgänger hatten sie wohl nicht anfertigen lassen und er konnte es bisher nicht tun. Nun aber sieht er, wie weit das Volk trotz all seiner bisherigen Bemühungen vom Wort Gottes abgewichen ist, und ist bestürzt.
Ruft das Wort Gottes auch bei uns noch innere Beschämung hervor, wenn es uns unser Zukurzkommen vorstellt?
Der König steht unter dem Eindruck, dass Gott diese Missachtung seines Wortes nur mit Gericht beantworten kann. Er schickt einige Männer zur Prophetin Hulda. Neben Schaphan ist auch dessen Sohn Achikam unter den Gesandten. Vater und Sohn gehen also zusammen mit anderen zur Prophetin Hulda.
Machen wir eine Anwendung auf unsere Zeit: Welch eine Gnade ist es, wenn eine Familie gemeinsam die Zusammenkünfte besucht, und dies auch noch tut, wenn die Kinder schon erwachsen geworden sind. Gehen wir auch in die Zusammenkünfte mit der Bitte, dass der Herr direkt zu unseren Herzen reden möge?
Heute gibt es zwar keine Propheten mehr, denn sie gehören zu den Gaben, die Gott am Anfang gegeben hat, um die Grundlage zu legen (s. Eph 2,20). Aber prophetischen Dienst in Form von Weissagung gibt es auch heute noch.
Weissagung ist das direkte Reden Gottes zu den Herzen und Gewissen der Zuhörer. Wie nötig ist dieser Dienst und wie sollten wir ihn schätzen und auch dafür beten, dass er geschieht (s. 1. Kor 14,1).
Bei der Aufzählung der Namen der Gesandten wird Achikam sogar vor seinem Vater Schaphan erwähnt. Ob Schaphan sich darüber gefreut hat oder ob er neidisch war, wissen wir nicht. Aber wir wollen uns einmal die Frage stellen: Wenn wir Söhne haben, die Gott vielleicht mehr gebraucht als uns Väter, können wir das neidlos anerkennen?
Neben dem Parallelbericht im Buch der Chronika lesen wir noch etwas von Achikam im Propheten Jeremia: Der böse König Jojakim hatte Urija, der wie Jeremia gegen Jerusalem und das Land geweissagt hatte, ermordet. Jeremia drohte dasselbe Schicksal, aber Achikam hält seine Hand über ihn. Er setzt sich für den Propheten Gottes ein.
Bisher sahen wir das Interesse von Schaphan und seinem Sohn Achikam am Wort Gottes, aber nun sehen wir auch, wie Achikam sich für den großen Propheten jener Tage einsetzt. Wir werden noch sehen, dass auch andere Kinder und Enkelkinder Schaphans sehr mit Jeremia verbunden waren. Die Anerkennung des Propheten war in dieser Familie sehr groß.
Wie steht es um unsere Wertschätzung der Diener des Herrn? Keiner von ihnen ist fehlerfrei. Denken wir deswegen geringschätzig von ihnen? Sprechen wir in der Familie oder mit Glaubensgeschwistern negativ über sie? Das alles sollten wir nicht tun. Lasst uns vielmehr dankbar für diese Gaben sein und für sie beten. Und wenn schlecht über sie geredet wird, dann wollen wir nicht in diese Worte einstimmen, sondern für die Diener eintreten.
Schaphan und sein Sohn Achikam sind nachahmenswerte Vorbilder in der Wertschätzung des Wortes Gottes und dessen Verkündiger.
Horst Zielfeld
Gute Freundschaften haben einen hohen Wert. Wir finden in Gottes Wort einige Beispiele, die das bestätigen. Beim Überdenken einiger dieser Bibelstellen werden wir wichtige und hilfreiche Hinweise und Anregungen für uns und unsere Freundschaften entdecken. Dazu gehören auch Denkanstöße, wie wir unseren Kindern durch Kontakte, die wir ihnen ermöglichen, dabei behilflich sein können, schon in jungen Jahren solche Freundschaften zu knüpfen.
Da wir Menschen manchmal dazu neigen, unnüchtern zu werden, gibt es aber auch Gefahren, die dadurch entstehen können, dass wir einer Freundschaft einen Stellenwert geben, der ihr nicht zukommt. Sei es, dass wir unsere Glaubensgeschwister vernachlässigen, weil wir unsere Freundschaften zu sehr pflegen, oder dass wir Kompromisse in der Nachfolge hinter dem Herrn Jesus her eingehen, weil wir einen (vermeintlich) guten Freund nicht verlieren möchten. Vielleicht stehen wir auch in der Gefahr, mehr auf die Freunde als auf Gottes Stimme in seinem Wort zu hören. Diese Gefahren sollen uns aber nicht daran hindern, die uns von Gott geschenkten Freundschaften dankbar aus seiner Hand anzunehmen und zu pflegen.
Das bekannte Beispiel von David und Jonathan lässt uns den Wert einer guten Freundschaft erkennen. Jonathan war bereit, alles für David zu geben. Er setzte sogar sein eigenes Leben aufs Spiel, als er seinen Freund David vor seinem eigenen Vater Saul verteidigte.
Diese beiden Freunde verstanden sich sehr gut. Sie haben einen guten Austausch gepflegt (s. 1. Sam 20,11). Bei einer Gelegenheit verstanden sie sich ohne Worte, als Jonathan durch das vereinbarte Zeichen mit dem Bogen eine Botschaft übermittelte (s. 1. Sam 20,39). Sie haben miteinander geweint (s. 1.Sam 21,41) und sie haben sich die Hände gestärkt in Gott (s. 1.Sam 23,1 6).
Als David in Ziklag war, hatte er keinen Freund an seiner Seite. Da stärkte er sich in seinem Gott (s. 1. Sam 30,6). Wie gut, dass er eine persönliche Beziehung zu Gott hatte und nicht auf den Freund angewiesen war.
Aber wie viel hat ihm dennoch die Freundschaft mit Jonathan bedeutet! Sein Klagelied nach dem Tod Jonathans (s. 2. Sam 1,26) und die Güte, die er um Jonathans willen an dessen Sohn Mephiboseth erwies (s. 2. Sam 9,1), machen das deutlich.
Die freundschaftliche Liebe und Verbindung zwischen diesen beiden Männern bestand darin, dass sie beide eine tiefe Liebe zu Gott und dem Volk Gottes hatten. Sie kämpften beide gegen die Philister und freuten sich über die Siege, die Gott zur Befreiung seines Volkes schenkte. Sie hatten beide den Plan Gottes für die Zukunft des Königtums in Israel vor Augen und lebten dafür.
Das war die Grundlage ihrer Freundschaft, die leider auch Grenzen hatte. Jonathan folgte David nicht in seiner Verwerfung und konnte dann auch nicht die Herrschaft mit David genießen. Aber das ist nicht das Thema dieses Artikels.
Wir halten fest: Eine gute und tragfähige Freundschaft gründet sich auf die gemeinsame Liebe zu Gott und zu seinem Volk. Sie zeigt sich in einer gegenseitigen Unterstützung und Hilfe. Und vor allem liegt ihr Wert darin, dass sich Freunde gegenseitig in Gott stärken.
In Sprüche 17,17 lernen wir, dass ein guter Freund zu aller Zeit liebt und gerade in einer schwierigen Situation besser hilft als ein leiblicher Bruder. Und in Sprüche 18,24 wird deutlich, dass ein solcher Freund, der von Herzen liebt und anhänglicher als ein leiblicher Bruder ist, nicht so oft gefunden wird.
Viele Freundschaften sind nur oberflächlich. In Notzeiten haben sie keinen Bestand. Aber ein wirklicher Freund ist gerade in den Schwierigkeiten zur Stelle und zur Hilfe! Bin ich ein solcher Freund, auf den zu jeder Zeit Verlass ist?
Auch in einer Freundschaft kann es vorkommen, dass es eine gegenseitige schlechte Beeinflussung gibt (s. 5. Mo 13,7). Besonders dann ist es unbedingt nötig, den Herrn mehr zu lieben als den Freund und Entschiedenheit im Gehorsam aus Liebe zu Gott vor die Anhänglichkeit an den Freund zu stellen.
Wenn es ein echter und guter Freund ist, wird die Freundschaft dadurch nicht leiden, sondern im Gegenteil gestärkt werden. Und wenn die Freundschaft dadurch auseinandergeht, dann war es keine gute und nützliche Freundschaft.
Auch wenn das nicht so einfach zu verarbeiten ist, können wir dankbar dafür sein, dass sich durch diese Situation geklärt hat, wer ein guter und wer ein schlechter Freund ist.
Der Herr Jesus wird den Gehorsam belohnen und neue gute Beziehungen schenken! Er hat ja selbst gesagt, dass man niemanden mehr lieben soll als Ihn, wenn man ein guter Jünger sein will (s. z. B. Mt 10,37).
Gottes Wort warnt auch vor falschen Freundschaften – und das nicht ohne Grund. Jakobus schreibt, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft ist gegen Gott. Und wer ein Freund der Welt sein will, der stellt sich äußerlich als ein Feind Gottes dar (s. Jak 4,4).
In einer Zeit, in der die Welt sich häufig freundlich und freundschaftlich zeigt, hat dieser Vers eine besondere Bedeutung. Oft verlieren wir aus dem Auge, dass die Welt und Christus gar nichts miteinander gemeinsam haben!
Im Gegenteil – der Fürst der Welt ist Satan und er wird alles daran setzen, Christus und den Glaubenden zu schaden. Er kennt die Anknüpfungspunkte in unserem Leben, an denen er uns packen kann.
Die Geschichte Bileams ist ein Beispiel dafür. Er war nicht in der Lage, das Volk zu verfluchen. Gott selbst verwandelte den Segen in Fluch und das Volk wurde bewahrt. Doch dann kam er mit Verführung zu dem Volk und schnell gingen sie eine Verbindung zu den Moabitern ein, fielen in Götzendienst und in Hurerei (s. 4. Mo 25,1.2 und 31,16).
Diese warnenden Bibelstellen spornen uns zu neuer und vermehrter Wachsamkeit auch im Blick auf unsere Verbindungen und Freundschaften an.
Am Beispiel von David und Jonathan haben wir gesehen, dass die Liebe zu Gott und seinem Volk die Grundlage für ihre Freundschaft war. Aber es gibt auch ein ganz entgegengesetztes Beispiel in der Bibel. Pilatus und Herodes wurden Freunde an dem Tag, als Herodes den Herr Jesus geringschätzig behandelte und Pilatus ein ungerechtes Urteil über Ihn sprach (s. Lk 23,12).
Was ist die Grundlage der Beziehungen und Freundschaften, die ich und meine Kinder pflegen? Dass wir jede Verbindung zu solchen Menschen vermeiden, die in offener Feindschaft gegenüber dem Herrn Jesus leben, ist uns wohl klar.
Doch das ist nicht genug. Wir müssen uns bewusst sein, dass keine Beziehung, in der wir nicht durch die Liebe zu dem Herrn Jesus verbunden sind, nützlich für das Glaubensleben sein kann.
Letztlich wird uns jede Verbindung, die nicht ihre Grundlage in der Liebe zu Ihm und zu dem Volk Gottes hat, im geistlichen Wachstum behindern. Das müssen wir für uns selbst und im Blick auf unsere Kinder sehr ernst nehmen, denn ein gesundes geistliches Wachstum ist uns ein großes Anliegen.
Bei allem Nachdenken über Freundschaften vergessen wir nicht die Worte des Herrn Jesus selbst in Johannes 15,14: „Ihr seid meine Freunde“.
Unsere Herzen werden brennend für Ihn, wenn wir diese Worte hören und weiterlesen, dass Er bereit war, sein Leben für seine Freunde zu geben. Sie werden getröstet, wenn wir in Johannes 11 lesen, dass Er Lazarus seinen Freund nennt und seine ganze göttliche Macht zeigt, um zu helfen.
Unsere Herzen werden aber auch angespornt, uns mehr so zu verhalten, dass man in unserem Leben erkennt, dass wir seine Freunde sind. Denn Er hat gesagt: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete“ (Joh 15,14).
Übertragen wir diese Hinweise aus der Bibel über Freundschaften auf unser Leben, dann bleiben am Schluss einige praktische Fragen, über die wir neu nachdenken wollen:
Christian Rosenthal
Gottes Wort: „Lest Gottes Wort“ einzeln und gemeinsam. Viele Bibelstellen finden sich hierzu.
Gebet/Fürbitte : „Betet unablässig“, „Das Gebet der Aufrichtigen ist sein Wohlgefallen“, „Betet füreinander“
Hast du heute schon gedankt? Die größte Kraft des Lebens ist der Dank.
Glaube/glauben/vertrauen: „Dem Glaubenden ist alles möglich“
Gnade/gnädig: „Die Gnade unterweist uns“
Güte/gütig: „Die Güte Gottes währt den ganzen Tag“; „Die Frucht des Geistes aber ist: … Güte …“
Geduld/Ausharren: „Die Liebe erduldet alles“
Gerecht/Wahrhaftig: „Die Gnade Gottes unterweist uns … gerecht … zu leben.“
Gottesfurcht: 3x in den Psalmen; 14x in den Sprüchen
Gottseligkeit/fromm: „Übe dich aber zur Gottseligkeit“; „Strebe aber nach Gottseligkeit“
Geben: Definition von Liebe: „Geben ist seliger als Nehmen“
Gelinde (Milde, Sanftmut): „Die Frucht des Geistes ist: … Sanftmut“
Gehorsam: „Der Gehorsam Christi“; „Gehorsam gegen die Wahrheit“
Gemeinschaft: „Sie verharrten aber in … der Gemeinschaft“; „Damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt“
Glückseligkeit/glückselig: Kommt 85 x in der Bibel vor, davon 24 x in den Psalmen, 9x in den Sprüchen, 30 x in den Evangelien, 7x in der Offenbarung.
Den Wert des Gebets können wir wohl kaum zu hoch achten. Wie freut sich Gott, wenn wir zu Ihm reden. Wie oft haben wir es erlebt, dass der Friede Gottes unser Herz und unseren Sinn bewahrt hat, wenn wir gebetet hatten. Manchmal treiben uns die Not und die eigene Hilflosigkeit ins Gebet. Manchmal wird das Beten zum Flehen. Immer hört Gott uns an und Er antwortet auch! Gibt es Probleme in der Ehe, ist die Ursache oft die, dass kein gemeinsames Gebetsleben mehr vorhanden ist. Das sind nur einige Gründe, warum es sich lohnt, noch einmal über das Gebet in der Ehe und in der Familie nachzudenken.
Zwanzig Jahre bleibt die Ehe von Isaak und Rebekka kinderlos. Das ist eine große Belastung. Doch Isaak macht aus der Not ein Gebet. Es ist interessant, wie die Bibel das Gebet Isaaks zusammenfasst: Er bat den Herrn für seine Frau.
Natürlich war die Unfruchtbarkeit Rebekkas der Grund für das Gebet. Und die Antwort des Herrn, der sich erbitten lässt und Rebekka eine Schwangerschaft schenkt, macht deutlich, dass Isaaks Gebet den Kinderwunsch zum Inhalt hatte. Dennoch sagt die Bibel, dass Isaak für seine Frau bittet.
Beten wir als Ehemänner für unsere Frauen? Haben wir ein regelmäßiges und lebendiges Gebetsleben, in dem auch unsere Frauen und Kinder ihren Platz haben? Kennen wir auch die inneren Bedürfnisse unserer Frauen, ihre Wünsche und Sorgen, um sie zum Gebetsanliegen zu machen?
Wie oft sind wir oberflächlich und empfindungslos gegenüber unseren Frauen. Würden wir sie mehr lieben, nähren und pflegen (s. Eph 5,29), dann würde unser Gebetsleben sicher anders aussehen.
Danken wir Gott auch für unsere Frauen! Das beeinflusst unsere Wahrnehmung und fördert unsere Wertschätzung für das, was sie jeden Tag leisten. Anerkennen wir die Hilfe, die sie uns geben, und danken wir ihnen und Gott dafür!
Das Gebet Isaaks wurde erhört, auch wenn es eine lange Zeit dauerte, bis Jakob und Esau geboren wurden. Auch auf unsere Gebete wird Gott zur richtigen Zeit die richtige Antwort geben.
Mit Rebekka und Hanna haben wir zwei Beispiele in der Bibel, in denen uns das eigenständige Gebetsleben einer verheirateten Frau gezeigt wird. Rebekka hat Mühe im Blick auf ihre noch nicht geborenen Kinder und sie geht damit zu Gott. Sie betet und fragt nach seiner Antwort. Rasch wird ihr Gebet erhört!
Es sind besonders die Mütter, die mit ihren Kindern fühlen und die manches erkennen, was die Väter noch nicht bemerkt haben. Wie gut, wenn dann der Weg des Gebets gegangen wird, um den Herrn zu befragen und Ihm die Sache vorzulegen.
Auch Hanna geht mit der Not ihrer Kinderlosigkeit zu Gott. Ihr Mann bemüht sich um sie, aber es gelingt ihm doch nicht, der Trauer und dem Schmerz seiner Frau so zu begegnen, dass sie zur Ruhe kommt. Das wird auch in unseren Ehen häufig der Fall sein.
Doch Hanna macht ihrem Mann keine Vorwürfe, sondern wendet sich im Gebet an Gott. Wie gut, dass sie diesen Weg kannte und wählte. Wie viel Unheil wäre in Ehen vermieden worden, wenn vor jedem anderen Schritt die Zuflucht zu Gott im Gebet gesucht worden wäre.
Und wie gnädig hat Gott geantwortet – unmittelbar, indem Er Hanna wieder Frieden und Freude gab, und mittelbar, indem Er ihr Samuel schenkte.
Die Geschichte der Eltern Simsons enthält viele gute Hinweise für unser Eheleben – die beiden haben ein vorbildliches Miteinander und sind sich gegenseitig eine Hilfe in ihrem Glaubensleben.
Nachdem der Engel des Herrn der Frau erschienen war, geht sie schnell zu ihrem Mann, um ihm davon zu berichten. Sie möchte dieses Erlebnis mit ihrem Mann teilen!
Manoah nimmt den Bericht seiner Frau ernst und fleht sofort zu dem Herrn. Dabei bringt Manoah die Anliegen in der „Wir-Form“ vor. Er macht sich eins mit seiner Frau im Gebet und legt Gott Bitten vor, die sie gemeinsam haben.
Dieses Vorbild nehmen wir gerne zum Ansporn für unser Gebetsleben als Eheleute. Teilen wir gemeinsame Anliegen, tauschen wir uns darüber aus, bringen wir sie gemeinsam vor Gott und danken wir Gott gemeinsam im Gebet!
Es gibt so viele Gründe zum Danken. Der Austausch darüber und der gemeinsame Dank Gott gegenüber machen glücklich und froh!
Der Hinweis von Paulus in 1. Korinther 7,5 macht deutlich, dass es eine gute Sache ist, Freiräume für das Gebet zu schaffen. Das kann auch mit Verzicht verbunden sein. Es kann sogar sein, dass man in der Ehe für eine Zeit die sexuellen Bedürfnisse zurückstellt, um mehr Zeit für das Gebet zu haben. Nur für das Gebet räumt Gottes Wort diese Enthaltsamkeit als Möglichkeit ein. Das macht den Wert des Gebets deutlich. Aber auch da gilt es, nüchtern zu sein und die natürliche Kraft der Sexualität nicht zu unterschätzen.
Oft hat Jesaja 45,11 Mut gemacht: „Meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein.“ In Verbindung mit dem Gebet lernen wir zwei wichtige Punkte aus diesem Vers:
Natürlich entbindet das Gebet uns als Eltern nicht von der Erziehungsaufgabe, die Gott uns gegeben hat. Wir sollen diese Aufgabe mit allem Ernst und aller Energie ausführen. Aber oft spüren wir unsere Grenzen.
Auch dann dürfen wir zu Gott kommen, Ihm unsere Kinder bringen und unsere Anliegen bei Ihm lassen. Wir müssen sie nicht wiederaufnehmen und darüber besorgt sein. Wir dürfen alles Ihm anbefohlen sein lassen.
Wenn wir als Ehepartner unserer Verantwortung in der Ehe nicht nachkommen, dann kann das eine Ursache dafür sein, dass unsere Gebete verhindert werden.
Petrus macht das deutlich in Verbindung mit der Verantwortung der Männer, mit Respekt und Ehrerbietung bei der Frau zu wohnen, ihre Belastbarkeit zu kennen und zu akzeptieren und mit Einsicht bei ihnen zu sein (s. 1. Pet 3,7). Das schließt den Bereich der Sexualität mit ein, ist aber nicht darauf beschränkt!
Unser ganzes „Wohnen“ bei unseren Frauen – alleine das Wort „wohnen“ macht deutlich, dass es ein Miteinander in Ruhe, Frieden und gegenseitiger Annahme ist – soll durch Erkenntnis und Einsicht geprägt sein.
Ist das nicht der Fall, dann können die Gebete verhindert werden. Gott muss dann in seinen Regierungs- und Erziehungswegen mit uns handeln und kann die Gebete nicht erhören! Das ist ein ernster Aspekt.
Wir wollen als Männer unsere Frauen von Herzen lieben und als Frauen den Männern gerne untergeordnet sein. Das ist eine Grundlage dafür, dass unsere Gebete erhört werden!
Wie in vielen anderen Lebensbereichen stellen sich auch für das Gebet in der Ehe und Familie manche praktischen Fragen. In diesen Fragen dürfen jedes Ehepaar und jede Familie in Abhängigkeit von dem Herrn Jesus einen Weg finden, wie die Grundsätze des Wortes Gottes ausgelebt werden.
Deshalb sollen am Schluss dieses Artikels einige Fragen genannt werden. Sie sollen lediglich Anregungen zum Nachdenken sein und keine „Regeln“ vermitteln. Die Antworten wird der Herr Jesus gerne geben, passend zu der jeweiligen Familiensituation.
"Das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel."
Christian Rosenthal
Unter den Jüngern des Herrn Jesus werden einige besonders häufig erwähnt. Dazu gehören auch die beiden Jünger Petrus und Johannes.
Obwohl sie unterschiedliche Charaktere hatten, gab der Herr ihnen beiden zusammen mindestens einmal einen konkreten Auftrag. Im Anschluss daran finden wir die beiden häufiger zu zweit. Daraus lässt sich auch für unsere Tage etwas lernen. Im Folgenden soll unter dem Gesichtspunkt „Gemeinsamer Dienst für den Herrn“ darauf eingegangen werden.
Beide Jünger waren Fischer am See Genezareth. Sowohl Petrus und sein Bruder Andreas als auch die Söhne von Zebedäus (Johannes und Jakobus) hatten einen Fischereibetrieb und arbeiteten offensichtlich auch zusammen (s. Lk 5,10). Der Aufforderung des Herrn Jesus, Ihm nachzufolgen, kamen alle unmittelbar nach (s. Mk 1,16-20).
Allgemein vermutet man, dass Petrus der älteste der Jünger war. Er nahm häufig die Sprecherrolle ein und wird auch einmal als „der Erste“ bezeichnet (Mt 10,2). Das kann sich kaum auf die zeitliche Reihenfolge der Berufung beziehen, denn sein Bruder Andreas hatte ihn erstmalig zum Herrn geführt (s. Joh 1,40-42). Eher ist wohl seine Position innerhalb der Jüngerschaft gemeint.
Johannes hingegen war scheinbar einer der jüngeren (vielleicht sogar der jüngste) Nachfolger unter den zwölf Jüngern. Er suchte in besonderer Weise die direkte Nähe zum Herrn Jesus und erfreute sich seiner Liebe zu ihm, wie er es mehrfach in seinem Evangelium erwähnt (z.B. Joh 13,23). Er war vermutlich zurückhaltender und von ruhigerer Art als sein Freund Petrus, obwohl der Herr Jesus ihn und seinen Bruder Jakobus auch einmal als „Söhnedes Donners“ bezeichnete (Mk 3,17).
Trotz dieser Unterschiede waren diese beiden Jünger auch enge Freunde. Als Freunde waren sie gemeinsam Nachfolger des Herrn Jesus. Wo suchen wir unsere Freunde und was verbindet uns als Freunde?
Kurz bevor der Herr Jesus letztmalig mit seinen Jüngern vor seinem Tod zusammen war, gab Er Petrus und Johannes den Auftrag, das Passahmahl im Obersaal in Jerusalem vorzubereiten (s. Lk 22,8). Die beiden führten den Auftrag unmittelbar gemeinsam aus. Wir lernen daraus zwei wichtige Dinge:
Als der Herr Jesus dann seinen Jüngern mitteilte, dass einer von ihnen Ihn überliefern würde, erkannte Petrus, dass Johannes der Geeignetere war, nähere Informationen beim Herrn zu bekommen. Petrus war sicher nicht schüchtern und sonst um kein Wort verlegen, doch er bat Johannes, den Herrn Jesus zu fragen (s. Joh 13,24).
Die Atmosphäre im Obersaal wird durch die Erschütterung des Herrn Jesus über die Tatsache, dass einer seiner Jünger Ihn überliefern würde, entsprechend ernst gewesen sein. Petrus wagte wohl nicht, mit lauter Stimme die Frage „quer über den Tisch“ zu stellen; das hätte in der Situation störend wirken können.
Aber die beiden Freunde hatten offensichtlich Blickkontakt und Johannes verstand die Handbewegung des Petrus auch unmittelbar. Durch seine räumliche und wohl auch innere Nähe zum Herrn war er die geeignetere Person, diese Frage an den Herrn Jesus zu richten.
Gute Freunde verstehen sich „blind“ und erkennen, ob und wann der andere besser „positioniert“ ist für eine spezifische Aufgabe. Man erkennt die Stärken des anderen neidlos an und versucht auch nicht, genauso zu sein wie der andere. Petrus hatte nicht etwas getan, wozu Johannes besser geeignet war, und Johannes hatte nicht einfach zu Petrus gesagt: „Frag doch selber, wenn du es wissen willst!“, sondern er erkannte, dass es an ihm war, die Frage zu stellen.
Der Herr Jesus hatte Petrus klar und deutlich angekündigt, dass er Ihn verleugnen würde (s. Joh 13,38). Trotz dieser klaren Ansage ging Petrus gemeinsam mit seinem Freund Johannes in den Hof des Hohenpriesters. Johannes kam aufgrund seiner Bekanntschaft mit dem Hohenpriester in den Hof hinein (s. Joh 18,15). Es war menschlich naheliegend, sich darum zu kümmern, dass auch sein Freund Petrus dort hineinkam. Leider wurde damit jedoch die Voraussetzung geschaffen, dass Petrus seinen Herrn verleugnete. Wir können daraus lernen:
Nachdem Maria Magdalene die erstaunliche Entdeckung am Grab des Herrn gemacht hatte (der Stein vor der Gruft war nicht mehr da!), berichtete sie es Petrus und Johannes. Die beiden Freunde machten sich gemeinsam (s. Joh 21,4) auf den Weg, um zur Gruft zu gehen. Doch obwohl sie gemeinsam unterwegs waren, erkennen wir Unterschiede in ihrem Verhalten!
Obwohl die Tat der Verleugnung noch zwischen Petrus und dem Herrn Jesus stand, zögerte der Jünger nicht, mit Johannes zum Grab zu gehen. Man kann sicher davon ausgehen, dass Petrus auch Sehnsucht hatte, seinen Herrn zu sehen. Trotzdem lief Johannes schneller, was wohl nicht mit dessen persönlicher Fitness zusammenhing, sondern eher durch ein gewisses Zögern seitens seines Freundes Petrus bedingt war. Zwischen Petrus und dem Herrn stand noch etwas, was ein Bekenntnis und eine Wiederherstellung erforderte. Trotzdem war Petrus der erste, der in die Gruft hineinging. Johannes hatte vor dem Grab auf ihn gewartet und war nicht allein (ohne Petrus) hineingegangen!
Wir können hier lernen, dass Johannes seinen Freund nicht alleine ließ. Er hatte als einziger Jünger die Verleugnung im Hof des Hohenpriesters miterlebt, aber dachte nicht: „Ach Petrus, wie hast du doch versagt. So kannst du dem Herrn doch nicht begegnen, ich gehe wohl besser mal alleine los. Vielleicht nehme ich Jakobus oder einen anderen Jünger mit.“ Johannes ließ seinen Freund nicht sorgenvoll zurück, sondern ging mit ihm gemeinsam zum Grab.
Kurze Zeit später fand wohl das persönliche Gespräch zwischen dem Herrn Jesus und Petrus statt (s. Luk 24,34).
Später am See von Tiberias, wo Petrus seine Mitjünger zum Fischen verleitete, erkannte Johannes zuerst, dass es der Herr war, der ihnen sagte, das Netz auf der rechten Seite des Schiffes auszuwerfen. Johannes hatte den klaren und ungetrübten Blick und erkannte das Wirken des Herrn Jesus.
Petrus anerkannte diese Erkenntnis und handelte (als Mann der Tat) unmittelbar, um seinem Herrn schnellstmöglich nahe zu sein. Was bei dem einen Jünger mangelte, ergänzte sein Freund.
So dürfen auch wir die Stärken unserer Mitgeschwister (Freunde) neidlos anerkennen und daraus einen geistlichen Nutzen ziehen.
Als Petrus im Anschluss an das Frühstück am See die Hirtenaufgabe vom Herrn Jesus erhielt, stellt der Heilige Geist einen bemerkenswerten Bezug zu dem Ereignis im Obersaal her: „Petrus wandte sich um und sieht den Jünger nachfolgen, den Jesus liebte, der sich auch bei dem Abendessen an seine Brust gelehnt und gesagt hatte: Herr, wer ist es, der dich überliefert?“
Die Innigkeit seiner Beziehung zum Herrn Jesus, wie sie beim Abendessen besonders deutlich wurde, wird in diesem Vers hervorgehoben. Durch die Betonung dieses Ereignisses in diesem Zusammenhang können wir auch eine gewisse Akzeptanz dieser Eigenschaft von Johannes seitens der Jünger (besonders aber von Petrus) sehen. Die besondere Beziehung von Johannes im Genießen der Liebe des Herrn zu ihm war wohl nicht unbemerkt geblieben.
Es scheint, dass diese Tatsache neben der Freundschaft zwischen Petrus und Johannes zu der anschließenden Frage des Petrus führte: „Herr, was wird aber mit diesem?“ Petrus wollte gerne, dass auch Johannes einen Auftrag vom Herrn erhielt, vor allem, weil Johannes sich so sehr an der Liebe des Herrn zu ihm erfreute. Vielleicht wollte Petrus auch gerne wieder gemeinsam mit seinem Freund eine Aufgabe erhalten, wie damals zur Vorbereitung des Passahs. Es ist eher eine Frage aus Interesse als aus Neid. Allerdings lag die Aufgabenverteilung nicht bei Petrus, sondern beim Herrn, der ihm einen persönlichen Auftrag gab – unabhängig von der Aufgabe, die Johannes erhalten würde.
Nachdem der Herr Jesus wieder zurück zum Vater gegangen und der Heilige Geist auf die Erde gekommen war, finden wir die beiden Freunde noch mehrfach gemeinsam im Dienst für ihren Herrn.
Zunächst sehen wir sie bei der Heilung des Gelähmten an der Tempelpforte. Auch wenn Petrus der Redende war, so erkennen wir doch die Gemeinschaft in ihrem Dienst in seiner Aussage: „Sieh uns an!“ (Apg 3,4b). Auch der geheilte Gelähmte erkannte, dass es ein gemeinsamer Dienst von Petrus und Johannes war, denn er hielt beide fest (s. Apg 3,11). Sogar die Obersten erkannten, dass es ein gemeinsames Zeugnis von Petrus und Johannes war, und darüber hinaus konnten sie auch erkennen, dass die beiden „mit Jesus gewesen waren“ (Apg 4,13). Nicht nur das gemeinsame Zeugnis, sondern auch die Quelle, aus der ihre Kraft kam, wurde erkennbar. Schließlich gaben die beiden eine gemeinsame Antwort an die jüdische Führerschaft des Volkes. Sie antworteten offensichtlich beide auf die Drohung, nicht mehr im Namen des Herrn Jesus zu reden (s. Apg 4,19).
Ein letztes Mal finden wir Petrus und Johannes im gemeinschaftlichen Dienst beim Besuch in Samaria (s. Apg 8,14ff.). Die anderen Apostel sandten die beiden Freunde nach Samaria, um den Gläubigen dort zu dienen. Wie anfangs der Herr Jesus bei der Vorbereitung des Passahmahls sie gemeinsam beauftragte, wurden sie hier von den Aposteln in Jerusalem ausgesandt. Die anderen Apostel erkannten die Besonderheit des gemeinsamen Dienstes von Petrus und Johannes an und sandten eben genau diese beiden nach Samaria[1].
"Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!"
Marco Steih
Fußnoten:
Während der Artikel über Sprüche 31 vorwiegend die Ehefrau im Blickwinkel hat, will dieser Artikel auf die Aufgaben und Pflichten des Ehemanns hinweisen. Dabei ist sich der Autor bewusst, dass er selbst oft dem nicht entsprochen hat, was die Bibel uns zu diesem Thema sagt.
In einigen Briefen des Neuen Testaments werden sowohl die Ehemänner als auch die Ehefrauen ermahnt. Die wesentlichen Stellen sind: 1. Korinther 7,1-6; Epheser 5,22-33; Kolosser 3,18-19; 1. Petrus 3,1-7. Während es im Korintherbrief vor allem um die geschlechtliche Beziehung der Eheleute geht, haben es die drei anderen Schriftstellen mit dem Eheleben im Allgemeinen zu tun. Im Brief an die Korinther werden zuerst die Männer ermahnt, in den drei andern Stellen wendet sich der Schreiber zuerst an die Ehefrauen.
Die Ermahnung an die Ehefrau ist im Wesentlichen die, sich ihrem Mann unterzuordnen, während dem Mann vor allem geboten wird, seine Frau zu lieben. Im Folgenden wollen wir uns besonders mit den Ermahnungen an die Ehemänner im Epheserbrief und im 1. Petrusbrief beschäftigen.
Die erste Ermahnung an die Ehemänner im Brief an die Epheser lautet: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Eph 5,23). Der Herr Jesus ist für uns darin das vollkommene Vorbild. Er selbst stellt sich als Maßstab vor: Einerseits für die Liebe der Jünger untereinander (s. Joh 13,34; 15,12) und andererseits für ihren Gehorsam (s. Joh 15,10). Paulus stellt den Herrn ebenfalls mehrmals als Vorbild vor (s.Röm 15,7; Eph 5,2.25; Kol 3,13). Dieses Vorbild ist vollkommen – wir bleiben oft dahinter zurück, aber es ist dennoch ein immerwährender Ansporn.
Der Herr hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Dreimal verbindet das Wort Gottes die Liebe des Herrn Jesus mit der Hingabe seiner selbst (s. Gal 2,20; Eph 5,2.25). Gerade seine Hingabe in den Tod ist der Beweis für die Größe seiner Liebe (s. 1. Joh 3,16).
Wir reden von der Hingabe an den Herrn oder an eine große Sache, aber verwenden das Wort kaum in Verbindung mit unserer Ehefrau. Wenn wir schuldig sind, für die Brüder das Leben hinzugeben (s. 1. Joh 3,16), so sollten wir als Ehemänner sicher noch einmal über das Wort „Hingabe“ in Bezug auf unsere Frauen nachdenken.
Wir lesen wiederholt in Gottes Wort, dass wir schuldig sind, zu lieben (s. Röm 13,8; Eph 5,28; 1. Joh 4,11). Wir sollen niemandem etwas schuldig sein, aber die Schuld, zu lieben, bleibt immer bestehen. Gerade unseren Ehefrauen gegenüber sollten wir diese Schuld täglich empfinden. Wie viele Tage in unserer Ehe haben wir tatsächlich dieser täglichen Schuldigkeit entsprechend gehandelt?
Das Lieben des eigenen Leibes ist die Beschreibung des natürlichen Selbsterhaltungstriebes und hat nichts mit der modernen Selbstverwirklichung oder gar mit Selbstliebe zu tun. So wie dieser Selbsterhaltungstrieb uns für unseren Körper besorgt sein lässt, so sollen wir auch fürsorglich für unsere Frauen sein. Wir sind für ihr Wohlbefinden verantwortlich.
Eva war von Adam genommen. Sie war wortwörtlich sein Fleisch (s. 1. Mo 2,23). Aber nicht nur Adam und Eva, sondern jedes Ehepaar ist in den Augen Gottes ein Fleisch, was Paulus ein großes Geheimnis nennt (s. 1. Mo 2,24; Eph 5,31.32). Wenn in Epheser 5,29 auch zuerst der eigene Körper gemeint ist, so wendet Paulus es dann aber auf die Ehefrau an.
Eine gottgemäße Voraussetzung für die Ehe ist, dass der Mann seine Frau nähren kann, auch im materiellen Bereich. Vereinzelt hört man heute von Eheschließungen junger Gläubiger, bei denen er noch studiert und sie der Arbeit nachgeht. Das ist nicht nach den Gedanken Gottes!
Aber auch auf geistlichem Gebiet muss der Mann in der Lage sein, seine Frau zu nähren. Wie könnte er sonst z. B. die Fragen beantworten, die sie in den Zusammenkünften nicht stellen darf (s. 1.Kor 1,35)?
Sein eigenes Fleisch pflegen hat nichts mit Körperpflege oder Krankenpflege zu tun. Christus pflegt seine Versammlung und der Ehemann soll seine Frau pflegen. Max Billeter schreibt in dem empfehlenswerten Buch „Der Christ und die Familie“[1] auf Seite 10: „Wer seine Frau nährt, gibt ihr das, was sie braucht. … Wer seine Frau pflegt, versucht ihr, wenn möglich, zu geben was sie wünscht.“
Kennen wir die Wünsche unserer Frau? Sind uns diese Wünsche wichtig und versuchen wir sie, wenn es möglich ist, zu erfüllen?
Petrus schreibt: „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend …“ (1. Pet 3,7). Bei der Frau wohnen meint natürlich nicht nur, eine gemeinsame Wohnung zu haben.
Wohnen bezieht sich auf Geist, Seele und Leib der Frau. Nach dem Sündenfall sagt Gott zu Eva: „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein“ (1. Mo 3,16). Die Frau verlangt nach ihrem Mann, sie möchte ihn bei sich haben.
Diesem Verlangen sollten wir Rechnung tragen und die Gemeinschaft mit unserer Frau suchen. Dies gilt insbesondere für Männer, die beruflich oder aus anderen Gründen oft länger von zu Hause weg sind.
Das Wohnen bei der Frau soll aber mit Erkenntnis (Einsicht) geschehen. Die Beziehung zu unserer Frau soll durch die Grundsätze, die wir aus dem Wort Gottes erkannt haben, geprägt sein. Das geschieht aber nicht einfach nach „Schema F“.
Wir müssen auch einsichtig sein, d. h. besondere Lebensumstände oder spezielle Situationen berücksichtigen. Ich will das an einem Beispiel verdeutlichen: Ein Ehepaar hat gemeinsam vor dem Herrn Jesus die Entscheidung getroffen, dass der Mann einen Teil seines Jahresurlaubs für besondere Einsätze im Werk des Herrn verwenden darf, während die Frau zu Hause bleibt. Nun wird die Frau gerade zu dieser Zeit ernstlich krank. Dann gebietet es die Liebe, dass er in dieser Situation bei seiner Frau bleibt.
Im Allgemeinen hat der Mann größere körperliche Kraft als die Frau. Auch ist sie in den meisten Fällen empfindsamer und damit verletzlicher und weniger belastbar. Das heißt für uns Männer, dass wir Rücksicht auf unsere Frauen nehmen müssen.
Eine einfache Illustration: Ein Ehepaar will gemeinsam spazieren gehen. Er hat eine Schrittlänge von 50 cm, sie von 40 cm. Es gibt jetzt vier Möglichkeiten: Er reduziert seine Schrittlänge oder sie macht ebenso große Schritte wie er. Oder sie macht fünf Schritte in der Zeit, in der ihr Mann vier macht, oder sie verzichten auf einen gemeinsamen Spaziergang. Die letzte Möglichkeit ist die schlechteste, zwei Möglichkeiten strengen die Frau an – die erste Möglichkeit fordert vom Mann Rücksichtnahme. Und genau die erwartet Gott von uns!
Dieses einfache Bild lässt sich auf viele Bereiche im Eheleben anwenden.
Die Fürsten des Königs Ahasveros wollten, dass seine Frau Vasti wegen ihrer Aufsässigkeit nicht mehr Königin sei und so alle Frauen im Reich lernten, ihre Männer zu ehren (s. Est 1,13-20). Wir Männer sind meist sehr auf unsere eigene Ehre bedacht, aber Gott möchte auch, dass jeder Ehemann seiner Frau Ehre gibt.
Ein nicht seltenes Vorkommnis: Ein Ehepaar hat einige befreundete Ehepaare eingeladen. Am Tisch entwickelt sich zu einem Thema eine lebhafte Diskussion. Die Frau des Gastgebers, die sich mit dem Thema noch nicht viel beschäftigt hat, sagt auch etwas dazu, was aber ihre Unkenntnis offenbart. Ihr Mann sagt zu ihr: „Frau sei lieber still, du hast ja doch keine Ahnung von diesen Dingen.“
Wie schnell neigen wir dazu, unsere Frauen von oben herab zu behandeln. Das verletzt sie sehr und ist äußerst lieblos. Stattdessen sollte der Mann, vielleicht sogar vor den Gästen, seiner Frau Danke sagen für das liebevoll zubereitete schmackhafte Essen und für alle Mühe, die sie sich gemacht hat. Damit ehrt er seine Frau.
Zum Schluss noch einmal der wichtige Appell vom Anfang des Artikels:
"Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat."
Horst Zielfeld
Fußnoten:
Im ersten Teil haben wir gesehen, dass Sprüche 31 ein Teil der Worte Lemuels sind, mit denen seine Mutter ihn unterwies. Selbst wenn es sich im gewissen Sinn um das Idealbild einer perfekten Ehefrau und Mutter handelt, liegt darin eine Belehrung für jede christliche Frau, die ihrem Herrn gefallen möchte. Ab Vers 11 beginnt nun die Beschreibung dieser Frau, mit der wir uns ein wenig näher befassen möchten.
"Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen."
Niemand kennt seine Ehefrau so gut wie der eigene Ehemann. Beide sind in Gottes Augen „ein Fleisch“, d. h. eine untrennbare Einheit nach Geist, Seele und Körper. Leben Mann und Frau das in einer guten Ehe aus, kann sich einer auf den anderen verlassen.
Eine Ehefrau trägt durch ihr Verhalten dazu bei, dass ihr Mann ihr volles Vertrauen schenkt. In einer solchen Ehe gibt es keine Geheimnisse voreinander. Die Zuverlässigkeit der Frau wird durch das Vertrauen ihres Mannes belohnt.
"Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens."
Die erste Sorge einer guten Ehefrau gilt ihrem Ehemann, denn sie liebt ihn. Dann folgen – wenn der Herr sie gibt – die Kinder und danach sonstige Bezugspersonen. Das ist die von Gott bestimmte Reihenfolge.
Paulus lässt den jungen Frauen durch Titus die Anweisung geben, dass sie erstens ihre Männer und zweitens ihre Kinder lieben sollen. Drittens sollen sie mit häuslichen Aufgaben beschäftigt sein (s. Tit 2,4). Es handelt sich nicht um irgendeine antiquierte Vorschrift, sondern um eine Anweisung Gottes, die immer noch gültig ist.
Diese Reihenfolge gilt in den irdischen Beziehungen. Dass darüber hinaus natürlich der Herr immer den ersten Platz haben muss, steht völlig außer Frage.
In den irdischen Beziehungen einer verheirateten Frau hat der eigene Ehemann Vorrang vor den Kindern, den Eltern, dem Haushalt oder dem Beruf. Auf ihn ist diese tüchtige Frau zuerst fixiert, ihre weiteren Aufgaben werden erst in den folgenden Versen behandelt. Sie beweist ihm ihre Liebe, indem sie ihm Gutes und nichts Böses tut. Das gilt nicht speziell für die Flitterwochen, sondern „alle Tage ihres Lebens“.
Die Liebe einer Frau kann leider wie jede Liebe „erkalten“ (s. Mt 24,12). Die „erste Liebe“ (d. h. die beste Liebe) kann leider verloren gehen (s. Off 2,4). Deshalb gilt es, das Feuer der Liebe brennend zu erhalten.
"Sie sucht Wolle und Flachs und arbeitet dann mit Lust ihrer Hände."
In Zeiten von Internet und Amazon wird es immer einfacher, Kleidung zu besorgen. Wir müssen dafür nicht einmal mehr das Haus verlassen. Damals war das natürlich anders. Das Beschaffen von Wolle und Flachs für die Herstellung von Kleidung war mit Arbeit und Mühe verbunden. Doch diese tüchtige Frau scheute diese Mühe nicht; auch nicht die Arbeit, die damit verbunden war, danach entsprechende Kleidungsstücke herzustellen. Sie sah es nicht als Schinderei an, sondern sie arbeitete mit Freude und Engagement. Die Liebe zu ihrem Mann (und ihren Kindern) beflügelte sie.
Die täglichen Pflichten einer Hausfrau und Mutter können aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden. Sie können entweder als Last und Mühe angesehen werden, oder sie werden mit Freude und Lust getan. Ich zitiere noch einmal meine Großmutter, die uns Kindern früher oft sagte: „Was man gerne tut, geht noch mal so gut.“
Das schließt die täglichen Aufgaben einer Hausfrau und Mutter ein. Wenn die Liebe zu Ehemann und Kindern das Motiv ist, dann wird die Last der Arbeit deutlich leichter. Aus Frust wird Lust. Und wenn sie dann noch als Dienst für den Herrn erkannt wird, was sie tatsächlich auch sind, kann Ihm sogar darin „mit Freuden“ gedient werden (s. Ps 100,2).
"Sie gleicht Kaufmannsschiffen, von fern her bringt sie ihr Brot herbei."
Der Wirkungsbereich der tüchtigen Frau ist nicht auf das Haus beschränkt. Brot musste damals – wenn es nicht selbst hergestellt wurde – von außerhalb beschafft werden. In der Beschreibung wird die Frau mit Kaufmannsschiffen verglichen. Mit solchen Schiffen kann man erstens größere Entfernungen überwinden und zweitens größere Mengen transportieren.
Das Brot war für den Haushalt bestimmt, d. h. für den Ehemann, die Kinder und sonstige Hausbewohner. Nun ist es ohne Frage so, dass der Ehemann und Vater für die Versorgung seiner Familie die Hauptverantwortung trägt. Das gilt für den natürlichen Bedarf ebenso wie für den geistlichen (s. Eph 5,29).
Dennoch kann sich eine Frau und Mutter hier nicht entspannt zurücklehnen. Die tüchtige Frau in unserem Kapitel tut jedenfalls das Ihre. Es ist ihr wichtig, dass ihre Familie gut versorgt wird. Sie sorgt für die richtigen Voraussetzungen zur Grundversorgung ihrer Familie und kauft das notwendige Brot.
Was im Natürlichen gilt, gilt ebenso im Geistlichen. Eine gute Mutter wird immer Sorge tragen, dass genügend Nahrung im Haus ist.
"Und sie steht auf, wenn es noch Nacht ist, und bestimmt die Speise für ihr Haus und das Tagewerk für ihre Mägde."
Das Bett ist in der Bibel häufig ein Bild von Bequemlichkeit. Morgens lange im Bett liegen zu bleiben, ist folglich symptomatisch für Trägheit und Faulheit. Dagegen ist das frühe Aufstehen ein Ausdruck von Fleiß und Energie.
Die tüchtige Frau sorgt schon früh für ihre Familie und ihren Haushalt. In der Übertragung auf uns wollen wir ganz besonders an die geistliche Versorgung der Familie denken. Es ist nötig, dass die Frau die Speise für das Haus rechtzeitig bestimmt. Nur das, was gut vorbereitet ist, kann an andere weitergegeben werden.
Die eigene geistliche Energie einer Mutter beim Sammeln und Auflesen des Wortes Gottes bestimmt das Maß des Essens für andere – besonders für die Kinder. Der alte Reim gilt immer noch: „Morgenstund‘ hat Gold im Mund“. Die frühen Stunden des Tages eignen sich besonders zum Lesen der Bibel. Wenn der Tagesbetrieb für eine Hausfrau und Mutter einmal in vollem Gange ist, wird dafür kaum noch Zeit bleiben.
Ich bin mir sehr bewusst, dass die sogenannte „stille Zeit“ gerade für Mütter mit Kindern eine der größten Herausforderungen ist. Während der Ehemann sich in der Regel relativ problemlos Zeit nehmen kann, ist eine Mutter damit echt gefordert.
Dennoch ist diese „stille Zeit“ für jede Frau eine unbedingte Notwendigkeit – erstens zur eigenen geistlichen Ernährung und zweitens als Voraussetzung, um den Kindern die notwendige geistliche Nahrung geben zu können.
"Sie trachtet nach einem Feld und erwirbt es; von der Frucht ihrer Hände pflanzt sie einen Weinberg."
Die tüchtige Frau ist bestrebt, den Besitz ihres Mannes zu vermehren. Dabei geht es nicht um egoistische Ziele und nicht um das Besitzen selbst, sondern, damit es zum Nutzen (Feld) und zur Freude (Weinberg) ihres Mannes und ihrer Familie ist.
Eine umsichtige christliche Ehefrau weiß, wie sie das Bemühen ihres Ehemannes unterstützen kann. Sie wird ihren Mann da, wo sie es kann, in der Ausübung seines Berufs unterstützen und ihm keine unnötigen Steine in den Weg legen. Doch in der Anwendung auf unsere Zeit denken wir besonders an ein anderes Arbeitsfeld. Sie wird für Freiräume sorgen, die ihr Mann nötig hat, um auf dem Ackerfeld und im Weinberg Gottes arbeiten zu können. Das wird sie mit Weisheit und Einsicht tun.
Solche Freiräume sind nötig, damit das Werk des Herrn nicht zum Erliegen kommt. Allerdings im richtigen Maß! Eine umsichtige Frau wird wissen, in welchem Maß diese Unterstützung gut und richtig ist. Es versteht sich von selbst, dass dieses Schaffen von Freiräumen in der Ehe keine Einbahnstraße ist.
Ernst-August Bremicker
Fußnoten:
Vertrauen setzt immer Verlässlichkeit und Zuverlässigkeit voraus. Gerade das sind Merkmale der tüchtigen Frau in unserem Kapitel.
Als Christen nehmen wir uns gerne vor, uns in allen Lebensfragen an der Bibel als Richtlinie zu orientieren. Wir wissen, dass Gott durch sein Wort praktisch in unseren Alltag hineinreden will. Natürlich können wir es nicht als „Rezeptbuch“ nutzen, sondern wir müssen uns damit intensiv unter Gebet in Gemeinschaft mit Ihm beschäftigen.
Das kostet Zeit und Energie.
Aber die Zeit finden wir selten und die nötige Energie bringen wir auch nicht immer auf.
Morgens reicht es oft nur noch für ein Gebet und ein kurzes Lesen der Bibel ... tagsüber haben wir unsere Verpflichtungen in Beruf und Haushalt ... nach Feierabend warten die Kinder und/oder der Ehepartner ... nebenbei müssen die Wohnung und der Garten in Ordnung gehalten werden und abends... ? Der Tag geht so schnell vorüber!
Dann fragen wir uns: Wo sind die Stunden des Tages geblieben? Und: Wie viele Minuten sind für Gott und sein Wort übrig geblieben?
In der Theorie wissen wir, dass wir Gott überall in unser Leben einbeziehen dürfen, denn Er fordert uns in seinem Wort konkret dazu auf, zum Beispiel in Psalm 37,5: „Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf ihn, und er wird handeln.“
Und Er hat uns verheißen, uns durch sein Wort zu unterweisen und uns Rat zu geben. So lesen wir in Psalm 32,8: „Ich will dich unterweisen und dich den Weg lehren, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten.“ Möchten wir doch mehr den Mut haben, es einfach öfter zu wagen, Gott und sein Wort auch mit in unseren Alltag zu nehmen.
Das vor uns liegende Heft enthält eine Auswahl an Artikeln, die uns Hilfestellung und Motivation zu einem wahren Christenleben in Gemeinschaft mit unserem Gott und Vater und seinem Sohn, dem Herrn Jesus, geben möchte. Sei es in unseren Ehen, unseren Familien oder in unseren Freundschaften, die Zeit mit und für Gott wird immer gesegnet und lohnenswert sein!
Die Abhängigkeit von Ihm und den Segen Gottes wünsche ich dir und mir auch in der Urlaubszeit.
Benjamin Hof