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Die Frage, wie es im Himmel sein wird, hat uns sicher alle schon beschäftigt. Auch Kinder fragen danach. Antworten darauf zu geben, fällt uns manchmal gar nicht so leicht. Dem, was uns Gottes Wort dazu sagt, gehen wir in dieser Artikelserie ein wenig nach.
„Und es kam einer von den sieben Engeln … und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir die Braut, die Frau des Lammes, zeigen. Und er führte mich im Geist weg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, herabkommend aus dem Himmel von Gott“.
Um die große Drangsalszeit zu beenden, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, wird der Herr Jesus selbst in Macht und großer Herrlichkeit erscheinen, um hier sein wunderbares Tausendjähriges Reich des Friedens und des Segens aufzurichten.
In Offenbarung 21,10 bis 22,5 bekommt Johannes eine Vision von der Versammlung während dieser Zeit. Einige bemerkenswerte Punkte in diesem Abschnitt[1] sind:
Welch ein wunderbarer Ausblick, der schon heute zur Anbetung führt! Wir dürfen wissen: Das Schönste kommt erst noch!
Andreas Kringe
Fußnoten:
Zum besseren Verständnis empfehlen wir, diesen Abschnitt aus Gottes Wort zunächst selbst zu lesen.
In Ewigkeit wird es Herrschaft im Sinn von „Verwaltung“ von Segen sein, nicht Herrschaft zur Aufrichtung oder Aufrechterhaltung von Ordnung, denn Sünde und Verderben wird es nicht mehr geben.
Wir haben gesehen, dass Hesekiel am Ende seines Buches eine schöne Beschreibung der herrlichen Zukunft dieser Erde in der Zeit des Tausendjährigen Reiches gibt. Zentrum des Segens wird die Stadt Jerusalem und der Tempel in dieser Stadt sein. Aus dem Tempel, dem Wohnort Gottes, fließt ein Strom der Gnade und des Segens, der immer tiefer wird. Wir haben das praktisch angewandt und wichtige Punkte für unser geistliches Wachstum gelernt.
Jetzt denken wir noch über die positiven Auswirkungen nach, die in Hesekiel 47 von dem Wasserstrom ausgehen und die in der Anwendung auf uns heute dann bemerkbar werden, wenn ein Gläubiger geistlich wächst.
Die Wasser fließen hinaus und machen das salzige Meer gesund: Wenn ein Christ geistlich wächst, wird dies in seinem Leben nicht verborgen bleiben, sondern segensreiche Auswirkungen haben. Der Herr Jesus sagt in Johannes 7,38.39: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies aber sagte er von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten.“
Die Wasser fließen in das Meer (das Tote Meer) und machen dort das Wasser gesund. Bekanntlich ist im Toten Meer aufgrund des hohen Salzgehaltes kaum Leben möglich. Im Tausendjährigen Reich wird diese Unfruchtbarkeit jedoch aufgehoben werden.
Auch von uns darf etwas ausgehen, das zur Heilung dient. Dazu müssen wir zunächst wegtun, was in unserem eigenen Leben ein gesundes geistliches Leben behindert. In Epheser 5,14 lesen wir die Ermahnung: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten!“ Und in Hebräer 12,1 heißt es: „… indem wir jede Bürde und die leicht umstrickende Sünde ablegen …“
Achten wir auf unsere geistliche Gesundheit und tun wir die ungesunden Gewohnheiten weg! Die Wasser des Geistes und des Wortes sind in der Lage, uns dabei zu helfen. Aber wir müssen sie in unserem Leben auch wirken lassen, sonst wird es keine Veränderung zum Guten geben. Die Sümpfe, zu denen das heilende Wasser nicht hinkam, blieben krank und salzig.
Der Herr möchte uns mehr und mehr umgestalten in sein Bild und dann auch zum Segen für andere sein lassen. Ist das nicht Ansporn genug?
Im Bibeltext heißt es, dass Fischer ihre Netze ausbreiten. Prophetisch gesehen werden einmal in dem jetzt geistlich toten Israel (im Bild das Tote Meer) viele Menschen das Evangelium des Reiches annehmen und lebendig werden, ebenso große Scharen aus den Nationen (dargestellt durch das große Meer; s. Off 7).
Auch wir heute sollen Menschenfischer sein: „Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt, folgt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (Mk 1,17). Der Jünger Simon bekam ganz persönlich den Auftrag vom Herrn: „Fürchte dich nicht; von nun an wirst du Menschen fangen“ (Lk 5,10). Und der Apostel Paulus schreibt dem jungen Timotheus: „Tu das Werk eines Evangelisten“ (2. Tim 4,5).
Gerettet sein gibt Rettersinn! Ein Christ, der sich vom Wort Gottes und vom Heiligen Geist leiten lässt, wird ein Herz für verlorene Menschen haben und sich gebrauchen lassen, das Evangelium der Gnade Gottes weiterzugeben.
Natürlich sind wir unterschiedlich in unseren Gaben und Fähigkeiten, aber ein Zeugnis für den Herrn und ein Wegweiser zu dem Herrn sollen wir alle sein – zunächst durch unseren Wandel (sonst sind wir unglaubwürdig), aber auch durch unsere Taten (Güte und Wahrheit) und Worte (mündlich, schriftlich).
Die fruchtbringenden Bäume lassen uns an einen Gläubigen denken, der vom Heiligen Geist erfüllt ist und in dem das Wort Gottes reichlich wohnt. Er wird Frucht bringen. In Johannes 15 macht der Herr Jesus klar, dass wir dazu in Ihm bleiben müssen, in der Gemeinschaft mit Ihm. Der Mann in Psalm 1 wird mit einem Baum verglichen, „gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt“ (V. 3).
Vollkommen entspricht natürlich nur unser Herr diesem Mann. Aber auch wir sollen unsere Wurzeln nach dem Wasser des Wortes Gottes ausstrecken, damit es Gestalt in uns gewinnt. In Jeremia 17 finden wir den gesegneten Mann, „der auf den Herrn vertraut und dessen Vertrauen der Herr ist! Und er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt; und sein Laub ist grün, und im Jahr der Dürre ist er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen“ (V. 7).
Die Wasser kommen aus dem Heiligtum: Wasser ist unabdingbar für das Wachstum. Wir haben jetzt schon Freimütigkeit zum Zutritt in das Heiligtum und zu dem Thron der Gnade (s. Heb 4,16; 10,19). Halten wir uns dort viel auf, damit unser Dienst segensreich sein kann!
Andreas Kringe
Gib geistliches Verständnis
und setze durch Dein Wort
das Wachstum an Erkenntnis
in unsern Seelen fort,
damit wir hingelangen
zur Reife, die Dich ehrt,
denn Du sollst Frucht empfangen,
die Deiner Mühe wert!
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Hebräer 11 beginnt damit, zwei große Auswirkungen des Glaubens vorzustellen. Einerseits holt der Glaube die Zukunft in die Gegenwart. Als „Verwirklichung dessen, was man hofft“ (V. 1) lässt er uns heute schon Freude an dem haben, was in der Zukunft auf uns wartet. Diese Auswirkung des Glaubens wird im Lauf des Kapitels besonders in den Versen 8 bis 22 illustriert, vor allem in Verbindung mit Abraham. Er „erwartete die Stadt, die Grundlagen hat“ und schaute im Glauben aus nach einem himmlischen Vaterland (s. Heb 11,10.14-16).
Andererseits öffnet der Glaube den Blick für Dinge, die für das natürliche Auge unsichtbar sind. Als „Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht“ (V. 1) lässt er uns auf Gott, seine Macht und seine Segnungen vertrauen. Das wird in den Versen 23 bis 31 illustriert, besonders am Beispiel von Mose. „Er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren“ (V. 27).
Diesen Auswirkungen des Glaubens gehen wir in diesem Artikel nicht weiter nach. Vielmehr greifen wir einzelne Punkte aus diesem Kapitel heraus, die für gelebten Glauben in unseren Familien lehrreich sind.
Am Beispiel von Kain und Abel (s. V. 4) erkennen wir, dass die Zeit kommt, in der Kinder herangewachsen sind und eigene Entscheidungen treffen müssen. Kain und Abel hatten dieselben (gläubigen!) Eltern, sie sind in derselben Umgebung aufgewachsen und sie hatten die gleiche Erziehung genossen. Und doch hatten sie eine ganz entgegengesetzte Entscheidung getroffen. Abel nahte Gott durch Glauben und brachte ein „vorzüglicheres Opfer“. Bei Kain fehlte der Glaube und er wurde schließlich zum Mörder seines Bruders.
Auch in unseren Familien kommt für die Kinder die Zeit der Entscheidungen. Darin stehen sie in Verantwortung vor Gott und niemand kann sie ihnen abnehmen.
So sehr es die Verantwortung der Eltern ist, ihre Kinder für den Herrn zu erziehen, so bleibt es doch die Verantwortung der Kinder, sich selbst zu entscheiden. Beten wir als Eltern dafür, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen, ohne in der uns übertragenen Verantwortung nachlässig zu sein.
Bei Noah sehen wir, dass er die Rettung seines Hauses im Blick hatte (s. V. 7). Doch auf welchem Weg sorgte er dafür? Indem er Gott gehorsam war! Es entsprach weder der menschlichen Vernunft noch der menschlichen Erfahrung, ein Schiff zu bauen[1]. Trotzdem baute Noah mit Ausdauer die Arche. Sein Glaubensgehorsam ließ ihn Sicherheit finden und Gott bekannte sich dazu. Wenn auch niemand sonst in die Arche ging und Rettung fand, so doch die ganze Familie Noahs.
Durch sein Handeln im Gehorsam verurteilte Noah die ihn umgebende Welt. Auch bei uns wird es so sein, dass ein Weg im Gehorsam gegenüber Gott zur rechten Absonderung von der Welt und zum rechten Zeugnis für die Welt sein wird.
Abraham wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten (s. V. 9). Der inspirierte Schreiber nennt nicht ihre Familienbeziehung als Großvater, Vater und Enkel als verbindendes Element, sondern die Verheißung Gottes.
Wie gut, wenn auch in unseren Familien vor allem die Zusagen Gottes, die geistlichen Segnungen und sein Wort das Wesentliche sind, das uns verbindet und zusammenhält. Dies wird sich auch in unserem Verhältnis zu den irdischen Dingen zeigen.
Abraham und Sara waren beide schon alt, als Isaak geboren wurde. Es war nicht ihre eigene Kraft, in der der Sohn gezeugt und empfangen wurde. Doch sie sahen nicht auf ihre Möglichkeiten, auf ihren Zustand, sondern vertrauten im Glauben auf Gott. In diesem Glauben waren sie verbunden (s. Röm 4,19.20; Heb 11,11). Ihr Glaube war nicht immer gleich stark gewesen, aber schließlich hat er doch gesiegt.
In unseren Ehen dürfen wir einander eine Hilfe sein, wenn der Glaube schwach wird, damit wir im Glauben wieder erstarken und Gott durch Vertrauen ehren.
Es gibt Situationen, in denen der Glaube erprobt wird. Eine besondere Situation dieser Art hat Abraham erlebt, als er seinen Sohn Isaak opfern sollte (s. V. 17). Diese Prüfung erreichte ihn, als er auf der Höhe des Glaubens war. Gerade hatte er den Namen des ewigen Gottes angerufen (s. 1. Mo 21,33), auf den er vertraute. Hatte er doch erlebt, dass Er in der Lage ist, Leben aus dem Tod hervorzubringen. Durch Glauben war er bereit, Isaak zu opfern und bewies damit, dass er Gott den ersten Platz gab.
Im Vertrauen auf das, was unser Gott ist, dürfen auch wir durch Glauben in Prüfungen bestehen und alles vermeiden, was Gott den Platz wegnehmen könnte, der Ihm zusteht. Auch unsere Kinder wollen wir nicht höherstellen als Gott und den Gehorsam Ihm gegenüber.
Sowohl Isaak als auch Jakob segneten gegen Ende ihres Lebens ihre Söhne (s. V. 20.21). Durch Glauben kannten sie die Gedanken Gottes und konnten diese über ihre Nachkommen aussprechen. Es beeindruckt uns, wie besonders im Leben von Jakob, der oft nicht nach dem Willen Gottes gefragt hatte, ein Ende möglich war, bei dem er Gott ehrte und verherrlichte.
Gottes Gnade kam mit Jakob zum Ziel und diese Gnade ist auch für uns tätig. Wenn wir im Glauben die Gemeinschaft mit Gott suchen, wird Er uns seine Gedanken durch sein Wort deutlich erkennen lassen. Dann können auch wir zum Segen für unsere Familien reden und handeln.
Schließlich sehen wir den Glauben Josephs, der mit Autorität Befehl wegen seiner Gebeine gab (s. V. 22). Er war überzeugt davon, dass Gott sein Volk aus Ägypten herausführen und in das versprochene Land bringen würde. Deshalb konnte er in aller Klarheit seine Anweisungen geben und damit einer nachkommenden Generation die Gewissheit seiner Hoffnung weitergeben.
Vor uns liegt eine weit herrlichere Zukunft als ein wunderbares Land auf der Erde. Wir leben in der Gewissheit, dass der Herr Jesus bald kommt, um uns in das Haus seines Vaters zu bringen, wo wir für immer bei Ihm sein werden (s. Joh 14,3; 17,24). Diese herrliche Zukunft darf uns prägen, diese Hoffnung darf lebendig sein und wir wollen sie gerne weitergeben.
Christian Rosenthal
Fußnoten:
Auch in der Erziehung der Kinder ist Gottes Wort der richtige Wegweiser. Menschliche Vernunft und Erfahrung mag sich anders anhören. Deshalb gilt es, bewusst diesem Wort entsprechend zu handeln.
Führung durch Vorbild ist in der Bibel ein wichtiges Thema. Wenn im Neuen Testament von Führern unter Gläubigen die Rede ist (s. z. B. Apg 15,22; Heb 13,7.17), wird das griechische Wort „hēgéomai“ (vorangehen, den Weg zeigen, leiten) gebraucht, was eine Verbindung zwischen Führung und Vorbild zeigt. Wenn Väter in der Familie führen sollen (s. z. B. 1. Tim 3,4), dann müssen sie dort − besonders ihren Kindern − Vorbilder sein. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Gut, dass uns schon im 1. Buch Mose Begebenheiten gezeigt werden, in denen Väter gute Vorbilder sind.
„Und Noah und seine Söhne und seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm gingen in die Arche vor den Wassern der Flut“.
Die Menschen zu Noahs Zeit waren böse und gottlos. Aber Noah schwamm gegen den Strom. Er war „ein gerechter, vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott“ (1. Mo 6,9). Gott wollte durch eine Flut die Erde richten und gab Noah den Auftrag, ein großes Schiff zu bauen, um darin Rettung zu finden.
Obwohl kein geeignetes Gewässer in der Nähe war, gehorchte er und tat alles so, wie Gott geboten hatte (s. 1. Mo 7,5). Wahrscheinlich hielten die Menschen Noah, „den Prediger der Gerechtigkeit“ (2. Pet 2,5) für verrückt, denn keiner von ihnen ging mit in die Arche.
Wie kam es dann, dass Noahs Söhne und ihre Frauen sich anders entschieden? Vielleicht, weil sie den großen Glauben ihres Vaters gesehen hatten, der − obwohl er noch nichts von der Flut sah – Gottes Wort für wahr hielt (s. Heb 11,7). Sicher auch deshalb, weil er Vorbild war in Gehorsam, Eifer und der Bereitschaft, Widerstand und Spott von Mitmenschen auszuhalten.
Fragen wir uns als Väter, ob unsere Kinder bei uns Glauben sehen und die Überzeugung, dass Gottes Wort wahr ist, dass wir es in Gehorsam und Eifer umsetzen wollen und ob sie bei uns Kraft erkennen, die den Gegenwind der Welt überwindet.
„Und Isaak grub die Wasserbrunnen wieder auf, die sie in den Tagen seines Vaters Abraham gegraben und die die Philister nach dem Tod Abrahams verstopft hatten; und er benannte sie mit denselben Namen, womit sein Vater sie benannt hatte“.
Abraham wohnte in der Wüste. Um für sich und seine Herden an Wasser zu kommen, musste er mühevoll Brunnen graben. Sie in gutem Zustand zu erhalten, war mit erheblichem Aufwand verbunden. Isaak wohnte zunächst bei den Brunnen seines Vaters (s. 1. Mo 25,11).
Nach dem Tod Abrahams verstopften die Philister diese Brunnen (s. 1. Mo 26,15). Wir fragen uns, wie das passieren konnte. Hatte Isaak sich vielleicht nicht mehr genug um sie gekümmert, als er in der Nähe der Philister wohnte und zu Reichtum gekommen war?
Aber dann kam der Moment, als er sie wieder aufgrub. Sicher war ihm das Tun seines Vaters in den Sinn gekommen, denn er benannte die Brunnen so, wie sein Vater sie genannt hatte. Von ihm hatte er gelernt und so wurde er selbst zum „Brunnenbauer“.
Brunnen waren entweder Zisternen, in denen das Regenwasser gespeichert wurde, oder sie waren verbunden mit dem Grundwasser oder mit einer Quelle. In diesem Fall war das Brunnenwasser „lebendiges Wasser“ (s. 1. Mo 26,19). Es redet besonders von der Leben spendenden und erfrischenden Wirkung des Wortes Gottes. Um sie zu erfahren, müssen wir uns intensiv mit dem Wort beschäftigen und es erforschen, so wie Abraham tief graben musste.
Das kostet Anstrengung und Zeit, die wir für andere Dinge dann nicht mehr haben. Aber hätte Abraham keine Brunnen gegraben, wären er, seine Familie und sein Vieh verdurstet. Wenn wir uns nicht ausgiebig mit dem Wort Gottes beschäftigen, werden wir geistlich „dehydrieren“[1], unser innerer Mensch wird an Mangelerscheinungen erkranken.
Fragen wir uns als Väter, ob unsere Kinder erleben, dass wir Zeit und andere Dinge „opfern“, um im Wort Gottes zu forschen. Und ob unsere Kinder spüren, wie viel uns das Studium des Wortes Gottes wert ist, damit wir sie durch unser Vorbild zum eigenen Bibelstudium motivieren.
„Und Isaak rief Jakob und segnete ihn; und er gebot ihm und sprach zu ihm: Du sollst nicht eine Frau nehmen von den Töchtern Kanaans“.
In Bezug auf seine Ehe war Isaak seinen Söhnen ein gutes Vorbild. Nicht nur, weil Rebekka, die er zur Frau genommen hatte, aus seiner Verwandtschaft kam (und nicht aus dem götzendienerischen Kanaan) und sie deshalb zu ihm passte und er mit ihr gemeinsam den Segen Gottes genießen konnte.
Nein, er war auch Vorbild, weil er Rebekka lieb hatte (s. 1. Mo 24). Viele Jahre später folgte Jakob – anders als sein Bruder Esau (s. 1. Mo 26,34.35) – diesem Vorbild. Er suchte sich mit Rahel ebenfalls eine Frau aus seiner Verwandtschaft und hatte sie so lieb, dass er sieben Jahre um sie dienen wollte (s. 1. Mo 29,18).
Gott ist es nicht egal, für welchen Ehepartner wir uns entscheiden. Er möchte nicht, dass wir in einem „ungleichen Joch“ sind (s. 2. Kor 6,14). Für einen Christen kommt nur ein gläubiger Ehepartner in Betracht, mit dem ein gemeinsamer Glaubensweg möglich ist. Gott möchte auch, dass die Ehepartner tiefe Liebe zueinander haben.
Die Wahl eines Ehepartners ist heute für unsere Kinder kein einfaches Thema, und wir wissen – vielleicht aus eigener Erfahrung –, welche Gefahren es hier gibt.
Je mehr sie heranwachsen und selbst Verantwortung für ihr Leben übernehmen, umso mehr sinkt unser Einfluss als Eltern. Dann ist es gut, wenn in unseren Ehen Gottes Kriterien für das Zusammenleben von Mann und Frau für sie sichtbar werden und wir ihnen darin ein Vorbild sind.
Fragen wir uns als Väter, ob wir unseren Kindern ein gutes Vorbild in Bezug auf die Ehe sind. Ob sie uns in Praxis und Reden als solche erleben, für die Gottes Gedanken der Maßstab für die Ehe sind. Wir wollen uns auch ermutigen, mit unseren Kindern klar und offen über diese Themen zu sprechen und ihnen nicht auszuweichen.
„Und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand waren, und die Ringe, die in ihren Ohren waren, und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem ist“.
Als Vater musste Jakob erleben, wie seine Tochter Dina mit einem Mann aus Sichem eine ungöttliche Beziehung einging (s. 1. Mo 34) und seine Söhne darauf mit Betrug und Brutalität reagierten. Auch wenn er sich fragen musste, ob er nicht durch seinen Aufenthalt in Sichem und sein früheres Verhalten eine Ursache für diese Tragödie gesetzt hatte, war es doch ein schwerer Schlag für ihn als Familienvater.
Aber es war Gottes Ziel, mit Jakob Gemeinschaft zu haben. Er rief ihn und seine Familie nach Bethel (Haus Gottes), um dort einen Altar zu bauen. In der Erkenntnis, dass sich dafür etwas ändern musste und dem Bekenntnis vor der Familie, dass Gott trotz seiner eigenen Untreue zu seinem Wort gestanden hatte, wird Jakob jetzt zum Vorbild für seine Familie.
Er fordert sie auf, die fremden Götter wegzutun (Trennung vom Bösen), sich zu reinigen (Selbstgericht üben) und die Kleider zu wechseln (der gottgemäßen Stellung entsprechend leben).
Nachdem sie das getan hatten, vergrub er selbst die fremden Götter und den ihnen geweihten Schmuck unter einem Baum (s. 1. Mo 35,2-4). Als Vorbild zieht er quasi einen Schlussstrich unter seine schwierige Vergangenheit.
Fragen wir uns als Väter, ob unsere Kinder uns als solche kennen, die ihr Verhalten reflektieren und − wenn es erforderlich ist − Selbstgericht üben. Haben unsere Kinder erlebt, dass wir mit Fehlern aus unserer Vergangenheit konsequent aufräumen?
„Durch Glauben hielt er sich in dem Land der Verheißung auf wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; denn er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“.
Auch Großväter können Vorbilder sein. Abraham wohnte ein Leben lang in Zelten und wurde bei den Kanaanitern nicht sesshaft. Sein Leben war durch konsequente Fremdlingschaft gekennzeichnet.
Natürlich hatte er auch Umgang mit seinen gottlosen Mitmenschen (Abraham war ein geschickter und erfolgreicher Geschäftsmann), aber er hatte keine Gemeinschaft mit ihnen. Er lebte zwar in der Welt, war aber nicht von ihr (s. Joh 17,14).
Was gab ihm die Kraft dazu? Es war der Glaube an das himmlische Vaterland, die himmlische Zukunft (s. Heb 11,16). In dieser Glaubenshaltung war er seinem Sohn Isaak und auch seinem Enkel Jakob zum Vorbild.
Fragen wir uns als Väter, ob unsere Kinder uns eher als Bürger dieser Erde oder mehr als solche kennen, deren Bürgertum in den Himmeln ist (s. Phil 3,20). Und ob sie merken, dass unsere himmlische Zukunft für uns ein konkretes und festes Ziel ist!
Diese Väter aus dem Alten Testament waren nicht immer nur gute Vorbilder: Noah betrank sich vor seinen Söhnen mit Wein; Abraham hatte eine Nebenfrau aus Ägypten genommen; Isaak liebte Wildbret und bevorzugte Esau, obwohl Gott gesagt hatte, dass der Ältere dem Jüngeren dienen sollte (s. 1. Mo 25,23), und Jakob glaubte, sein Leben durch List selbst meistern zu können.
Vielleicht sind wir manchmal resigniert, weil wir als Väter oft keine guten Vorbilder sind und unsere Familien bei uns viel Versagen erleben (und ertragen). Die Vorbilder, die wir uns angeschaut haben, machen uns aber Mut. Sie lebten vor ungefähr vier Jahrtausenden, als die Zeiten auch nicht einfach waren. Lasst uns Väter davon lernen und dankbar sein, wenn unsere Ehefrauen uns dabei unterstützen (und natürlich selbst Vorbilder sind).
Noch etwas: Bei den Kindern dieser „Vorbildväter“ handelte es sich nicht um Kleinkinder, sondern um Erwachsene, die teilweise selbst schon Familien hatten. Wir haben auch gegenüber unseren erwachsenen Kindern, die selbst schon Verantwortung im Leben haben, die Aufgabe, ein gutes Vorbild zu sein.
Henning Panthel
Fußnoten:
Dehydrieren bedeutet, dass mehr Wasser verbraucht als zugeführt wird. Es kommt zum Wassermangel. Wird dem nicht rechtzeitig und ausreichend entgegengewirkt, führt dieser Entzug zum Tod.
Anfang Februar meldete die Presse, dass sogenannte „Klimaaktivisten“ kürzlich in einer süddeutschen Kleinstadt anlässlich einer Hochzeitsmesse protestiert haben. Die Veranstaltung, auf der angehende Eheleute sich auf ihre Hochzeit vorbereiten wollten, wurde von fünf „Klimaaktivisten der letzten Generation“ unterbrochen, die – ganz in Schwarz gekleidet – Kindersärge und Grablichter durch die Ausstellungshalle trugen.
Ziel der Aktion war es, auf noch nicht geborene Kinder aufmerksam zu machen bzw. dafür zu „werben“, keine Kinder mehr zu zeugen. In Zukunft geborene Kinder zählen in den Augen der „Aktivisten“ zu den größten Opfern der aus ihrer Sicht verfehlten Klimapolitik. Ein „Aktivist“ schreibt auf Twitter: „Wir trauern um die ungeborenen Kinder als Opfer der Klimakrise. Wir sind die letzte Generation, die das noch verhindern kann.“
Hintergrund dieser – und anderer – Aktionen, bei denen es um noch nicht geborene Kinder geht, ist eine internationale Bewegung, die sich „Birth-Strike“ (Gebärstreik) nennt und besonders in Großbritannien populär ist. Anhänger dieser Bewegung verzichten zugunsten des Klimas auf Kinder und versuchen, andere für diese Idee zu gewinnen. Der vorgetragene Grund klingt auf den ersten Blick einfach: Jeder Mensch, der geboren wird, verbraucht CO2. Weniger Menschen bedeuten weniger CO2-Ausstoß. Diese Argumentation bezieht sich auf eine Studie der Universität Lund und der University of British Columbia aus dem Jahr 2017. Dieser Studie folgend bedeutet der Verzicht auf ein Kind ein Einsparpotential von knapp 60 Tonnen CO2.[1]
Unabhängig von der Tatsache, dass es eine Reihe von Wissenschaftlern gibt, die diese Studie sehr kritisch sehen, könnte man meinen, wir wären in der Tat in „Absurdistan“ angekommen. Und noch sehen auch viele unserer Mitmenschen diesen Gedankengang als absurd[2] an. Selbst die Presse sprach bei der Aktion der „Aktivisten“ von einer „unfassbaren Protestaktion“[3]. Doch als Christen haben wir darauf noch einen anderen Blick.
Ich möchte zwei Dinge nennen:
Zum einen erinnern Aktionen wie diese daran, dass wir inmitten eines „verdrehten und verkehrten Geschlechts“ leben (Phil 2,15). Wir sollten uns da keiner Illusion hingeben. Noch werden solche Aktionen von vielen kritisch gesehen. Es muss uns jedoch nicht wundern, wenn das in wenigen Jahren nicht mehr der Fall sein wird. Wir müssen realisieren, dass „der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet“ (2. Kor 4,4). Was heute Mainstream ist, ist in (nahezu) allen Fällen gegen Gottes Gedanken. Das zeigt sich immer mehr. Hier gilt es für uns, aufzupassen und uns nicht verblenden zu lassen. Es wird mehr und mehr so sein, dass es unsere Mitmenschen befremdet, dass wir nicht mitlaufen „zu demselben Treiben“ (1. Pet 4,4). Die Gefahr besteht, dass wir − „durch den Irrwahn der Frevler mit fortgerissen“ − aus unserer eigenen Festigkeit fallen (2. Pet 3,17).
Zum anderen sollten wir uns bei solchen Aktionen unbedingt daran erinnern, wie Gott die Dinge sieht. Wir sollten unsere Meinung über Kinder an dem Wort Gottes ausrichten – und nicht daran, was mehr und mehr Mainstream wird. Jedes Kind ist ein Beweis der Gnade Gottes (s. 1. Mo 33,5). Kinder sind eine Gabe und ein Segen Gottes. Das sagt der Herr Jesus sogar im Blick auf die Kinder Gottes: „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat“ (Heb 2,13).
Der erste Auftrag Gottes an uns Menschen hat tatsächlich mit der Fortpflanzung zu tun: „Und Gott segnete sie (Adam und Eva), und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde“ (1. Mo 1,28). Es geht hier nicht um die Frage der Anzahl der Kinder, sondern darum, überhaupt Kinder zu zeugen und zu gebären. Gott gibt uns diesen Auftrag. Es ist normal, dass Mann und Frau in der Ehe Kinder bekommen und auf diese Weise fruchtbar sind und sich vermehren[4]. Den Rest können wir ruhig Gott überlassen – auch was das Klima betrifft.
Wir wollen uns durch derartige Aktionen nicht aus der Fassung bringen lassen. Wir müssen realistisch sein, dass das keine Ausnahmen bleiben. Es ist denkbar, dass unsere modernen Gesellschaften zunehmend kinderfeindlicher werden. Wir nehmen das zur Kenntnis, aber es sollte unser Verhalten nicht prägen. Wir vertrauen auf das, was Gott gesagt hat. „So spricht der Herr … Über das Zukünftige fragt mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein“ (Jes 45,11).
Ernst-August Bremicker
So spricht der Herr …
Über das Zukünftige fragt mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein.“
Fußnoten:
Bezüglich dieser Studie findet man etwas in einem Artikel in „Spiegel Wissenschaft“ vom 14.07.2017. Zum Vergleich: Ein Auto mit Verbrennungsmotor verbraucht gut 2 Tonnen CO2 pro Jahr.
Absurd: widersinnig, dem gesunden Menschenverstand widersprechend.
Wir sprechen hier über den „Normalfall“ und nicht darüber, dass es sein kann, dass Gott in manchen Fällen einem Ehepaar den Kinderwunsch nicht erfüllt (für viele solcher Ehepaare eine sehr schmerzhafte Erfahrung).
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Der Fokus dieser Zeitschrift liegt auf der christlichen Familie. Deshalb werden verstärkt Artikel zum direkten Familienumfeld (Eltern und Kinder[1]) geschrieben. Im weiteren Sinn gehören allerdings auch „die Älteren“[2] zur christlichen Familie: Brüder und Schwestern, die in ihren Jahren weit fortgeschritten sind und den Jüngeren als Vorbild dienen können (s. Heb 13,7; Tit 2,4). Erfahrung und Bewährung im Glaubensleben kennzeichnen solche Vorbilder, von denen wir gerne lernen möchten.
Im Folgenden sollen uns einige ältere Personen aus der Bibel motivieren, ein Glaubensleben des Ausharrens und der fortdauernden Treue zu führen. Dabei sind einige dieser Vorbilder nicht immer einen schnurgeraden Glaubensweg gegangen. Das macht sie aber gerade so menschlich und wir können sie als Vorbild leichter akzeptieren.
Jakob reiste am Ende seines sehr bewegten Lebens nach Ägypten zu seinem Sohn Joseph und lebte dort noch 17 Jahre mit seiner Familie im Land Gosen (s. 1. Mo 47,4.28).
Am Ende seines Lebens segnete der 147-jährige Jakob noch Joseph und dessen Söhne (s. 1. Mo 48,8-22) sowie alle seine Söhne (s. 1. Mo 49,1-28). Er vergaß nicht, ihnen zu befehlen, ihn im von Gott versprochenen Land zu begraben (s. 1. Mo 49,29-33), weil Ägypten nicht ihre eigentliche Heimat war.
Als Alte oder älter Gewordene (vielleicht Großeltern oder gar Urgroßeltern) dürfen wir für unsere Familien und jüngeren Glaubensgeschwister beten, ihnen von den Glaubenserfahrungen mit unserem Herrn im Leben berichten und auch nach einem wechselvollen Glaubensleben ein Segen für sie sein. Unterstützung und Hilfestellung in den praktischen Glaubensdingen dürfen die Nachfolgegeneration(en) auf ein siegreiches Glaubensleben vorbereiten.
Mose hatte den Auftrag, die Worte Gottes zum Volk Israel zu reden, zum Beispiel
Immer wieder bekam er den Auftrag Gottes: „Rede zu den Kindern Israel.“ Diesen Dienst tat er treu bis zu seinem Lebensende. Das Lied Moses (s. 5. Mo 32) und der Segen Moses (s. 5. Mo 33) sind ein herrlicher Abschluss im Dienst des „alten“ Moses. Bevor er auf den Pisga stieg und Gott ihm das Land in seiner ganzen Ausdehnung zeigte, hatte er im Alter von 120 Jahren in ganzer Kraft diese Worte an das Volk gerichtet (s. 5. Mo 34,7).
Wenn der Herr den Auftrag erteilt, sein Wort an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, wird Er auch noch im Alter die dazu notwendige Kraft schenken. Gerade Mose war es sehr wichtig, die Worte und Wundertaten Gottes, die das Volk erlebt hatte, den nachfolgenden Generationen weiterzugeben (s. z. B. 2. Mo 10,2; 5. Mo 4,9.40; 6,7.21; 11,19; 30,2; 31,13; 32,46).
Kaleb war etwa 40 Jahre alt, als er mit Josua und zehn anderen Fürsten das Land Kanaan auskundschaftete. Er hatte eine feste Zusage von Mose, einmal ein Erbteil in diesem Land zu bekommen, da er „dem Herrn … völlig nachgefolgt“ war (Jos 14,9b). Diese Zusage hatte er während der jahrzehntelangen Wanderung durch die Wüste nicht vergessen und als der Zeitpunkt gekommen war, erinnerte der inzwischen 85-jährige Kaleb (s. Jos 14,10.11) Josua an diese Zusage Gottes (s. 4. Mo 14,30). Damit zeigte er seine Wertschätzung gegenüber dem Versprechen Gottes.
Darüber hinaus hatte er auch noch die gleiche Kraft wie damals, als Mose ihn und die anderen ausgesandt hatte.
Selten hat jemand mit 85 Jahren die gleichen körperlichen Kräfte wie mit 40 Jahren. Aber die geistlichen Kräfte nehmen nicht unbedingt im gleichen Maß ab – ja, sie können im Alter sogar zunehmen. Zusagen Gottes gelten immer und darauf dürfen wir uns auch im fortgeschrittenen Alter stützen (s. Jes 40,30.31). Das gibt neue Kraft!
Kaleb ging auch nicht den einfachen Weg, sondern er wählte
Dieses Festhalten an den Segensversprechungen Gottes („ein Land, das von Milch und Honig fließt“) färbte offenbar auch auf seine Familie ab. Als Kaleb seine Tochter Aksa dem treuen Kämpfer Othniel zur Frau gab, forderte sie von ihrem Vater ein Erbteil des Segens im Land Kanaan (s. Ri 1,12-15).
Josua, der zweite treue Kundschafter, zeigte am Ende seines Lebens ebenfalls einen entschiedenen Glauben. Nachdem er alt geworden war (s. Jos 13,1), stellte er das Volk vor die Wahl, ob sie den Göttern der Ägypter und Amoriter oder dem Herrn dienen wollten (s. Jos 24,14 ff.). Er sah die große Gefahr bei dem Volk, dass diese Götter ihre Herzen vereinnahmten (teilweise hatten sie Götzen aus Ägypten mit in das Land hineingenommen, s. Jos 24,23). Aber Josua hatte für sich und sein Haus entschieden, dass sie dem Herrn dienen wollten (s. Jos 14,15b). Eine feste Willensentscheidung mit ca. 110 Jahren!
Manchmal müssen auch im hohen Alter noch Glaubensentscheidungen getroffen werden. Zum Beispiel dann, wenn Fragen bezüglich des christlichen Weges im Volk Gottes auftreten. Dann ist es gut, wenn solche „Josuas“ da sind, die vorangehen, die den Finger auf die Wunde legen (so wie Josua, als er auf „die Götter der Ägypter und Amoriter“ hinwies, s. Jos 24,14.15) und die in ihrem Leben gezeigt haben, dass sie dem Herrn dienen wollen. Auch wenn in ihrem Leben nicht alles perfekt war (wie auch bei Josua nicht), kennzeichnet solche Glaubensgeschwister der entschiedene Wille, dem Herrn zu dienen.
Samuel war alt und grau geworden (s. 1.Sam 12,2). Das Volk Israel wollte einen König haben (wie die sie umgebenden Nationen!), was letztlich bedeutete, dass sie ihren Gott verwarfen (s. 1. Sam 8,7.20).
Es muss Samuel tief getroffen haben, dass sie auch ihn als Richter durch einen König ersetzen wollten. Er hatte seinen Dienst in Treue getan, wie auch das Volk selbst ihm bestätigt hatte (s. 1. Sam 12,3-5).
Nun hätte Samuel beleidigt sein können. Er hätte denken können: „Sollen sie doch sehen, wie sie ohne mich klarkommen, dann ziehe ich mich zurück und überlasse sie einem König ‚nach ihrem Herzen.‘“ Aber das tat Samuel nicht! Denn das wäre eine Sünde gegen den Herrn gewesen. Wenn auch sein Dienst als Richter beendet war, würde er doch seinen Dienst als Beter und Prophet weiterhin für das Volk ausführen (s. 1. Sam 12,23.24). Er sah die Gefahren für das Volk Gottes durch einen König, wie ihn die Nationen hatten, aber er sah auch, dass es eben Gottes Volk war. Deshalb, weil er Gottes Volk liebte, wollte er weiter für das Volk bitten und es den „guten und richtigen Weg lehren“.
Vielleicht erfährt auch der eine oder andere unser älteren Mitgeschwister eine gewisse Geringschätzung im Volk Gottes, möglicherweise auch besonders dann, wenn der Dienst früher sehr anerkannt worden war. Dann darf man – wie Samuel – aber weiterhin für das Volk beten. Es war eben Gottes Volk – und unabhängig von ihrem (oft bösen) Verhalten ist es das, was von Bedeutung ist. Möge dies uns allen mehr auf dem Herzen liegen – auch wenn wir vonseiten gläubiger Christen Ablehnung erfahren.
Von Barsillai wird uns in 2. Samuel 17,27-29 und 19,32-41 berichtet. Er war ein wohlhabender Mann, lebte jenseits des Jordan im Gebirge Gilead und hatte (mit anderen zusammen) David und seine Begleiter während der Flucht vor Absalom mit guter Nahrung und anderen Dingen versorgt. Er war kein Opportunist, der sein „Fähnchen nach dem Wind richtete“, sonst hätte er sich sicher an der Verwerfung Davids als König beteiligt, wie etwa Simei (s. 2. Sam 16,5 ff.).
Als David von der Flucht zurück nach Jerusalem reiste, vergaß er Barsillai nicht und wollte ihn dadurch ehren, dass er mit ihm kommen und von ihm in Jerusalem versorgt werden sollte. Aufgrund seines Alters von 80 Jahren lehnte Barsillai dies ab, weil er dem König nicht zur Last fallen wollte.
Aber dabei ließ Barsillai es nicht bewenden. Er bat für Kimham (vermutlich sein Sohn). Seine Nachkommen sollten den Segen in der Nähe des Königs genießen. Er kümmerte sich um das (geistliche) Wohlergehen seiner Familie. Später wies David seinen Sohn Salomo ausdrücklich darauf hin, dass die Söhne Barsillais am Königstisch einen Platz haben sollten (s. 1. Kön 2,7). In dieser Stelle wird auch erkennbar, dass sie ihren alten Vater bei der Versorgung Davids unterstützt hatten. Das vorbildliche Verhalten des Vaters wurde von seinen Söhnen nachgeahmt.
Barsillai suchte nicht seinen eigenen Vorteil, ähnlich wie Samuel. Trotzdem verachtete er den Segen nicht, der mit dem Tisch des Königs in Verbindung stand: Seine Nachkommen sollten den Nutzen davon haben.
Anna war eine Witwe von 84 Jahren. Da sie nur 7 Jahre verheiratet war, wird sie jahrzehntelang als arme Witwe gelebt haben. Ihr Lebensraum war der Tempel – dort diente sie all die Jahre unter Hingabe, Verzicht (Fasten) und Flehen (s. Lk 2,36-38).
Anna hörte nicht auf mit Fasten und Flehen – selbst nicht im Alter! Ihr lag die Erlösung (das Kommen des angekündigten Messias) so sehr am Herzen, sowohl nachts als auch am Tag. So war es auch bei Paulus, der „unablässig“ z. B. für Timotheus betete (s. 2. Tim 1,3). Dieses Vorbild darf uns auch heute noch motivieren, auch im hohen Alter nicht aufzuhören, sowohl für Einzelne (z. B. Kinder, Enkel oder gar Urenkel) als auch für das Volk Gottes zu beten. Anna wurde für ihr Ausharren belohnt und durfte den Herrn Jesus als kleines Kind im Tempel sehen.
Noch etwas ist bemerkenswert: Anna kannte in ihrer Umgebung solche, die ebenso wie sie auf den Messias warteten. Sie suchte die Gemeinschaft mit ihnen und gab die gute Nachricht auch umgehend an sie weiter.
Marco Steih
Fußnoten:
Natürlich gehören auch die Großeltern zur Familie, jedoch nicht zum direkten Familienumfeld s. 1.Mo 2,24
Schon Mose bestand darauf, dass das ganze Volk aus Ägypten auszog (2. Mo 10,9): Junge und Alte, Söhne und Töchter.
Ein weiteres Merkmal von Anna, nämlich, dass sie Gott lobte, wird in einem anderen Artikel dieses Heftes herausgestellt („Ein frohes Herz – auch im Alter“).
„Und es war eine Prophetin Anna da, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamm Aser. Diese war in ihren Tagen weit vorgerückt und hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt von ihrer Jungfrauschaft an; und sie war eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die nicht vom Tempel wich, indem sie Nacht und Tag mit Fasten und Flehen diente. Und sie trat zu derselben Stunde herzu, lobte Gott und redete von ihm zu allen, die auf Erlösung warteten in Jerusalem.“
Die 84-jährige Anna war nur sieben Jahre verheiratet gewesen. Die Worte „von ihrer Jungfrauschaft an“ deuten darauf hin, dass sie bei der Hochzeit noch eine junge Frau war. Nun ist sie seit langer Zeit Witwe. Das bedeutete damals in Israel meist bittere Armut, denn es gab weder eine Rente noch Sozialhilfe. So gab die Witwe in Lukas 21,2-4 alles, was sie hatte, als sie die zwei Scherflein in den Schatzkasten legte. Dennoch dient Anna Gott auch noch im hohen Alter Nacht und Tag mit Fasten und Flehen.
Wieder dient Anna im Tempel. Durch Gottes Geist wird sie zu einer kleinen Personengruppe geleitet. Da steht der alte Simeon – auf seinen Armen hält er ein kleines Kind: Jesus – mit Maria, seiner Mutter und dem Vater. Welche Freude für die alte Anna; sie sieht mit eigenen Augen den Heiland und weiß: Das ist der verheißene Erlöser Israels.
Der alte Simeon hatte zuvor Gott gelobt mit den Worten: „… meine Augen haben dein Heil gesehen, das du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker: ein Licht zur Offenbarung für die Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel“ (Lk 2,30-32). Und dann hatte er zu Maria gesagt: „Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird – aber auch deine eigene Seele wird ein Schwert durchdringen –, damit die Überlegungen vieler Herzen offenbar werden“ (V. 34.35).
Anna kann von dem, was sie gesehen und gehört hat, nicht schweigen: Zu jedem, der es in Jerusalem hören will, „redet“ sie „von ihm“ (V. 38). Ob die Frau in ihrem hohen Alter nicht auch manche körperlichen Beschwerden hatte? Gut möglich! Aber sie klagt nicht über ihre Schmerzen und ihre Sorgen. Nein, Gottes Lob ist auf ihren Lippen. Und „loben zieht nach oben“ – und öffnet den Mund zum Zeugnis.
Stellen wir dieser Frau im Tempel die Frage: „Anna, weißt du um die Bedeutung deines Namens?“ Sie würde antworteten: „Aber sicher, er bedeutet: Begnadigte!“ Und dann könnte sie uns von der Gnade Gottes in ihrem Leben berichten. Nein, sie war nicht aus dem Stamm Juda, sondern aus dem Stamm Aser. Auch dieser Stamm Israels war Jahrhunderte zuvor wegen seiner Untreue in die assyrische Gefangenschaft weggeführt worden (s. 2. Kön 17,18.23).
Doch Anna hatte das Vorrecht, an dem Ort zu wohnen, den Gott erwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, in Jerusalem, der „Stadt des großen Königs“ (s. 5. Mo 12,11; Ps 48,3; Mt 5,35).
Anna ist eine Tochter Phanuels, dessen Name die Bedeutung hat: „Angesicht Gottes“.
Wir verstehen nun das Geheimnis ihres ausgefüllten, glücklichen Lebens:
Über den Stamm Aser hatte Mose vor seinem Tod einen besonderen Segen ausgesprochen: „Er tauche in Öl seinen Fuß! Eisen und Erz seien deine Riegel, und wie deine Tage, so deine Kraft!“ (5. Mo 33,24.25). Bei Anna erkennen wir den ersten Teil dieser dreiteiligen Segensverheißung praktisch: „Öl“, ein Bild des Heiligen Geistes Gottes, der ihren Fuß auf dem Weg leitete − zu dem Kind Jesus und seinen Eltern.
So ist Anna eine wahre „Prophetin“ unter dem Volk Gottes. In persönlichen Gesprächen redet sie „von ihm“ im Tempel zu allen, die in Jerusalem auf Erlösung warten.
Prophetischer Dienst ist Reden aus der Gegenwart Gottes – „zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung“ (1. Kor 14,3). Dabei geht es nicht in der Hauptsache um die Weissagung zukünftiger Ereignisse, sondern darum, ein gutes Wort zur rechten Zeit zu sagen, um müde Seelen aufzurichten.
Und derer gab es in jener Zeit genug: solche, die sehnlich den Erlöser Israels erwarteten, der als der verheißene Messias das Friedensreich aufrichten, aber auch die Bewohner Jerusalems von dem drückenden Joch der römischen Besatzung befreien würde (s. Lk 24,18 ff.).
Damals erwartete ein gläubiger Überrest in Israel den Heiland. Anna erkannte: Jetzt ist Er da, Gott hat seine Verheißung erfüllt. Er steht zu seinem Wort.
Und wir? Es ist unsere glückselige Hoffnung, den Herrn Jesus aus den Himmeln zu erwarten. Er hat verheißen: Ich komme wieder und – ich komme bald! Weil nun der Kommende kommen und nicht ausbleiben wird, können wir in dieser Zeit des Endes jeden Augenblick mit Ihm rechnen. Die Entrückung wird in einem Nu, in einem Augenblick stattfinden – dem Herrn entgegen in die Luft (s. Heb 10,37; 1. Kor 15,52; 1. Thes 4,15-18).
Wie wird Er uns antreffen – so wie eine Anna im Dienst für Ihn? Im Gebet und Flehen einerseits für „alle Heiligen“ und andererseits für Menschen, die noch ohne Gott und ohne Hoffnung leben?
Als gläubige Menschen sind wir reich begnadigt. Die Gnade Gottes ist in Jesus Christus erschienen, hat uns ein ewiges Heil erworben – umsonst (s. Tit 2,11; Heb 5,9). Und seine Gnade kennt keine Schranken: Sie bewahrt uns, hat uns schon oft wiederhergestellt und bringt uns auch ans Ziel – das ist ganz sicher!
„Welch Glück ist’s, erlöst zu sein, Herr, durch Dein Blut“, haben viele schon im Lied dankbar bezeugt. Und wie die alte Anna könnten auch wir glücklicher unsere Straße ziehen – würden wir uns nur mehr dessen bewusst sein, dass wir vor dem Angesicht Gottes stehen.
„Hinschauend auf Jesus“, d. h., „wegschauend von allem anderen auf Jesus hin“, werden auch wir „gekräftigt mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit“ (s. Heb 12,2; Kol 1,11).
Dabei sollten wir „den Tag kleiner Dinge“ durchaus nicht verachten (Sach 4,10).
Betern, die vor seinem Angesicht leben, wird es an Aufgaben nicht mangeln.
Eine alte, kranke und bettlägerige Schwester bemerkte gegenüber einem Besucher: „Ich mache jeden Tag meinen ‚Rundgang‘“. Damit meinte sie das Gebet für ihre Familienangehörigen, für Brüder und Schwestern in der Versammlung und für Menschen in ihrer Umgebung … Sich selbst, ihr Leiden und ihre Einsamkeit vergessend, dachte sie an andere in der Fürbitte vor dem Gnadenthron.
Zu allen Zeiten hat Gott solche, die Ihn fürchten und seinen Namen achten. Ihre Namen stehen im „Gedenkbuch“ Gottes (s. Mal 3,16) – wie auch Anna und ihre Geschichte.
Friedhelm Müller
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Glaube, Liebe und Hoffnung sind die drei großen Kennzeichen eines Gläubigen auf der Erde (s. 1. Kor 13,13). Sie sollen unser Verhalten prägen und in allem erkennbar sein, was wir tun. Der Glaube stützt sich auf das, was Gott gesagt hat. Die Hoffnung verlangt nach dem, was Gott verheißen hat und holt die Zukunft in die Gegenwart. Die Liebe ist das Band der Vollkommenheit (s. Kol 3,14).
Doch der Augenblick kommt bald, wo der Glaube und die Hoffnung aufhören werden. Wenn „das Vollkommene gekommen sein wird“ (1. Kor 13,10) und wir unseren Herrn sehen werden, „wie er ist“ (1. Joh 3,2), dann werden der Glaube und die Hoffnung nicht mehr nötig sein. Aber die Liebe wird niemals aufhören (s. 1. Kor 13,8). Sie wird in alle Ewigkeit die Atmosphäre des Himmels prägen.
Schon im Alten Testament finden wir Begebenheiten, die die Auswirkungen von Glaube, Liebe und Hoffnung im Leben eines Gläubigen veranschaulichen. Dazu gehören auch Ereignisse im Leben von drei Männern, die jeder für sich in einer besonderen Beziehung zu David standen, dem Mann nach dem Herzen Gottes (s. 1. Sam 13,14; 2. Chr 8,14; Apg 13,22). Dabei ist David jedes Mal ein schönes Vorbild auf den Herrn Jesus.
„Und es geschah, als er aufgehört hatte, mit Saul zu reden, da verband sich die Seele Jonathans mit der Seele Davids; und Jonathan liebte ihn wie seine Seele“.
Jonathan hatte sicher gespannt mitverfolgt, wie David den Sieg über Goliath errang. Im Gegensatz zu den meisten Israeliten war er jedoch nicht nur beeindruckt von der Heldentat Davids, sondern auch angezogen von dessen Person. Wir lesen zweimal, dass er ihn liebte wie seine Seele (s. V. 1.3). Weil er erkannte, dass sein Leben nur in Verbindung mit David Bestand haben würde, stellte er sich selbst und alles, was er hatte, in den Dienst Davids (s. V. 4).
Auch für uns gilt: Unser Leben wird nur dann sinnerfüllt und von Bestand sein, wenn wir es dem wahren David, dem Sieger von Golgatha, übergeben. Jeder, der den Herrn Jesus im Glauben als Heiland und Herrn ergreift, steht auf der Seite des Siegers und ist für Zeit und Ewigkeit errettet. Sein Leben ist durch den Glauben an den siegreichen Christus gekennzeichnet. Er wandelt nicht durch Schauen, sondern durch Glauben (s. 2. Kor 5,7).
Das zeigte sich auch in dem weiteren Leben Jonathans: Als David sich auf der Flucht vor dem König Saul in der Wüste Siph im Wald aufhielt, ging Jonathan zu ihm und stärkte seine Hand in Gott. Bei dieser Gelegenheit wurde auch sein Glaube sichtbar, denn er glaubte fest daran – auch wenn es dem äußeren Anschein nach überhaupt nicht danach aussah –, dass David König über Israel werden würde (s. 1. Sam 23,15-18).
„Aber Ittai antwortete dem König und sprach: So wahr der Herr lebt und mein Herr, der König, lebt, an dem Ort, wo mein Herr, der König, sein wird, sei es zum Tod, sei es zum Leben, dort wird auch dein Knecht sein!“.
David befand sich zu diesem Zeitpunkt auf der Flucht vor seinem Sohn Absalom, der eine Verschwörung gegen ihn angezettelt hatte (s. V. 13.14). Viele Israeliten schlugen sich damals auf die Seite Absaloms, doch andere hielten fest zu David. Auch Ittai, der erst vor Kurzem zu David gekommen war, musste sich zwischen David und Absalom entscheiden. Doch für ihn gab es nur einen Weg: Er würde bei David bleiben und dessen Verwerfung teilen – koste es, was es wolle.
So wie damals Ittais Herr und König verworfen wurde, ist heute auch unser Herr verworfen. Und so wie Ittai sich damals entscheiden musste, wem er nachfolgen wollte, müssen auch wir uns entscheiden, wem wir nachfolgen wollen. Sind wir bereit, uns entschieden auf die Seite des Verworfenen zu stellen? Nur eins kann uns dabei helfen, in dieser Situation die richtige Entscheidung zu treffen: die Liebe zu unserem verworfenen Christus. Wir lieben Ihn, weil Er uns zuerst geliebt hat (s. 1. Joh 4,19).
„Und Mephiboseth, der Sohn Sauls, kam herab, dem König entgegen. Und er hatte seine Füße nicht gereinigt und seinen Bart nicht gemacht und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tag an, als der König weggegangen war, bis zu dem Tag, als er in Frieden einzog“ (2. Sam 19,25).
„Und Mephiboseth, der Sohn Sauls, kam herab, dem König entgegen. Und er hatte seine Füße nicht gereinigt und seinen Bart nicht gemacht und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tag an, als der König weggegangen war, bis zu dem Tag, als er in Frieden einzog“.
Aufgrund seiner Behinderung konnte Mephiboseth dem verworfenen König David nicht nachfolgen, sondern musste in Jerusalem zurückbleiben. Aber in der ganzen Zeit, in der David verworfen war, zeigte er öffentlich, dass er um seinen verworfenen König Trauer trug. Er verzichtete bereitwillig auf viele Annehmlichkeiten des täglichen Lebens und ließ deutlich erkennen, dass sein Herz allein David gehörte.
So wie Mephiboseth während der Zeit der Verwerfung Davids trauerte und wohl auf dessen Rückkehr hoffte, so dürfen auch wir unseren Herrn, der jetzt noch verworfen ist, täglich erwarten (s. Lk 12,37). Wie lebendig ist die Hoffnung auf die nahe Wiederkunft des Herrn Jesus in unseren Herzen? Seien wir Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten (s. Lk 12,36)!
Daniel Melui
Michal beobachtete ihren Mann David durch das Fenster. „Und sie sah den König David vor dem Herrn hüpfen und tanzen, und sie verachtete ihn in ihrem Herzen“ (2. Sam 6,16). Was für eine traurige Wendung: Aus Liebe wurde Verachtung!
Auch heute gibt es Ehen, in denen es nicht anders aussieht – leider auch unter Christen. Woran liegt das, wie kann es dazu kommen? Das ist nicht ohne Weiteres zu beantworten, denn jede betroffene Ehe hat ihre eigene Geschichte. Vielleicht ähnelt sie aber auch der von Michal und David.
Michal liebte David, aber ihre Empfindungen für David waren nicht so wie die ihres Bruders Jonathan. Von ihm heißt es, dass sich seine Seele mit der Seele Davids verband und er ihn wie seine Seele liebte (s. 1. Sam 18,1). Von Michal lesen wir nichts Vergleichbares.
Vielleicht war ihre Liebe im Überschwang der Gefühle entfacht worden. Nach dem Sieg Davids über Goliath jubelten ihm die Frauen Israels zu und besangen seine Heldentaten. Außerdem war er „rötlich, dazu schön von Augen und von gutem Aussehen“ (1. Sam 16,12). Wir könnten sagen, dass es kein Wunder war, dass Michal sich in ihn verliebte.
Und David? Bezeichnenderweise lesen wir nichts davon, dass er Michal liebte. Für ihn war klar, dass einer wie er keine Prinzessin heiraten konnte. Was konnte er, der Hirte, der Tochter des Königs über Israel schon bieten (s. 1. Sam 18,23)?
Ob er es deshalb auch klaglos hinnahm, dass Saul ihm seine Tochter Merab doch nicht zur Frau gab, wie er es ihm versprochen hatte? Gottes Wort sagt nichts darüber, vorstellbar ist es jedoch.
Als Saul dann hundert Vorhäute der Philister als Gegenleistung dafür verlangte, dass David Michal heiraten konnte, brachte er ihm sogar zweihundert.
Von Gefühlen für Michal wird aber auch jetzt nichts berichtet.
Vielleicht befindest du dich in deiner Ehe gerade in einer ähnlichen Situation wie David und Michal. Du empfindest keine Liebe mehr für deinen Ehemann, deine Ehefrau. Dann halte einmal inne und frage dich aufrichtig, welche Motive dich seinerzeit bewogen haben, zu heiraten.
Wenn du dabei falsche Beweggründe entdeckst, bekenne sie vor Gott und deinem Ehegatten. Bitte um Vergebung und bitte Gott um Hilfe, eure Ehe neu aus seiner Hand zu nehmen und den anderen so zu sehen und zu lieben, wie Gott ihn sieht und liebt. Und danke Gott für den Gefährten, den Er dir zur Seite gestellt hat.
Für einen ehrlichen Neuanfang ist es nie zu spät. Trotz unzulänglicher oder sogar falscher Motive bei der Eheschließung könnt ihr mit Gottes Hilfe gemeinsam neu beginnen, eine Ehe zu führen, die Gottes Gedanken entspricht und die Er segnet.
Nur eins ist in einer solchen Lage nie eine Lösung: Davonlaufen – egal, ob buchstäblich oder „nur“ innerlich.
Sauls heimtückischer Plan, David durch die Hand der Philister zu töten, war nicht aufgegangen. Stattdessen hatte David einen weiteren Sieg über die Feinde des Volkes Gottes errungen. Doch Saul gab nicht auf. Er schickte Soldaten zum Haus Davids, um es zu bewachen (s. 1. Sam 19,11a).
Michal warnte ihren Mann: „Wenn du nicht diese Nacht deine Seele rettest, so wirst du morgen getötet werden“ (V. 11b). Mehr noch, sie verhalf David zur Flucht. Sie nahm ihren Hausgötzen „und legte ihn ins Bett und legte das Geflecht aus Ziegenhaar an sein Kopfende und deckte ihn mit dem Tuch zu“ (V. 13).
Das war auf der einen Seite ein geschicktes Täuschungsmanöver. Aber es stimmt uns doch nachdenklich. Wieso hatte Michal einen Teraphim, einen Hausgötzen? Sie gehörte doch genau wie ihr Mann zum Volk Gottes, zu Israel. Offensichtlich folgte sie Gott aber nicht mit ungeteiltem Herzen, während David seinen Sieg über Goliath gerade aufgrund seines uneingeschränkten Vertrauens auf Gottes Handeln für sein Volk errungen hatte.
„Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen“ (2. Kor 6,14). Dieser Vers warnt auch davor, als Christ einen Ungläubigen zu heiraten. Doch die Ehe Davids mit Michal zeigt uns in der Übertragung auf unsere Zeit noch mehr. Es reicht nicht aus, wenn beide errettet sind. Eine Ehe nach den Gedanken Gottes benötigt auch ein gemeinsames Glaubensleben als Nährboden – sowohl im übereinstimmenden Verständnis des Wortes Gottes als auch im Glaubensvertrauen in den Fragen des täglichen Lebens.[1] Das schließt auch ein gutes Miteinander im Blick auf das Zusammenkommen der Gläubigen ein.
In seinem verblendeten Hass gab Saul seine Tochter Michal einem anderen Mann zur Frau, als David vor ihm flüchtete (s. 1. Sam 25,44).
Wir lesen weder davon, dass Michal es erwogen hatte, David auf der Flucht zu begleiten, noch davon, dass sie sich gegen die Verbindung mit Palti gewehrt hätte. Ebenso wenig wird uns berichtet, dass Michal sich gefreut hätte, als David sie wieder zu sich holte, nachdem er König geworden war (s. 2. Sam 3,14).
Eltern wollen normalerweise immer nur Gutes für ihre Kinder. Sie müssen jedoch aufpassen, sich dabei nicht in die Ehe ihrer Kinder einzumischen. Zu viele Ehen sind schon daran gescheitert, dass die Schwiegerkinder es den Schwiegereltern nicht recht machen konnten.
Und die Kinder müssen darauf achten, sich als Eheleute nicht durch die Eltern beeinflussen und entzweien zu lassen. Wenn die Eltern schlecht über einen Ehegatten reden, muss der andere dem entschieden entgegentreten. Sonst wird die Verderben bringende Saat ablehnender oder herablassender Worte eines Tages auch in seinem Herzen aufgehen und zur Entfremdung unter den Eheleuten führen.
Als David die Lade Gottes aus dem Haus Obed-Edoms holte, um sie nach Jerusalem zu bringen, wurde der Riss in der Beziehung der Eheleute sichtbar. Während David vor Freude hüpfte und tanzte, beobachtete Michal das Geschehen auf der Straße – und verachtete ihren Mann in ihrem Herzen!
Wann genau es zu diesem Umschwung der Gefühle kam, lesen wir nicht. Wir können aber sicher sein, dass die erzwungene Verbindung mit Palti ebenso dazu beitrug wie die Tatsache, dass David sich Abigail zur weiteren Frau genommen hatte, die dann seine Verwerfung geteilt hatte. Noch dazu war es nicht dabei geblieben: David hatte sich noch weitere Nebenfrauen genommen (s. 2. Sam 5,13). Auch wenn das in der Zeit des Alten Testaments nicht unüblich war[2], ist es doch immer mit Problemen verbunden.
Mit wem teilen wir, was unsere Herzen bewegt, uns niederdrückt und Mühe macht? Tauscht sich eine Ehefrau lieber mit einem anderen Mann als dem eigenen Ehemann über ihre Sorgen und Nöte aus, stimmt etwas mit dem Vertrauensverhältnis der Eheleute nicht. Hier besteht dringender Korrekturbedarf. Für den Mann gilt das umgekehrt genauso.
Als David nach Hause kam, trat endgültig zu Tage, wie zerrüttet ihre Ehe war. Michal überzog ihn mit bitteren Vorwürfen: „Wie hat der König von Israel sich heute verherrlicht, da er sich heute vor den Augen der Mägde seiner Knechte entblößt hat, wie sich nur einer der losen Leute entblößt!“ (2. Sam 6,20).
Michal teilte den Eifer ihres Mannes für die Sache des Herrn nicht. Ihr ging es um die eigene Ehre und das Ansehen bei den Menschen. Schließlich waren der König und sie als seine Frau doch etwas Besseres als die „losen Leute“, das sogenannte einfache Volk.
Darin unterschied sie sich grundlegend von David, wie seine Antwort auf ihre Vorhaltungen zeigt: „Vor dem Herrn will ich spielen; und ich will noch geringer werden als diesmal und will niedrig sein in meinen Augen“ (V. 21b.22).
Einerseits zeigen diese Worte eine demütige Haltung, die nachahmenswert ist. Andererseits darf nicht übersehen werden, dass dadurch die Fronten zwischen Michal und ihm noch weiter verhärtet wurden. In der konkreten Situation scheint es keine milde Antwort gewesen zu sein, die den Grimm abwendet (s. Spr 15,1). Zumindest lesen wir nichts davon.
„Michal aber, die Tochter Sauls, hatte kein Kind bis zum Tag ihres Todes“ (2. Sam 6,23). Das ist das Letzte, was uns über Michal berichtet wird. Kinderlosigkeit war unter dem Gesetz die Antwort Gottes auf Ungehorsam Ihm und seinem Wort gegenüber (s. 5. Mo 28,15.18).
Bei der Übertragung in unsere Zeit müssen wir sehr vorsichtig sein. Erstens stehen wir nicht mehr unter Gesetz. Und zweitens ist Kinderlosigkeit ein sehr sensibles Thema, mit dem wir behutsam umgehen müssen. Falsche Rückschlüsse und hartherzige Urteile haben schon viele Betroffene tief im Herzen gekränkt.
Tatsache ist aber, dass Gott deine Ehe nicht uneingeschränkt segnen kann, wenn das Fehlverhalten sich in deiner Ehe häuft; und es nicht vor dem Herrn bekannt und verurteilt wird und mit des Herrn Hilfe abgestellt wird. Das Beispiel Davids und Michals soll uns eine eindrückliche Warnung sein.
Stefan Busch
Fußnoten:
Natürlich gibt es Situationen, in denen man sich gegenseitig im Verstehen der Bibel hilft und in der einer den anderen im Glaubensvertrauen stärkt. Aber die grundsätzliche Haltung sollte übereinstimmend sein.
Zwar lesen wir einige Male davon, dass selbst ansonsten treue Männer Gottes sich eine oder mehrere Nebenfrauen nahmen. Das bedeutet aber nicht, dass Gott es gutheißt. Gottes Gedanke für die Ehe war und ist, dass ein Mann und eine Frau zusammengehören (s. 1.Mo 2,23; Eph 5,31).
Aktuell berichten die Medien fast ununterbrochen von Demonstrationen und von Menschen, die sich gegen die Politik auflehnen. Das ist aber nichts Neues: Schon vor vielen Jahrhunderten wurde bereits von einer Haltung der Auflehnung gegen Regierungen berichtet. In Esra 4,19 lesen wir zum Beispiel:
„… man hat nachgesucht und gefunden, dass sich diese Stadt von den Tagen der Vorzeit her gegen die Könige aufgelehnt hat und dass Aufruhr und Empörung in ihr gestiftet worden sind.“
Manches, was in dieser Welt beschlossen wird, könnte auch uns dazu verleiten, manchen Protesten zu folgen und uns ihnen anzuschließen. Aber sollen wir das tun?
„Gebt nun acht, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, die die gelegene Zeit auskaufen, denn die Tage sind böse“.
„Unterwerft euch jeder menschlichen Einrichtung um des Herrn willen“.
Wir werden in Gottes Wort zu einem weisen, gottesfürchtigen und anständigen Wandel sowie zur Unterordnung unter die Regierung aufgerufen. Der Herr Jesus selbst sagt in seinem Gebet zu seinem Vater:
„Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin“.
Wir leben zwar in dieser Welt, sind aber nicht von ihr. Er betet:
„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Bösen“.
Wir sollen nicht nur vor Gefahren bewahrt werden, sondern auch vor dem Bösen und dem gottlosen Treiben dieser Welt. Deshalb dürfen wir uns gegenseitig dazu ermuntern, uns nicht mitreißen zu lassen, sondern vielmehr auf unsere wunderbare Zukunft, auf unser Ziel zu blicken, auf das Kommen unseres Herrn Jesus. Wir werden Ihn sehen, wie Er ist (s. 1. Joh 3,2).
Ihn jetzt schon durch unser Leben zu ehren – das wünsche ich dir und mir.
Benjamin Hof