BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Wenn Gott sich ums Abendbrot kümmert

© nehopelon, stock.adobe.com

Vor einigen Jahren erzählte eine alte Schwester ihren Enkelkindern von einer besonderen Gebetserhörung:

Es war in den ersten Monaten nach dem zweiten Weltkrieg. Am späten Nachmittag kam mein Vater von der Arbeit nach Hause. Da die Arbeit sehr anstrengend war, hatte mein Vater abends immer großen Hunger.
Aber heute brauchte meine Mutter den Tisch nicht zu decken, denn wir hatten nichts mehr zu Essen im Haus. Die letzte Scheibe Brot hatte mein Vater am Abend vorher in sechs gleiche Stücke geteilt. So bekamen die Eltern und wir Kinder wenigstens jeder eine ganze Kleinigkeit zum Abendbrot. Fast kam es mir damals vor, als hätte ich hinterher mehr Hunger gehabt als vorher.
Doch nun war die Brotkiste leer. Sobald mein Vater zu Hause war, wollte meine Mutter uns Kinder fürs Bett fertig machen. Dann konnte der Vater uns noch etwas aus der Bibel vorlesen und mit uns beten.
Meine Mutter war fest überzeugt, dass wir an diesem Abend leider hungrig ins Bett gehen müssten. Dabei hatte sie mittags extra noch einmal zu Gott gebetet, Er möge uns doch wenigstens etwas trockenes Brot schenken. Doch bis zum Abend waren ihre Gebete noch nicht beantwortet worden.
Als mein Vater dann so gegen sechs Uhr abends nach Hause kam, fragte er meine Mutter, weshalb sie noch nichts auf den Tisch getan hatte.
„Wir haben nichts mehr zu essen, Karl“, antwortete meine Mutter mit Tränen in den Augen. „Ich habe Gott schon ein paarmal darum gebeten, aber die Brotkiste ist immer noch leer.“
Da rief mein Vater die ganze Familie in die Küche. Uns stand der Hunger ins Gesicht geschrieben.
Dann fragte er uns: „Was meint ihr? Ob Gott unsere Gebete hört?“
„Natürlich!“, rief meine kleine Schwester empört. „Das glauben wir ganz gewiss“, bestätigte mein ältester Bruder.
„Dann lasst uns rasch den Tisch decken. Oder wollt ihr mit den Händen von der Tischplatte essen?“
„Warum sollen wir den Tisch decken, noch hat Gott uns doch nichts zu essen geschenkt“, dachten wir. Doch mein Vater duldete keinen Widerspruch.
Als Teller, Tassen und das Besteck auf dem Tisch waren, setzten wir uns alle an unseren Platz.

Wie immer vor dem Essen sprach mein Vater das Tischgebet. Ich habe seine Worte noch genau in den Ohren: „Unser treuer Gott, du hast dein Volk Israel damals in der Wüste mit Brot aus dem Himmel gespeist. Und du hast uns in der Bibel aufschreiben lassen, dass wir mit allen unseren Bitten zu dir kommen sollen. Das tun wir jetzt, denn wir haben Hunger. Wir haben jedoch kein Brot und auch sonst nichts mehr zu essen. Du kannst uns doch etwas zu Essen schenken, wenn es dein Wille ist.
Darum haben wir auch den Tisch schon mal gedeckt, weil wir fest daran glauben, dass du uns nicht verhungern lässt. Amen!“

Wir Kinder und auch Mutter haben dazu nur zaghaft Amen gesagt, obwohl wir doch gerade noch gesagt hatten, dass wir sicher seien, dass Gott unsere Gebete hört.
Gespannt öffneten wir die Augen.
Meine kleine Schwester meinte, eine Stimme am Fenster gehört zu haben.
„Das war der freche Frieder“, bestätigte mein großer Bruder. „Den habe ich an seinem hämischen Lachen erkannt.“
Unsere Mutter tadelte uns, weil wir während des Betens unaufmerksam gewesen waren und darauf geachtet hatten, was draußen passierte. Doch da klopfte es an der Haustür.
Mein Vater stand ruhig auf, ging durch den Flur und öffnete die Haustür. Durch die offen stehende Küchentür konnten wir tatsächlich den frechen Frieder erkennen, der mit Vater sprach.
Der sonst so wilde Kerl stand ganz ruhig da, sprach mit Vater und reichte ihm schließlich etwas.
Mein Vater bedankte sich, winkte Frieder noch einmal zu und schloss die Haustüre. Mit dankbarem Gesicht trat er wieder in die Küche. Feierlich legte er ein duftendes, frisch gebackenes, knuspriges Brot auf den Tisch.
Verwundert rieben wir Kinder uns die Augen. Wir konnten es erst gar nicht recht glauben. Doch es war wahr. Vor uns auf dem Tisch lag ein großer Laib Brot.
„Frieder hat unser Gebet belauscht“, erklärte mein Vater. „Er meinte, er sei zwar nicht Gott, aber er wolle uns doch eins von den Broten schenken, die er heute im Backhaus gebacken hätte. Er hätte dann immer noch 5 Brote für seine Familie, da könnten wir das eine ruhig haben.“
Als mein Vater dann noch einmal zu Gott betete und Ihm für das Brot dankte, haben wir alle laut Amen gesagt.

aufgezeichnet von Stefan Busch

Aktuelle Artikel

Persönliche Worte (Nicht von dieser Welt)

Aktuell berichten die Medien fast ununterbrochen von Demonstrationen und von Menschen, die sich gegen die Politik auflehnen. Das ist aber nichts Neues: Schon vor vielen Jahrhunderten wurde bereits von einer Haltung der Auflehnung gegen Regierungen berichtet.
Mehr lesen

Zwei Jünger, von denen wir lernen können

„Es waren aber einige Griechen unter denen, die hinaufgingen, um auf dem Fest anzubeten. Diese nun kamen zu Philippus, dem von Bethsaida in Galiläa, und baten ihn und sagten: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, und wiederum kommt Andreas mit Philippus, und sie sagen es Jesus“ (Joh 12,20-22).
Mehr lesen

Esra, der kundige Schriftgelehrte

Esra war der Mann, den Gott gebrauchen konnte, um eine Anzahl von etwa 4.000-5.000 Juden anzuführen, aus der babylonischen Gefangenschaft zurückzukehren und nach Jerusalem zu kommen. Es war die zweite Rückkehr von Weggeführten, etwas weniger als 80 Jahre nach der ersten Rückkehr unter Serubbabel und Josua. In Jerusalem war es das Anliegen von Esra, die Juden zum Wort Gottes zurückzuführen.
Mehr lesen

Gott besucht Abraham

In 1. Mose 18 wird eine sehr schöne Begebenheit im Leben Abrahams geschildert. Mitten am Tag besuchen drei Männer den mittlerweile 99-jährigen Patriarchen. Einer davon ist der Herr Jesus selbst, der in Gestalt eines Menschen bei Abraham einkehren möchte: „Und der Herr erschien ihm bei den Terebinthen Mamres; und er saß am Eingang des Zeltes bei der Hitze des Tages“ (1. Mo 18,1). Abraham erkennt sofort, dass einer der drei der Herr ist und empfängt die Reisenden, um mit ihnen Gemeinschaft zu haben.
Mehr lesen

Geistlich wachsen – Gedanken zu Hesekiel 47 (Teil 1)

Hesekiel war ein Prophet Gottes in schwieriger Zeit. Mit dem König Jojakin wurde er in die babylonische Gefangenschaft geführt. Sein Name bedeutet „Der Herr ist Stärke“. Er muss Gericht ankündigen: die Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch Nebukadnezar, die Wegführung nach Babel usw.
Mehr lesen

Bauen am Haus Gottes

„Dem König sei mitgeteilt, dass wir in die Landschaft Juda zum Haus des großen Gottes gegangen sind; und es wird mit Quadersteinen erbaut, und Balken werden in die Wände gelegt; und diese Arbeit wird eifrig betrieben, und sie gedeiht unter ihrer Hand.“
Mehr lesen
1 12 13 14 15 16 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo