Zu dem Herrn Jesus kommt ein Mann, der von der todbringenden Krankheit des Aussatzes befallen ist. An eine Heilung war in der damaligen Zeit nicht zu denken.
Dieser Mann kommt zu der richtigen Adresse, zu dem Herrn Jesus. Er kommt mit einer konkreten Bitte. Und er kommt in der richtigen inneren Haltung, die sich im Niederknien vor dem Herrn Jesus auch nach außen hin zeigt.
Und dann spricht er diesen bemerkenswerten Satz:
„Wenn du willst, kannst du mich reinigen“
Es kann sein, dass dieser Aussätzige sich nicht sicher war, ob der Herr Jesus sich überhaupt zu ihm wenden und mit seiner Not befassen würde. Immerhin mussten Aussätzige in der damaligen Zeit von anderen Menschen isoliert leben (s. Lk 17,11).
Andererseits wird in den einleitenden Worten, die dieser Mann spricht, etwas von seiner inneren Haltung erkennbar. Er äußert eine konkrete Bitte – aber er überlässt dem Herrn Jesus die Antwort. Das machen die Worte „wenn du willst“ sehr deutlich.
In diesem Sinn senden auch die beiden Schwestern Martha und Maria zu dem Herrn Jesus und beschränken sich auf den Satz: „Herr, siehe, der, den du liebt hast, ist krank“ (Joh 11,3). Petrus stellt diesen Herzenszustand vor, wenn er schreibt: „So demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit“ (1. Pet 5,6).
Diese rechte innere Haltung ist auch für unser Beten von größter Wichtigkeit. Ja, wir dürfen ausnahmslos „alle Anliegen vor Gott kundwerden lassen“ (Phil 4,6) – aber in der richtigen inneren Haltung! Sind wir wirklich bereit, jede Art von Antwort und Führung mit aller Bereitwilligkeit anzunehmen? Es geht nicht darum, nur mit den Lippen das „wenn du willst“ zu formulieren; es geht um unser Inneres. Sind wir wirklich bereit, uns in die Arme des Herrn Jesus „fallen zu lassen“, der uns unendlich liebt und diese Liebe auf Golgatha so eindrucksvoll bewiesen hat?
Wenn wir es wirklich dem Herrn überlassen, wie und wann Er eingreift, dann kehren innere Ruhe und Frieden in das unruhige Herz ein. Solange wir aber an unseren Vorstellungen über die Art und Weise des Eingreifens und den Zeitpunkt der rechtzeitigen Hilfe festhalten, werden wir möglicherweise Enttäuschungen erleben – zumindest so lange, wie der Herr nicht oder nicht in der von uns erwarteten Weise eingreift.
Wir wollen uns anspornen lassen, in der inneren Haltung zu beten, die von einem ernsthaften und aufrichtigen „wenn du willst“ geprägt ist. Ob der Herr in unserem konkreten Fall eingreift, oder ob nicht – wir bleiben ruhig in dem festen Bewusstsein, dass Er uns liebt und ein gutes Ziel mit uns im Auge hat.
In seine Hand hineingelegt
bleib ich in stiller Ruh;
wie Er mich führt, wie Er mich trägt,
das stehet Ihm nur zu.
In diesen Worten kommt das tiefe Vertrauen in die Allmacht des Herrn Jesus zum Ausdruck. Zur Zeit Elisas stellte der damalige König Joram die Frage: „Bin ich Gott, um zu töten und lebendig zu machen, dass dieser zu mir sendet, einen Mann von seinem Aussatz zu befreien“ (2. Kön 5,7)? Aus menschlicher Perspektive war Aussatz eine unheilbare Krankheit.
Aber dieser Aussätzige, der mit seiner Not zu dem Herrn Jesus kam, vertraute darauf, dass der Herr fähig war, ihn zu heilen. Er hatte die feste Überzeugung: „Er kann!“
Darin liegt auch eine wichtige Lektion für uns heute. Wir sollten unserem Herrn ausnahmslos alles zutrauen.
Wo Grenzen der Unmöglichkeit
bedrängen ein Gemüte,
zeigst Du in der Verlegenheit
die Allmacht Deiner Güte!
Der erste Teil dieses kurzen Satzes spricht uns an, Ihm jede Art von Lösung zu überlassen, in dem festen Bewusstsein, dass Er nur gute Absichten mit uns hat und die auf Golgatha bewiesene Liebe unverändert dieselbe ist.
Der zweite Teil richtet unseren Blick auf den Allmächtigen. Am Ende seiner Prüfung stellt Hiob fest: „Ich weiß, dass du alles vermagst“ (Hiob 42,2). Dem Herrn ist es ein Leichtes, das für Menschen Unmögliche eintreten zu lassen.
In dieser Haltung und in diesem Bewusstsein wollen wir unseren Weg gehen bis der Herr Jesus kommt und uns zu sich in die Herrlichkeit holt!
Friedhelm Runkel