BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Warum krank?

© 78art, stock.adobe.com

Die Frage, warum wir krank werden, ist nur zu verständlich, denn niemand ist gerne krank. Und doch gehören Krankheiten zu unserem Leben als Menschen. Von manchen Krankheiten genesen wir schnell. Manchmal dauert der Heilungsprozess länger. Und manchmal besteht keine Hoffnung auf Gesundung. Die Frage nach dem „Warum“ stellt sich dann umso mehr.

In Johannes 9 begegnet der Herr einem Mann, der von Geburt an blind ist. Menschlich gesprochen ein hoffnungsloser Fall. Noch nie war ein blind geborener Mensch sehend geworden. Die Jünger stellen ihrem Meister eine Frage, die typisch für ihr jüdisches Denken ist. Sie wollen wissen, warum dieser Mann blind ist. Für sie gibt es nur zwei mögliche Antworten: Entweder hat er selbst gesündigt oder seine Eltern (s. Joh 9,2).
In seiner Weisheit antwortet der Herr: „Weder dieser hat gesündigt noch sei­ne Eltern“ (Joh 9,3). Damit stellt der Herr nicht in Abrede, dass Krankheiten grundsätzlich eine Folge des Sündenfalls sind. Denn das ist tatsächlich so. Wir können sicher sein, dass Adam und Eva im Paradies nicht krank gewesen sind.
Im Fall des Blindgeborenen geht es jedoch darum, dass die Blindheit des Mannes nicht durch eine konkrete Sünde hervorgerufen wurde, sondern eine andere Ursache hatte. Die Jünger mussten lernen, umzudenken.

Ursachen für Krankheiten

Die Frage nach der Ursache von Krank­heit und Leid bewegt viele Men­schen. In zahlreichen menschlichen Re­ligionen besteht ein enger Zusam­menhang zwi­schen Fehlverhalten und Krankheit. Wer leidet, muss etwas falsch gemacht haben (s. z. B. Apg 28,4). Die Freunde Hiobs gingen ebenfalls davon aus. Und tatsächlich gibt es auch Christen, die so denken. Doch so einfach ist das nicht.
Dabei ist es unbestritten, dass die Bibel von Krankheiten spricht, die durch konkrete Sünden hervorgerufen wor­den sind (s. z. B. 1. Kor 11,30). Doch das ist keineswegs ein Automatismus. Leid und Not können ganz unterschiedliche Ursachen haben, die wir manchmal nicht genau erkennen und unterschei­den können. Deshalb sollten wir, vor allem dann, wenn es sich nicht um uns selbst handelt, mit einer Beurteilung äußerst vorsichtig sein.
Im Fall des blind geborenen Mannes benennt der Herr den Grund. Er fügt seiner Aussage, dass die Ursache nicht eine konkrete Sünde ist, hinzu: „… sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden“ (Joh 9,3). Im konkreten Zusammenhang des Kapitels geht es darum, dass die Menschen die Werke des Sohnes Gottes ablehnten, der als das Licht in die Welt gekommen war. Doch unabhängig davon wirft die Antwort des Herrn Licht auf die Frage nach der möglichen und vielleicht tiefsten Ursache von Krankheit und Leid.

Gottes Absichten in allem

Gott hat seine eigenen und weisen Grün­de dafür, dass Er Krankheit und Leid zulässt. Es ist möglich, dass Er schwie­rige Umstände schickt, um et­was von sich zu zeigen und sich selbst zu verherrlichen. So war es im Fall der Krankheit (und sogar des To­des) von Lazarus (s. Joh 11,4). So war es im Zusammenhang mit dem Tod von Petrus (s. Joh 21,19). So war es in einem gewissen Sinn auch bei der Bedrängnis des Apostels Paulus (s. 2. Kor 12,9).
Und auch der Bettler wurde blind geboren, damit die machtvollen Werke Gottes in der Heilung sichtbar werden sollten und der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werden konnte. Die kurze Aussage des Erlösers an seine Jünger enthält ohne Frage großen Trost für uns, wenn wir krank sind oder durch andere Schwierigkeiten gehen.
Es kann sein, dass Gott in seiner Re­gierung mit uns handelt, weil wir et­was falsch gemacht haben. Es kann jedoch ebenfalls sein, dass Er sich verherrlichen möchte. Wie Er das tut, überlassen wir Ihm. Damals griff Er auf­sehenerregend ein und zum ersten Mal überhaupt wurde ein Mensch, der blind zur Welt gekommen war, sehend. Heute handelt Gott meistens weniger spektakulär. Dennoch handelt Er im­mer wunderbar, wenn Er sich verherrlicht und seine Werke offenbar werden.

Einmal werden wir verstehen

Es ist denkbar, dass wir das Handeln Gottes nicht sofort erkennen. Vielleicht geschieht dies erst nach vielen Jahren. Spätestens jedoch am Richterstuhl des Christus wird jede Frage nach der Ursache von Krankheit, Leid und Not beantwortet werden und das wird dazu beitragen, dass Gott verherrlicht wird.
Im konkreten Fall müssen wir nicht krampfhaft fragen, warum Gott etwas zulässt, das uns nicht gefällt und wann Er uns Erleichterung schenkt. Es mag sein, dass wir Gottes Absicht hinter sei­nem Handeln mit uns erkennen. Häufig wird es jedoch nicht der Fall sein. Das muss uns nicht beunruhigen. In jedem Fall aber dürfen wir uns im Gebet vertrauensvoll in seine Hand legen und sollten das Bewusstsein dessen nicht verlieren, dass Er uns liebt, dass Er uns beisteht und dass Er eine konkrete Absicht hat. Wir wissen, dass alles, was uns begegnet, zu unserem Guten mitwirkt (s. Röm 8,28). Paulus sagt hier nicht, dass wir es verstehen, sondern dass wir es wissen (und somit glauben). Wir müssen nicht alles verstehen, son­dern dürfen Gott vertrauen.

Ernst-August Bremicker

Aktuelle Artikel

Petrus geht auf dem Wasser

Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf den Wassern. Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf den Wassern und kam zu Jesus. Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich! Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Matthäus 14,28-31
Mehr lesen

„Kind, deine Sündensind vergeben!“

Eine Situation aus dem Alten Testament: Wir blenden zurück in die Jahre der Wüstenreise des Volkes Israel … Stell dir einmal vor: Du bist ein Mann oder eine Frau aus einem der Stämme Israels und hast gegen Gott gesündigt. Du hast eins von den Verboten des Herrn, die nicht getan werden sollen, übertreten.
Mehr lesen

Sexualität nach Gottes Plan

In der örtlichen Versammlung in Korinth gab es in verschiedener Hinsicht Unordnung. Ein Punkt, in dem sich die Geschwister damals deutlich von Gottes Gedanken entfernt hatten, war der Bereich der Sexualität. Paulus nimmt die Fragen der Korinther zu diesem Thema zum Anlass, ihnen – und damit auch uns – unter anderem im siebten Kapitel dieses Briefes Belehrungen zu diesem Thema zu geben. Dabei ist erstaunlich, wie offen Gott über dieses Thema spricht.
Mehr lesen

Adel verpflichtet

Eine Redewendung französischer Herkunft – „Noblesse ob­lige“ oder „Adel verpflichtet“ – besagt, dass mit einer bevorrechtigten Stellung auch alltägliche Verpflichtungen einhergehen. Damit lässt sich auf sehr einfache Weise der ganze Inhalt des Epheserbriefes prägnant mit nur zwei Worten zusammenfassen – denn auch in geistlicher Hinsicht ist die himmlische Stellung des Gläubigen mit direkten irdischen Auswirkungen verbunden. Ein kurzer Streifzug durch den Epheserbrief bietet uns im Sinne dieses Sprichworts einen überblicksartigen Eindruck von den wunderbaren Vorrechten und deren Auswirkungen in unserem praktischen Leben.
Mehr lesen

Vorbild für„ Entwicklungshelfer “

Petrus ist unter den zwölf Jüngern der, dem es nicht schwerfällt, zu sagen, was andere nur denken. Sich tatkräftig einzusetzen, ist für ihn selbstverständlich; voranzugehen kein Problem. Aber manchmal ist er vorschnell, schießt hier und da über das Ziel hinaus. Manchmal verlässt ihn plötzlich der Mut und einmal – im Hof des Hohenpriesters – verleugnet er sogar seinen Herrn. Dabei liebt er seinen Meister von ganzem Herzen. Dieser weiß das und kümmert sich deshalb intensiv um seine Weiterentwicklung – auch dann, wenn er sich selbst in Schwierigkeiten gebracht hat.
Mehr lesen

Halloween

In wenigen Tagen ist es wieder so weit – Kinder und Jugendliche ziehen durch die Straßen, klin­geln und rufen: „Süßes oder Saures“. Oft sind sie verkleidet, manchmal verschmutzen oder beschädigen sie auch Haustüren oder Einfahrten. Viele Häuser sind mit Kürbissen geschmückt – nicht nur Kinder sind also beteiligt, auch die Mütter und Väter, die Kürbisse oder ähnliche Dekorationsartikel kaufen und benutzen. Halloween ist mittlerweile sehr präsent. Doch was hat es eigentlich damit auf sich?
Mehr lesen
1 2 3 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo