BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Vertuschen - Verstecken - Schuld abschieben

© rubberball, fotolia.com

Als Eva von der Schlange verführt worden war, von der verbotenen Frucht gegessen und auch Adam davon gegeben hatte, wurden die Augen von Adam und Eva aufgetan und sie erkannten, dass sie nackt waren. Darauf folgte eine Reaktion in drei Schritten, die für uns sehr lehrreich ist, weil wir in Gefahr stehen, uns nach einem Fehlverhalten, einer unangemessenen Reaktion, also einer Sünde, ähnlich zu verhalten.

Vertuschen

Adam und Eva versuchten, ihre Nacktheit zu bedecken, indem sie sich aus Feigenblättern Schurze machten. Die Nacktheit an sich war keine Sünde. Im Garten Eden, in dem die ersten Menschen in Un­schuld lebten, konnten sie so sein, wie Gott sie geschaffen hatte. Gott würde sie später bekleiden und von diesem Moment an sollte der nun sündige Mensch anständig beklei­det sein.
Durch die Sünde des Ungehorsams erkannten Adam und Eva, dass sie nackt waren. Diese Nacktheit woll­ten sie mit den Feigenblättern ver­stecken. Sie versuchten, sie zu ver­tuschen.
Hat nicht auch David ähnlich rea­giert, als er in der Sache mit Bath­seba gesündigt hatte? Ihre Schwan­gerschaft war nicht zu verbergen, doch er versuchte, seine Sünde zu verbergen, indem er Urija aus dem Krieg kommen ließ (s. 2. Sam 11).
Und wie war es mit Saul, als er das Gebot Gottes übertreten hatte? Er sagte zu Samuel: „Ich habe gesün­digt! Nun ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel“ (s. 1. Sam 15,30). Ehre mich doch – das sind Feigenblätter.

Verstecken

Als Adam und Eva dann die Stim­me Gottes im Garten hörten, ver­steckten sie sich. Doch Gott kann man nichts vormachen, vor Ihm haben Feigenblätter keinen Bestand. Vor Menschen mag es zuweilen möglich sein, Dinge zu vertuschen, nicht aber vor Gott.
Zahlreiche Menschen haben ver­sucht, durch Flucht vor Gott den Folgen ihres Handelns zu entkom­men. Vergeblich! Jakob ist dafür ein anschauliches Beispiel. Nachdem er seinen Vater Isaak betrogen hat­te und sich durch Esau bedroht sah, floh er.[1] Es folgte eine Zeit ohne Gemeinschaft mit Gott – aber gleichzeitig eine Zeit der Erziehung durch Gott.
Auch in der Zeit der Gnade gilt der Grundsatz: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal 6,7). Wir sind verantwortlich für unser Tun und müssen auch die Folgen tragen. In seiner Gnade kann Gott diese Folgen in einzelnen Fällen wegneh­men oder mildern, das ändert aber nichts an dieser grundsätzlichen Tatsache!

Schuld auf einen anderen schieben

Dann konfrontiert Gott Adam mit seiner Übertretung. Er fragt: „Hast du gegessen von dem Baum?“ (1. Mo 3,11). Adam sagt nicht: „Ja, das habe ich“. Nein, er möchte noch immer seine Ehre retten. Und wie erbärmlich ist seine Ausrede: „Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß” (1. Mo 3,12). Alle sind schuld: Die Frau und sogar Gott, der die Frau gegeben hat. Nur Adam selbst möchte keine Schuld haben.
Eva reagiert auf dieselbe Weise: „Die Schlange betrog mich, und ich aß“ (1. Mo 3,13). „Die Schlange ist schuld, sie betrog mich“.

Anwendung auf das Familienleben

Von Natur aus sind wir Kinder Adams und können dieses Verhal­ten auch in unserem Leben entde­cken. Aber das ist keine Lösung. Wie viele Diskussionen, wie viel Streit, wie viele Verletzungen wären schon vermieden worden, wenn die Verantwortung für Fehler und Sünden einfach übernommen wor­den wäre, verbunden mit Buße und Bekenntnis.
Wenn in unseren Familien die El­tern gelernt haben, die Verantwor­tung für ihr eigenes Fehlverhalten zu übernehmen, dann führt das zu erhöhter Aufmerksamkeit im Blick auf das weitere Verhalten der El­tern und der Kinder. Es ist sehr de­mütigend für Eltern, ihren Kindern gegenüber Fehler und Sünden be­kennen zu müssen. Aber es ist auch heilsam, nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Kinder. Die Bereitschaft der Eltern, eigene Feh­ler einzugestehen und dafür um Entschuldigung zu bitten, wird das Ansehen und die Autorität der El­tern bei den Kindern stärken.
Auch für ein gutes und vertrauens­volles Miteinander als Eheleute ist es unabdingbar, Fehler einzugeste­hen und sich dafür zu entschuldi­gen. Vertuschen, verstecken oder gar den Fehler beim Ehepartner zu suchen, zerstört das Vertrauen und hat zersetzende Wirkungen. Offen­heit, Selbstgericht, Bekenntnis und Demut hingegen sind ein guter Nähr­boden für ein gedeihliches Ehe­leben.
Im Hinblick auf unsere Kinder ist es gut, sie anzuleiten, die Verantwor­tung für ihre Fehler, Ungezogenhei­ten, Streiche usw. zu überneh­men. Dabei sollten wir sie dem Alter entsprechend auch unter­stützen und ggf. begleiten, wenn z.B. eine Entschuldigung beim Nach­barn nö­tig ist (da sind besonders die Väter angesprochen). Sprüche 22,6 sagt: „Erziehe den Knaben seinem Weg entsprechend, und er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird.“
Lasst uns auch bei der Wahl der Strafe darauf achten, dass sie an­gemessen und nicht überzogen ist. Furcht vor Strafe fördert nämlich gerade die drei genannten Punkte.
All das ist in der Umsetzung nicht einfach und wir brauchen dazu Weis­heit und Gottes Hilfe.
„Wenn aber jemand von euch Weis­heit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden“ (Jak 1,5).

Hartmut Frisch


Fußnoten:

  1. In 1. Mose 28,11 ist zu lesen, dass die Sonne un­terging. Das war zu Beginn der Flucht. Als Jakob dann Jahre später zurückkehrt und in Pniel mit Gott gerungen hatte, geht ihm die Sonne wieder auf (1. Mo 32,31). Die ganze Zeit seiner Flucht war es dunkel in seinem Leben.

Aktuelle Artikel

„Ein armer weiser Mann“ – Jesus, der Heiland der Welt

„Es war eine kleine Stadt, und wenige Männer waren darin; und gegen sie kam ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Belagerungswerke gegen sie. Und es fand sich darin ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete; aber kein Mensch erinnerte sich an diesen armen Mann. Da sprach ich: Weisheit ist besser als Kraft; aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört“ (Pred 9,14-16).
Mehr lesen

Sucht, was droben ist (Kolosser 3,1)

Im praktischen Glaubensleben ist es nötig, inmitten der alltäglichen Umstände immer wieder den Blick nach oben zu richten. Alles Sichtbare, was uns auf der Erde noch umgibt und beschäftigt, ist zeitlich und vergänglich (s. 2. Kor 4,18). Oft besteht die Gefahr, durch solche Dinge von unserer eigentlichen Blickrichtung nach oben abgelenkt zu werden.Ablenkungen durch Schwierigkeiten, Ängste oder Sorgen, aber auch durch Geschäftigkeit, Erfolge oder Versuchungen ste­hen di­rekt mit den sichtbaren (bzw. wahrnehm­baren) Dingen auf der Erde in Ver­bindung. Pau­lus erklärt, dass durch diese Dinge der äußere (das heißt der natürliche) Mensch verzehrt oder aufgerieben wird (s. 2. Kor 4,16, be­achte die Anmerkung). Dagegen sind die Dinge, die wir mit den natürlichen Augen nicht sehen können, ewig (s. 2. Kor 4,18). Durch den Glauben sind wir in der Lage, auch diese unsichtbaren und unvergänglichen Dinge wahrzunehmen (s. Heb 1,1). Beim Betrachten von Christus im Himmel und der himmlischen Dinge wird im Gegenzug der innere, d. h. der geistliche Mensch erneuert – und zwar Tag für Tag (s. 2. Kor 4,16). Diese erneuernde Kräftigung ist also fortwährend notwendig, jeden Tag aufs Neue. Der Apostel Paulus kommt deshalb wiederholt in seinen Briefen auf die­ses Thema zurück und ermuntert uns, zu „suchen, was droben ist“ (Kol 3,1). Zwei wesentliche Aspekte sollen dabei in diesem Artikel vorgestellt werden, die uns immer wieder veranlassen sollen, den Blick nach oben zu richten: Es sind unser Erbteil und unser Leben.
Mehr lesen

Auf die Beurteilung Gottes kommt es an

Als alle Dinge in der Schöpfung ins Dasein gerufen wurden, sprach Gott am sechsten Tag: „Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!“ (1. Mo 1,26).
Mehr lesen

ChatGPT – Chancen und Risiken

Das digitale Zeitalter, in dem wir längst angekommen sind, bietet Chancen, birgt aber auch viele Risiken. Es ist wie mit der Einnahme von Medikamenten. Sie kann nützlich sein, aber es gibt Risiken und Nebenwirkungen, die wir nicht einfach beiseiteschieben können. Falscher oder übermäßiger Gebrauch kann sehr schädlich, ja, sogar tödlich sein.
Mehr lesen

Salomo und das ungeteilte Herz

Vierzehnmal finden wir das „ungeteilte Herz“ in den Büchern der Könige und Chronika erwähnt. Sonst lesen wir davon nur noch in Jesaja 38,3, wo der todkranke Hiskia Gott sagt, dass er in Wahrheit und mit ungeteiltem Herzen vor seinem Angesicht gewandelt ist. Diese Aussage finden wir auch in 2. Könige 20,3. Bei drei Königen, Nachkommen Davids, spricht Gott von einem ungeteilten Herzen oder dem Gegenteil davon, bei Abijam (s. 1. Kön 15,3), Asa (s. 1. Kön 15,4; 2. Chr 15,17) und Amazja (s. 2. Chr 25,2).
Mehr lesen

Einblicke in biblische Häuser (Teil 3)

In zwei Artikeln sind wir schon „zu Besuch“ in Häusern im Alten Testament gewesen. Jetzt schauen wir uns einige Häuser an, von denen uns in den Evangelien berichtet wird.
Mehr lesen
1 4 5 6 7 8 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo