Markus stellt uns den Herrn Jesus in seinem Evangelium als den vollkommenen Diener vor. Wie hingebungsvoll und rastlos Er diente, erkennen wir bereits im ersten Kapitel, in dem Markus uns zwei ausgefüllte Tage dieses unermüdlichen Dieners beschreibt (s. V. 16-45). Dabei sehen wir Ihn in vielen unterschiedlichen Situationen, wie Er auf ganz verschiedene Weise Gott und den Menschen diente. Aber nicht nur das: Sein Dienst war auch nicht auf einen Ort beschränkt, sondern erstreckte sich auf vielfältige Bereiche. Auch darin dürfen wir unserem vollkommenen Lehrer nacheifern. Drei dieser Bereiche wollen wir uns nachfolgend etwas näher ansehen.
„Und sie gehen nach Kapernaum hinein. Und sogleich am Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte.“
„Und sogleich war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist.“
Der Herr Jesus ging am Sabbat in die Synagoge von Kapernaum. Dort begegnete Ihm ein Mensch mit einem unreinen Geist, dem Er mit Vollmacht gebot, auszufahren. Die Synagoge war ein wichtiger Ort für die Juden. Hier versammelten sie sich, um das Gesetz zu lesen und es zu lehren. Während seines öffentlichen Dienstes zog der Herr durch Städte und Dörfer und lehrte auch in den Synagogen (s. Mt 9,35).
Wir Christen haben nichts mit Synagogen zu tun. Aber wir dürfen in der Anwendung auf uns an die Zusammenkünfte denken. An Aufgaben mangelt es hier sicher nicht. Dabei denken wir nicht nur an geistliche Dienste (z. B. Beteiligung in den Versammlungsstunden, Mitarbeit in der Sonntagschule und Jugendstunde), sondern auch an ganz praktische (z. B. Instandhaltungsarbeiten am Versammlungsgebäude, das Reinigen des Versammlungssaals, der Abholdienst für kranke und ältere Geschwister). Wie bringen wir uns in das Versammlungsleben der Gläubigen ein? Lasst uns unseren Glaubensgeschwistern dienen – in geistlicher, aber auch in ganz praktischer Hinsicht (s. Gal 6,10). Letztendlich ist es (auch) eine Frage unserer inneren Einstellung: In welcher Haltung gehen wir in die Zusammenkünfte – nur um etwas zu empfangen oder auch um etwas zu geben?
„Und sogleich gingen sie aus der Synagoge hinaus und kamen in das Haus von Simon und Andreas, mit Jakobus und Johannes.“
Gerade im Markusevangelium sehen wir, wie der Herr Jesus immer wieder in Häuser ging, um den Menschen dort zu dienen. In der vorliegenden Begebenheit kam Er mit seinen Jüngern in das Haus von Simon und Andreas. Weil Er in dieses Haus gegangen ist, wurde die Schwiegermutter von Petrus geheilt (s. V. 30.31). Wir erkennen: Es ist eine Sache, Menschen in versammelter Gemeinschaft (wie damals in der Synagoge) anzutreffen, aber es ist eine ganz andere Sache, ihnen persönlich in dem Umfeld zu begegnen, wo sie zu Hause sind. Ein Besuch im Haus eines Menschen eröffnet einzigartige Einblicke in die speziellen Lebensumstände dieser Person.
Auch unser Arbeitsfeld beschränkt sich nicht auf die Zusammenkünfte, sondern erstreckt sich auch auf die Häuser und Familien der Gläubigen. Dabei denken wir zunächst an unsere eigene Familie, aber auch an die Familien der Glaubensgeschwister, mit denen wir (am Ort) zusammengestellt sind.
Nicht alle Nöte und Sorgen können bei beziehungsweise mit jedem angesprochen werden. Im Schutz des häuslichen Umfelds ist ein vertrauensvoller Austausch eher möglich. Und manche Probleme, die uns in den Zusammenkünften verborgen bleiben, treten im häuslichen Umfeld unmittelbar zutage. Wie sieht es damit bei uns aus? Lasst uns auch zu Hause (in unserer Familie) für Ihn tätig sein (z. B. bei der Erziehung und Unterweisung der Kinder). Und pflegen wir auch die Beziehung zu unseren Glaubensgeschwistern. Üben wir Gastfreundschaft – zu Hause und bei Besuchen. Dann werden wir einander dienen können, wenn Hilfe nötig ist.
„Als es aber Abend geworden und die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Leidenden und Besessenen zu ihm; und die ganze Stadt war an der Tür versammelt.“
Der Herr Jesus diente in der Synagoge, in den Häusern, aber auch in der Öffentlichkeit. Das wird in der vorliegenden Begebenheit deutlich. Selbst am Ende dieses langen Tages hatte der unermüdliche Diener noch ein offenes Ohr für jede Not und war bereit, zu heilen. Niemand wurde vertröstet oder abgewiesen.
Auch wir haben im alltäglichen Leben neben der Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern in vielerlei Hinsicht noch mit ungläubigen Menschen zu tun – sei es bei der Arbeit, in der Schule, am Ausbildungsplatz oder beim Bäcker nebenan. Und allen diesen Menschen gegenüber haben wir eine großartige Aufgabe: Wir dürfen ihnen durch unser Verhalten und durch unsere Worte ein Wegweiser zum Heiland sein – auch dadurch, dass wir ihnen gegenüber das Gute wirken (s. Gal 6,10). Fragen wir uns: Wie begegnen wir den (ungläubigen) Menschen, mit denen wir jeden Tag zu tun haben? Es ist gut, wenn wir ein offenes Ohr für ihre Nöte und Sorgen haben und für sie da sind, wenn sie uns brauchen – auch wenn es vielleicht schon Abend geworden ist.
Daniel Melui