BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Und was wird dann aus unserem Kind?

© slp_london, fotolia.com

„Wenn ich denke, unser Baby bliebe beim Kommen des Herrn für die Seinen alleine und unversorgt hier auf der Erde zurück, könnte ich mich gar nicht mehr auf die Entrückung freuen“, gesteht Carmen offen. „Am Schlimmsten ist für mich dabei aber der Gedanke, dass unser Kind keine Chance mehr hätte, den Herrn Jesus als seinen Heiland und Erretter zu finden und deshalb für ewig verloren wäre.“
Deshalb fragen sich Carmen und ihr Mann Guido, was Gottes Wort eigentlich darüber sagt.

Doch diese Frage ist nicht so ohne weiteres zu beantworten, da es kei­ne Stelle in Gottes Wort gibt, aus der wir buchstäblich entnehmen können, dass

  • ein gestorbener Säugling oder ein gestorbenes Kleinkind zu dem Herrn in die Herrlichkeit eingeht und
  • die kleinen Kinder mit entrückt werden, wenn der Herr kommt.

Aber auch wenn wir keine direkten Aussagen dazu in der Bibel finden, gibt es durchaus Bibelstellen, aus denen sich etwas darüber ableiten lässt, was mit Säuglingen und Klein­kindern geschieht, sei es, dass sie in einem Alter sterben, in dem sie sich noch nicht bekehren konnten, oder dass der Herr kommt, um die Gläubigen zu sich zu holen.

Kinder sind eine Gabe Gottes, die wir Ihm anbefehlen dürfen

Nach Psalm 127,3 sind Söhne ein Erbteil des Herrn. Luther übersetzt den Vers: „Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn“. Unsere Kinder sind von Gott geschaffen, sie sind sein Werk. Und dieses sein Werk dür­fen wir Ihm anbefehlen.
Dazu werden wir in Jesaja 45,11 aus­drücklich aufgefordert: „So spricht der Herr, der Heilige Israels und der es gebildet hat: Über das Zukünfti­ge fragt mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein!“
Auch wenn mit den Kindern in die­sem Vers zunächst diejenigen ge­meint sind, die im Glauben in ei­nem bewussten Abhängigkeitsver­hältnis zu Gott stehen, dürfen wir ihn für uns im Vertrauen auf die Güte Gottes auch auf unsere Kin­der anwenden. Und das um so mehr, wenn sie eine solche bewuss­te Entscheidung noch nicht selbst treffen können, weil sie dazu noch nicht fähig sind.

Der Maßstab: Unterscheidungsvermögen für Gut und Böse

Dem letzten Vers des Propheten Jona in Kapitel 4 ist zu entnehmen, dass solche, die nicht zwischen Links und Rechts zu unterscheiden wissen, vor Gott in einer anderen Verantwortung stehen als solche, die diese Unterscheidung treffen können.
Bei diesem Unterscheidungsvermö­gen geht es im übertragenen Sinn geistlicherweise um die Fähigkeit, das eigene Handeln bewusst als richtig oder falsch – und damit als Gott wohlannehmlich oder als Sün­de – einordnen zu können.
Ein Säugling bzw. bis zu einem bestimmten Augenblick auch ein kleines Kind kennt diesen Unter­schied noch nicht. In Jona 4,11 sagt Gott eindeutig, dass Er Erbarmen mit solchen hat. Weshalb sollten sie dann bei der Entrückung zurück­bleiben müssen?
Klar ist natürlich auch, dass kleine Kinder in unterschiedlichem Alter lernen, zwischen Links und Rechts zu unterscheiden. Wenn wir als El­tern merken, dass sie es können, wird es umso drängender unser Wunsch sein, ihnen den Herrn Je­sus groß zu machen und sie zu Ihm zu führen.

Der Wille des himmlischen Vaters

Eine für unsere Frage sehr auf­schlussreiche Aussage des Herrn finden wir in Matthäus 18,14: „Ebenso ist es nicht der Wille eures Vaters, der in den Himmeln ist, dass eins dieser Kleinen verlo­ren gehe.“
Auch um diesen Willen zu erfüllen, ist der Herr Jesus ja als Mensch auf die Erde gekommen. „Denn der Sohn des Menschen ist gekom­men, das Verlorene zu erretten“ (Mt 18,11), erklärt Er selbst den Jüngern.
Es fällt auf, dass der Herr in diesem Vers nicht davon spricht, dass Er gekommen sei, um „zu suchen und zu erretten, was verloren ist“ (Lk 19,10).
In Lukas 19 ist der Herr Jesus im Haus des Zöllners Zachäus und spricht zu erwachsenen Men­schen, die sich willentlich vom Herrn Je­sus abgewandt haben. Hier in Mat­thäus 18 spricht er zu seinen Jün­gern und hat dabei ein kleines Kind vor sich stehen (s. Mt 18,2).
Ein neugeborenes Kind kann sich noch nicht mit eigener Willensent­scheidung vom Herrn wegwenden. Doch auch wenn unsere Kinder in den ersten Lebensjahren noch nicht durch ein Leben in der Sünde ver­härtet sind, sind sie doch von Ge­burt an verlorene Sünder, die einen Heiland und Erretter benötigen.
In einem Bibelkommentar zu Mat­thäus 18 heißt es dazu: „Wenn da­her Kinder in einem Alter, in dem sie noch nicht für Sünde verant­wortlich sind, sterben, dann sind sie nicht verloren, sondern sind im Himmel und erfreuen sich der Ge­genwart Gottes. Und das ist nicht allein von Kindern gläubiger Eltern wahr, sondern von allen Kindern, die früh diese Erde verlassen“[1].

Ein bedeutsames Zitat des Herrn

Als der Herr Jesus einmal in den Tempel trat und die Wechsler und Taubenverkäufer hinaustrieb, weil sie das Haus seines Gottes zu einer Räuberhöhle gemacht hatten, wur­den die Hohenpriester unwillig über Ihn. Als die Hohenpriester Ihn des­halb zur Rede stellen, antwortet Er ihnen: „Habt ihr nie gelesen: «Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob berei­tet»?“ (Mt 21,16).
Wie sollte Gott aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge Lob be­reitet werden, wenn sie nicht in der Ewigkeit bei Ihm sind?

Die Schlussfolgerung des Glaubens

Wenn Gott den gestorbenen Säug­lingen und unmündigen Kleinkin­dern so in seiner Gnade begegnet, dann wird Er mit den beim Kom­men des Herrn noch lebenden Säuglingen und Kleinkindern nicht anders handeln!
Aus 1. Thessalonicher 4 wissen wir, dass die vor der Entrückung ge­storbenen Gläubigen (und dazu ge­hören nach dem, was wir in der Schrift gefunden haben, auch die gestorbenen Kleinkinder) beim Kom­men des Herrn für die Seinen den noch lebenden Gläubigen gegen­über keinen Nachteil haben werden.
Auch ein bei der Entrückung noch lebender Säugling wird keinen Nach­teil gegenüber einem bereits ge­storbenen Säugling haben!

Die Aufforderung des Herrn

„Lasst die Kinder und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen, denn solcher ist das Reich der Himmel“ (Mt 19,14).
Der Herr Jesus segnet mit diesen Worten nicht nur die Kinder, die von ihren Müttern zu Ihm gebracht wurden. Er tadelt damit zugleich auch die Jünger, die es den Müt­tern verwehren wollten. Sie hatten nicht erfasst, dass der Herr sich in seiner Gnade auch den in den Au­gen der Menschen Geringen und Kleinen zuwendet, wenn sie zu Ihm kommen. Doch dem Herrn ist jede einzelne Kinderseele für uns Men­schen unermesslich wertvoll.
Daran wollen wir festhalten, dar­auf dürfen wir vertrauen – auch wenn es darum geht, was mit un­seren Säuglingen und kleinen Kin­dern geschieht, wenn Er kommt, um uns zu sich zu holen.

Was geschieht mit denen, die zurückbleiben?

Aus den Fragen von Carmen und Guido bleibt noch ein Aspekt offen. Was passiert nun mit den Men­schen, die bei der Entrückung zu­rückbleiben? Gehen sie alle verlo­ren?
Aus 2. Thessalonicher 2,10-12 er­kennen wir, dass alle, die die Wahr­heit kannten, aber nicht angenom­men haben, keine Möglichkeit mehr haben, sich zu bekehren. Für sie ist es mit dem Kommen des Herrn Je­sus zur Entrückung zu spät. Sie haben die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen, sie haben der Wahr­heit nicht geglaubt, obwohl sie die­se kannten. Gott sendet ihnen eine wirksame Kraft des Irrwahns, so dass sie der Lüge glauben. Sie ha­ben keine Möglichkeit mehr, sich zu bekehren.
Diese Verse dürfen wir nicht ohne Weiteres auf alle Menschen über­tragen. Gott ist gerecht und es gibt viele Menschen auf der Erde, die das Evangelium nie gehört haben. Sie werden ihre Chance haben, so wie jeder Mensch seine Chance von Gott bekommt (s. dazu auch Röm 1,19.20; Hiob 33,29.30). Der Überrest Israels, der in der Drang­salszeit zum Glauben kommen wird, wird das Evangelium des Reiches verkünden und manche aus den Nationen werden es annehmen und mit dem Überrest in das Reich ein­gehen.
Doch diejenigen, die beim Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung (noch) nicht unter Verantwortung gestanden haben, werden dabei sein, wenn die Glaubenden ent­rückt werden!

Stefan Busch


Fußnoten:

  1. aus: „Er lehrte sie vieles in Gleichnissen“, Band 1, CSV Hückeswagen, Seite 310

Aktuelle Artikel

Impulse für Eltern aus dem Propheten Maleachi (Teil 2)

Im letzten Heft hatten wir fünf wichtige Punkte aus dem Propheten Maleachi angesehen, in denen das Handeln Gottes mit seinem irdischen Volk Israel ein Vorbild für unser Handeln mit denen, für die wir Verantwortung tragen, ist. Im aktuellen Heft wollen wir über drei weitere Punkte nachdenken.
Mehr lesen

Persönliche Worte (Ich habe den guten Kampf gekämpft...)

Sicher kennen die meisten Leser diese dreiteilige Aussage von Paulus über sein Leben in der Nachfolge seines Herrn, das sich seinem Ende entgegen neigte. Vielleicht sind einige Leser in einem Alter, in dem sie den Wunsch haben, dies auch sagen zu können. Andere − und sicher die meisten − möchten so leben, dass sie es einmal sagen können.
Mehr lesen

Baustein 7: Ein Fleisch sein

Noch einmal: Die Aussage in 1. Mose 2,24 ist das „Grundgesetz“ (Magna Carta) der Ehe. Die darin gemachten drei Aussagen sind wie Pflöcke, die Gott selbst einschlägt. Es geht erstens darum, die Eltern zu verlassen, zweitens, seinem Partner anzuhangen und drittens, ein Fleisch mit ihm zu sein. Die Bedeutung dieser Aussage aus dem Schöpfungsbericht wird, wie schon weiter vorne gesagt, dadurch unterstrichen, dass der Vers im Neuen Testament dreimal wiederholt wird – und dabei jedes Mal mit einer bestimmten Aussage verbunden ist.
Mehr lesen

Baustein 6: Vater und Mutter verlassen und seinem Partner anhangen

Eine gesunde und gute Ehe setzt voraus, dass Mann und Frau die Eltern (Vater und Mutter) verlassen und sich in erster Linie auf den Partner ausrichten. Familiäre und soziale Beziehungen (Eltern/Kinder, Kinder/Eltern, leibliche Geschwister, Freunde) haben in Gottes Augen einen hohen Wert und sollen unbedingt gepflegt werden. Dennoch gilt, dass die intimste Beziehung auf der Erde die Ehe ist. Keine andere Beziehung geht so tief und ist so eng. Nur in der Ehe wird von „anhangen“ gesprochen.
Mehr lesen

Baustein 5: Das wesentliche Bedürfnis des Partners erkennen und erfüllen

Mann und Frau sind gleichwertig, aber nicht gleichartig. Gott hat uns unterschiedlich gemacht und uns damit unterschiedliche „Rollen“ und Aufgaben gegeben. Doch nicht nur das. Mann und Frau haben – ihrer Unterschiedlichkeit entsprechend – auch unterschiedliche Grundbedürfnisse. Baustein 5 behandelt das Hauptbedürfnis der Frau und das Hauptbedürfnis des Mannes. Wichtig ist, dass der Partner dieses Bedürfnis kennt und ihm Rechnung trägt. Wenn das in einer Ehe gelingt, sind die Voraussetzungen für eine gut funktionierende Ehe gegeben. Wenn wir das jeweilige Hauptbedürfnis jedoch ignorieren, ist Gefahr angesagt.
Mehr lesen

Baustein 4: Unterschiedliche Stellung und Aufgaben in der Ehe

Gott hat uns Menschen unterschiedlich geschaffen (männlich und weiblich). Wir haben den gleichen Wert und sind doch voneinander verschieden. Für eine gute Eheführung ist es hilfreich, diese Unterschiede zu kennen und sie zu berücksichtigen. Doch das ist nicht alles. Dem unterschiedlichen Wesen entsprechend hat Gott Männern und Frauen eine unterschiedliche Stellung und einen unterschiedlichen Aufgabenbereich gegeben. Gottes Wort ist dazu eindeutig. Erneut sind wir hier an einem Punkt angekommen, wo der Zeitgeist des Menschen die göttliche Ordnung ignoriert und für falsch erklärt. Für Christen ergibt sich hier ein Spannungsfeld, in dem wir uns bewähren müssen.
Mehr lesen
1 15 16 17 18 19 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo