BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Trotz Alter – ein Gefäß zur Ehre Gottes
Tiefe Schatten …

© Oleg, stock.adobe.com

Ein betagter Christ war viele Jahre seines Lebens neben Beruf und Familie den Gläubigen Stütze und Halt gewesen. Als ein Hirte unter der Herde Gottes hatte er im Segen gewirkt. Wie oft hatte er die Geliebten des Herrn aufgesucht mit einer „Botschaft des Evangeliums des Friedens“ − mit einem Wort der Ermutigung und des Trostes. Der Herr hatte ihn benutzt, das Wort Gottes recht zu teilen – „öffentlich und in den Häusern“ (Apg 20,20).
Im Lauf der Jahre hatte nun die Schaffenskraft nachgelassen. So manche liebgewordene Aufgabe musste abgegeben werden. Das eine oder andere galt es loszulassen. Die Kräfte reichten einfach nicht mehr. Oft war das für ihn mit einer gewissen Wehmut verbunden.

Oder eine nun gebrechlich gewor­dene Schwester im Herrn: Ihre Hände ruhen im Schoß … Wie ausgefüllt war ihr Leben gewesen, wie viel Gutes tat sie zum Wohl ihrer Umgebung. Sie hatte ein Zeugnis in guten Wer­ken, ihr Heim war für andere geöff­net. Bedrängten hatte sie Hilfe ge­leistet – vielleicht auch Kinder in der Furcht des Herrn auferzogen … Und jetzt ist sie selbst auf die Hilfe ande­rer angewiesen.

Im Alter „Ja“ zu sagen zu Gottes Führungen, sich zu demütigen unter die mächtige Hand Gottes – das sind Lektionen, die gelernt sein wol­len … Aber nur so finden wir Ruhe für un­sere Seele (s. Mt 11, 26.29; 1. Pet 5,6).
Wir blenden in das Leben Davids, des alt gewordenen Königs von Israel:
David steht am Ende seiner 40-jähri­gen Regierungszeit über Gottes Volk. Höhen und Tiefen haben sein Leben in reichem Maß gekennzeichnet. Der Zeitpunkt ist gekommen, wo andere feststellen und er es selbst schmerz­lich zur Kenntnis nehmen muss:
Meine körperlichen Kräfte lassen nach, denn„David war ermattet …“(2. Sam 21,15b).
Die Philister lagen wieder im Streit mit Israel und König David hatte noch einmal an der Spitze seines Heeres stehend, mit den Feinden des Vol­kes Gottes im Kampf gestanden.
Wir lesen in 2. Samuel 21,16.17:

Und Jischbi-Benob, der von den Söh­nen Raphas (d. h. der Riesen) war, … wollte David erschlagen. Aber Abisai, der Sohn der Zeruja,kam ihm zu Hil­feund schlug den Philister und töte­te ihn. Damals schworen die Männer Davids ihm und sprachen: Du sollst nicht mehr mit uns auszie­hen in den Kampf …“.

So lautet der Ratschlag treuer Män­ner. Das würde für David das Ende als Kämpfer Israels bedeuten.
Und seine Reaktion? Lehnt er sich gegen den gut gemeinten Ratschlag seiner Getreuen auf? War er zutiefst deprimiert und fiel in ein Loch? Nein – wir hören nichts dergleichen.
David ist weise – er lässt sich etwas sagen. Er lernt die Lektion: Es geht auch ohne mich!
In 2. Samuel 21,15-22 ist von insge­samt vier Siegen über die Philister, die Feinde Israels, die Rede. Gott schenkt Israel den Sieg – in drei Fäl­len auch ohne den König.
Gott hat von allem Kenntnis genom­men – und wie schön: Er ehrt den alten König David, den Mann nach seinem Herzen. Denn bemerkens­werterweise wird am Ende der Be­richterstattung immer noch Davids Name zuerst genannt: … und sie fie­len durch die Hand Davids und durch die Hand seiner Knechte“ (V. 22).
Gott ist es wohlgefällig, wenn auch wir die Person des Greisen ehren (s. 3. Mo 19,32), auch wenn sie in den Hintergrund getreten sind.

… und dennoch Licht

Im Alter körperlich ermattet zu sein, bedeutet aber nicht unbedingt, dass auch die geistliche Kraft abnimmt. Im Gegenteil: „Wenn auch unser äu­ßerer Mensch verfällt, so wird doch unser innerer Tag für Tag erneuert“, stellt der Apostel Paulus fest (2. Kor 4,16).
Da ist eine Schwester durch ihre körperliche Schwäche an das Bett gefesselt. Es ist einsam um sie ge­worden. Aber − sie benutzt die stillen Stunden zu treuem, anhaltendem Ge­bet. Jeden, der zu ihr kommt, über­rascht sie durch ihr heiteres Wesen und den tiefen Frieden, den sie aus­strahlt. Einem Besucher gegenüber bemerkt sie: „Heute habe ich mei­nen Rundgang gemacht.“ Der ist überrascht und fragt verwundert, wie er das verste­hen soll
Meinen Gebetsrundgang“, erwidert sie lächelnd, „mache ich oft … Als erstes schenkt mir der Herr die Gnade, für meine Kinder zu beten. Dann fand ich die Aufforderung in Gottes Wort, Fürbitte zu tun für alle Heiligen. So bete ich für die Diener des Herrn in der Nähe und Ferne. Ich bitte Gott, sie zu behüten, zu stärken und zu segnen und ihnen die Gnade zu schenken, das Evangelium und die Lehre des Wortes mit Frei­mütigkeit zu verkündigen. Dann ge­denke ich der vielen Kranken und der Trauernden. Nicht zu­letzt bitte ich für Väter und Mütter in den Familien um Kraft und Weis­heit für die Versorgung und Erzie­hung ihrer Kinder.“
Diese Schwester ist inzwischen heim­gegangen in die Ruhe ihres Herrn, ins Paradies, aber ihre Gebe­te waren wirksam: Die Versammlungen der Gläubigen, mit denen sie ver­bunden war, wurden besonders ge­segnet. So war ihre „Arbeit“ in der Stille nicht umsonst.
Vielleicht fragst du dich, was du wohl noch für den Herrn tun kannst – wie du dich noch nützlich machen kannst? Mach doch jeden Tag dei­nen „Rundgang“, wie der Herr es dir aufs Herz legt. Dann werden Stun­den der Einsamkeit von seinem Se­gen begleitet sein – der Friede Got­tes wird dein Herz bewahren.
Auch bei dem alternden David be­wirkt die Gnade Gottes ein inneres Aufleben.
Steht er auch nicht mehr als Heer­führer an der Spitze seiner Männer, so hat doch dieser „hochgestellte Mann“, „der Liebliche in den Gesän­gen Israels“, Gemeinschaft mit sei­nem Herrn, hat Anlass zur Dankbar­keit und Zufriedenheit.
Der Geist des Herrn leitet David – Sein Wort ist auf seiner Zunge.
Denn nun –wo es um David still geworden ist – „an dem Tag, als der Herr ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde …“ (2. Sam 22,1), wendet er sich an sei­nen Gott mit Worten eines Liedes:

Der Herr lebt, und gepriesen sei mein Fels! Und erhoben werde der Gott, der Fels meines Heils!“
(2. Sam 22,47)

In Davids Seele wird es hell – für trübe Gedanken ist kein Raum mehr.
Denn „Danken schützt vor Wanken – Loben zieht nach oben!“
Seine weiteren Worte beinhalten Dank für wertvolle Erfahrungen mit dem Herrn. Sie haben zu unserer Glaubensstärkung Eingang in das Wort Gottes gefunden (s. 2. Sam 22):

  • Denn du bist meine Leuchte, Herr; und der Herr erhellt meine Finster­nis.
  • Denn mit dir werde ich gegen eine Schar anrennen, mit meinem Gott werde ich eine Mauer übersprin­gen.
  • Gott – sein Weg ist vollkommen … ein Schild ist er allen, die zu ihm Zuflucht nehmen.
  • Gott ist meine starke Festung, und er lenkt vollkommen meinen Weg.

Auch wenn sich momentan Schwie­rigkeiten vor dir auftürmen – tiefe Schatten auf deinen Weg fallen – brauchst du nicht zu verzagen! Denn mit IHM, deinem Gott, kannst auch du Probleme, die sich möglichweise wie eine hohe Mauer vor dir auftür­men, überwinden.
Selbst wenn du keinen Ausweg siehst – Er ist niemals ohne einen Ausweg (s. 2. Kor 4,8).
Er lenkt vollkommen – auch deinen Weg!
Trotz tiefer Schatten – dennoch Licht! Denn über allem steht der treue Herr, dessen vollkommene Liebe und Gnade sich niemals verändern und der selbst im Meer einen Weg hat und Pfade in großen Wassern – auch für dich (s. 1. Joh 4,18; Ps 77,20).

Friedhelm Müller

Aktuelle Artikel

Ein segensreiches Vorrecht

Der Wert des persönlichen Gebets, ob allein oder als Familie, wird zu Recht oft betont. Auch an den Segen des gemeinsamen Gebets als Versammlung wird immer wieder erinnert. Wie aber steht es um das gemeinsame Gebet von Glaubensgeschwistern außerhalb der „stillen Zeit“ oder der Zusammenkunft zum Gebet als Versammlung? Wenn zwei oder mehr Gläubige in einer Sache zu Gott beten, ruht auch auf diesen Gebeten ein großer Segen. Und das nicht nur für diejenigen, für die gebetet wird, sondern auch für die Beter selbst.
Mehr lesen

Das Gebet in der Familie

In Gottes Wort nimmt vor allem das persönliche Gebet und das Beten des Volkes Gottes einen breiten Raum ein. Dagegen gibt es nur wenige Beispiele des Gebets innerhalb der Familie. Doch auch das Gebet in der Familie hat eine besondere Bedeutung, wie wir anhand der biblischen Beispiele erkennen können.
Mehr lesen

Das Gebet als Versammlung mit dem Herrn in der Mitte

Es ist ein großes Vorrecht, dass wir als Gläubige als Versammlung zusammenkommen dürfen. Wenn Paulus an die Korinther davon schreibt, formuliert er es so: „wenn ihr als (oder „in“, d. h. im Charakter von) Versammlung zusammenkommt“ (z. B. 1. Kor 11,18). Das bedeutet, die Wahrheit von der einen Versammlung praktisch verwirklichen zu wollen und „im Namen des Herrn Jesus“ versammelt zu sein. Dann darf man sich auf das Versprechen des Herrn, in der Mitte zu sein (s. Mt 18,20), stützen. Dann steht Er im Zentrum, alles geht von Ihm aus. Dann kann der Geist Gottes frei wirken und es hat nichts Platz, was im Widerspruch zu seiner Person und seinem Wort ist.
Mehr lesen

Herr, lehre uns beten

Für unser Glaubensleben gibt es kein besseres Vorbild und keinen besseren Lehrmeister als den Herrn Jesus. Seine Jünger hat damals unter anderem besonders sein intensives und beständiges Gebetsleben beeindruckt. Lukas erwähnt in seinem Evangelium besonders viele Begebenheiten, bei denen der Herr Jesus betete. Nach einem dieser Gebete bittet ein Jünger den Herrn: „Herr, lehre uns beten.“
Mehr lesen

Siehe, er betet!

Beten, das ist der Umgang eines abhängigen Menschen mit Gott. Es beinhaltet das Reden mit Gott. Wie sich das natürliche Leben bei einem Neugeborenen darin zeigt, dass es schreit, so zeigt sich das neue Leben eines Wiedergeborenen durch Gebet. Als Paulus vor den Toren von Damaskus eine Begegnung mit dem verherrlichten Herrn hatte, bekehrte er sich. Und woran sollte Ananias ihn erkennen, als der Herr ihn zu ihm sandte? Er würde beten (s. Apg 9,11)! Das war und ist das natürliche Erkennungsmerkmal eines Menschen, der Leben aus Gott hat.
Mehr lesen

Persönliche Worte (Gebetsleben)

„Die Tage unserer Jahre – es sind siebzig Jahre, und wenn in Kraft, achtzig Jahre“ (Ps 90,12). Doch wie nutzen die Menschen ihre Lebenszeit? Vor einigen Jahren wollte eine Zeitschrift das genauer wissen und gab dazu eine Umfrage in Auftrag. Das Ergebnis förderte mehr oder weniger Erstaunliches zu Tage. Es überrascht sicher niemanden, dass die Deutschen im Durchschnitt rund 24 Jahre ihres Lebens mit Schlafen verbringen. Dass die durchschnittlich mit Medien, wie Fernsehen und Internet, verbrachte Zeit größer ist, als der Anteil der Arbeit an der Lebenszeit, lässt dagegen schon aufhorchen. Erschreckend ist das Schlusslicht der Liste: Ganze zwei Wochen verbringt der „Durchschnitts-Deutsche“ in seinem Leben mit Gebet!
Mehr lesen
1 25 26 27 28 29 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo