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Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Treue im Alter

© Stefan Körber, stock.adobe.com

Der Fokus dieser Zeitschrift liegt auf der christlichen Familie. Deshalb werden verstärkt Artikel zum direkten Familienumfeld (Eltern und Kinder[1]) geschrieben. Im weiteren Sinn gehören allerdings auch „die Älteren“[2] zur christlichen Familie: Brüder und Schwestern, die in ihren Jahren weit fortgeschritten sind und den Jüngeren als Vorbild dienen können (s. Heb 13,7; Tit 2,4). Erfahrung und Bewährung im Glaubensleben kennzeichnen solche Vorbilder, von denen wir gerne lernen möchten.
Im Folgenden sollen uns einige ältere Personen aus der Bibel motivieren, ein Glaubensleben des Ausharrens und der fortdauernden Treue zu führen. Dabei sind einige dieser Vorbilder nicht immer einen schnurgeraden Glaubensweg gegangen. Das macht sie aber gerade so menschlich und wir können sie als Vorbild leichter akzeptieren.

Jakob – der Segnende

Jakob reiste am Ende seines sehr bewegten Lebens nach Ägypten zu seinem Sohn Joseph und lebte dort noch 17 Jahre mit seiner Familie im Land Gosen (s. 1. Mo 47,4.28).
Am Ende seines Lebens segnete der 147-jährige Jakob noch Joseph und dessen Söhne (s. 1. Mo 48,8-22) sowie alle seine Söhne (s. 1. Mo 49,1-28). Er vergaß nicht, ihnen zu befehlen, ihn im von Gott versprochenen Land zu begraben (s. 1. Mo 49,29-33), weil Ägypten nicht ihre eigentliche Heimat war.
Als Alte oder älter Gewordene (viel­leicht Großeltern oder gar Urgroßeltern) dürfen wir für unsere Familien und jüngeren Glaubensgeschwister beten, ihnen von den Glaubenser­fah­rungen mit unserem Herrn im Le­­ben berichten und auch nach ei­nem wechselvollen Glaubensleben ein Segen für sie sein. Unterstützung und Hilfestellung in den praktischen Glaubensdingen dürfen die Nachfolge­generation(en) auf ein siegreiches Glaubensleben vorbereiten.

Mose – Prediger des Wortes

Mose hatte den Auftrag, die Worte Gottes zum Volk Israel zu reden, zum Beispiel

  • im Land Ägypten (s. 2. Mo 3,14 ff.),
  • vor dem Durchqueren des Roten Meeres (s. 2. Mo 14,2 ff.),
  • beim Durchzug durch die Wüste (s. 2. Mo 19,3 ff.),
  • durch die Verkündigung des Ge­setzes (s. 2. Mo 20,22 ff.),
  • vor dem Einzug in das Land, in den Ebenen Moabs (s. 5. Mo 1,3 ff.).

Immer wieder bekam er den Auftrag Gottes: „Rede zu den Kindern Israel.“ Diesen Dienst tat er treu bis zu seinem Lebensende. Das Lied Moses (s. 5. Mo 32) und der Segen Moses (s. 5. Mo 33) sind ein herrlicher Abschluss im Dienst des „alten“ Moses. Bevor er auf den Pisga stieg und Gott ihm das Land in seiner ganzen Ausdehnung zeigte, hatte er im Alter von 120 Jahren in ganzer Kraft diese Worte an das Volk gerichtet (s. 5. Mo 34,7).
Wenn der Herr den Auftrag erteilt, sein Wort an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, wird Er auch noch im Alter die dazu notwendige Kraft schenken. Gerade Mose war es sehr wichtig, die Worte und Wundertaten Gottes, die das Volk erlebt hatte, den nachfolgenden Generationen weiterzugeben (s. z. B. 2. Mo 10,2; 5. Mo 4,9.40; 6,7.21; 11,19; 30,2; 31,13; 32,46).

Kaleb – ein Mann des Glaubens

Kaleb war etwa 40 Jahre alt, als er mit Josua und zehn anderen Fürsten das Land Kanaan auskundschaftete. Er hatte eine feste Zusage von Mose, einmal ein Erbteil in diesem Land zu bekommen, da er „dem Herrn … völlig nachgefolgt“ war (Jos 14,9b). Diese Zusage hatte er während der jahrzehntelangen Wanderung durch die Wüste nicht vergessen und als der Zeitpunkt gekommen war, erinnerte der inzwischen 85-jährige Kaleb (s. Jos 14,10.11) Josua an diese Zusage Gottes (s. 4. Mo 14,30). Damit zeigte er seine Wertschätzung gegenüber dem Versprechen Gottes.
Darüber hinaus hatte er auch noch die gleiche Kraft wie damals, als Mose ihn und die anderen ausgesandt hatte.
Selten hat jemand mit 85 Jahren die gleichen körperlichen Kräfte wie mit 40 Jahren. Aber die geistlichen Kräfte nehmen nicht unbedingt im gleichen Maß ab – ja, sie können im Alter sogar zunehmen. Zusagen Gottes gelten immer und darauf dürfen wir uns auch im fortgeschrittenen Alter stützen (s. Jes 40,30.31). Das gibt neue Kraft!
Kaleb ging auch nicht den einfachen Weg, sondern er wählte

  • sein Erbteil im Gebirge (um hinaufzusteigen, muss man sich anstren­gen) und
  • bei den stärksten Feinden, den Enakim (um sie zu schlagen, wird Kraft benötigt).

Dieses Festhalten an den Segensversprechungen Gottes („ein Land, das von Milch und Honig fließt“) färbte offenbar auch auf seine Familie ab. Als Kaleb seine Tochter Aksa dem treuen Kämpfer Othniel zur Frau gab, forderte sie von ihrem Vater ein Erbteil des Segens im Land Kanaan (s. Ri 1,12-15).

Josua – der entschiedene Diener des Herrn

Josua, der zweite treue Kundschafter, zeigte am Ende seines Lebens ebenfalls einen entschiedenen Glauben. Nachdem er alt geworden war (s. Jos 13,1), stellte er das Volk vor die Wahl, ob sie den Göttern der Ägypter und Amoriter oder dem Herrn dienen wollten (s. Jos 24,14 ff.). Er sah die große Gefahr bei dem Volk, dass diese Götter ihre Herzen vereinnahmten (teilweise hatten sie Götzen aus Ägypten mit in das Land hineingenommen, s. Jos 24,23). Aber Josua hatte für sich und sein Haus entschieden, dass sie dem Herrn dienen wollten (s. Jos 14,15b). Eine feste Willensentscheidung mit ca. 110 Jahren!
Manchmal müssen auch im hohen Alter noch Glaubensentscheidungen getroffen werden. Zum Beispiel dann, wenn Fragen bezüglich des christlichen Weges im Volk Gottes auftreten. Dann ist es gut, wenn solche „Josuas“ da sind, die vorangehen, die den Finger auf die Wunde legen (so wie Josua, als er auf „die Götter der Ägypter und Amoriter“ hinwies, s. Jos 24,14.15) und die in ihrem Leben gezeigt haben, dass sie dem Herrn dienen wollen. Auch wenn in ihrem Leben nicht alles perfekt war (wie auch bei Josua nicht), kennzeichnet solche Glaubensgeschwister der entschiedene Wille, dem Herrn zu dienen.

Samuel – der Beter

Samuel war alt und grau geworden (s. 1.Sam 12,2). Das Volk Israel wollte einen König haben (wie die sie umgebenden Nationen!), was letztlich bedeutete, dass sie ihren Gott verwarfen (s. 1. Sam 8,7.20).
Es muss Samuel tief getroffen haben, dass sie auch ihn als Richter durch einen König ersetzen wollten. Er hatte seinen Dienst in Treue getan, wie auch das Volk selbst ihm bestätigt hatte (s. 1. Sam 12,3-5).
Nun hätte Samuel beleidigt sein können. Er hätte denken können: „Sollen sie doch sehen, wie sie ohne mich klarkommen, dann ziehe ich mich zurück und überlasse sie einem König ‚nach ihrem Herzen.‘“ Aber das tat Samuel nicht! Denn das wäre eine Sünde gegen den Herrn gewesen. Wenn auch sein Dienst als Richter beendet war, würde er doch seinen Dienst als Beter und Prophet weiterhin für das Volk ausführen (s. 1. Sam 12,23.24). Er sah die Gefahren für das Volk Gottes durch einen König, wie ihn die Nationen hatten, aber er sah auch, dass es eben Gottes Volk war. Deshalb, weil er Gottes Volk liebte, wollte er weiter für das Volk bitten und es den „guten und richtigen Weg lehren“.
Vielleicht erfährt auch der eine oder andere unser älteren Mitgeschwister eine gewisse Geringschätzung im Volk Gottes, möglicherweise auch besonders dann, wenn der Dienst früher sehr anerkannt worden war. Dann darf man – wie Samuel – aber weiterhin für das Volk beten. Es war eben Gottes Volk – und unabhängig von ihrem (oft bösen) Verhalten ist es das, was von Bedeutung ist. Möge dies uns allen mehr auf dem Herzen liegen – auch wenn wir vonseiten gläubiger Christen Ablehnung erfahren.

Barsillai – Fürsorge für seine Nachkommen

Von Barsillai wird uns in 2. Samuel 17,27-29 und 19,32-41 berichtet. Er war ein wohlhabender Mann, lebte jenseits des Jordan im Gebirge Gilead und hatte (mit anderen zusammen) David und seine Begleiter während der Flucht vor Absalom mit guter Nahrung und anderen Dingen versorgt. Er war kein Opportunist, der sein „Fähnchen nach dem Wind richtete“, sonst hätte er sich sicher an der Verwerfung Davids als König beteiligt, wie etwa Simei (s. 2. Sam 16,5 ff.).
Als David von der Flucht zurück nach Jerusalem reiste, vergaß er Barsillai nicht und wollte ihn dadurch ehren, dass er mit ihm kommen und von ihm in Jerusalem versorgt werden sollte. Aufgrund seines Alters von 80 Jahren lehnte Barsillai dies ab, weil er dem König nicht zur Last fallen wollte.
Aber dabei ließ Barsillai es nicht bewenden. Er bat für Kimham (vermutlich sein Sohn). Seine Nachkommen sollten den Segen in der Nähe des Königs genießen. Er kümmerte sich um das (geistliche) Wohlergehen seiner Familie. Später wies David seinen Sohn Salomo ausdrücklich darauf hin, dass die Söhne Barsillais am Königstisch einen Platz haben sollten (s. 1. Kön 2,7). In dieser Stelle wird auch erkennbar, dass sie ihren alten Vater bei der Versorgung Davids unterstützt hatten. Das vorbildliche Verhalten des Vaters wurde von seinen Söhnen nachgeahmt.
Barsillai suchte nicht seinen eigenen Vorteil, ähnlich wie Samuel. Trotzdem verachtete er den Segen nicht, der mit dem Tisch des Königs in Verbindung stand: Seine Nachkommen sollten den Nutzen davon haben.

Anna – Ausharren im Gebet und im Warten[3]

Anna war eine Witwe von 84 Jahren. Da sie nur 7 Jahre verheiratet war, wird sie jahrzehntelang als arme Witwe gelebt haben. Ihr Lebensraum war der Tempel – dort diente sie all die Jahre unter Hingabe, Verzicht (Fasten) und Flehen (s. Lk 2,36-38).
Anna hörte nicht auf mit Fasten und Flehen – selbst nicht im Alter! Ihr lag die Erlösung (das Kommen des angekündigten Messias) so sehr am Herzen, sowohl nachts als auch am Tag. So war es auch bei Paulus, der „unablässig“ z. B. für Timotheus betete (s. 2. Tim 1,3). Dieses Vorbild darf uns auch heute noch motivieren, auch im hohen Alter nicht aufzuhören, sowohl für Einzelne (z. B. Kinder, Enkel oder gar Urenkel) als auch für das Volk Gottes zu beten. Anna wurde für ihr Ausharren belohnt und durfte den Herrn Jesus als kleines Kind im Tempel sehen.
Noch etwas ist bemerkenswert: Anna kannte in ihrer Umgebung solche, die ebenso wie sie auf den Messias warteten. Sie suchte die Gemeinschaft mit ihnen und gab die gute Nachricht auch umgehend an sie weiter.

Marco Steih


Fußnoten:

  1. Natürlich gehören auch die Großeltern zur Familie, jedoch nicht zum direkten Familienumfeld s. 1.Mo 2,24

  2. Schon Mose bestand darauf, dass das ganze Volk aus Ägypten auszog (2. Mo 10,9): Junge und Alte, Söhne und Töchter.

  3. Ein weiteres Merkmal von Anna, nämlich, dass sie Gott lobte, wird in einem anderen Artikel dieses Heftes herausgestellt („Ein frohes Herz – auch im Alter“).

Aktuelle Artikel

Der Tisch des Herrn – der Ort der Gemeinschaft

Bereits die ersten Christen kamen am ersten Tag der Woche zusammen, um das Brot zu brechen (s. Apg 20,7). Sie kamen damit auf der einen Seite dem Wunsch des Herrn Jesus nach: „Dies tut zu meinem Gedächtnis“ (Lk 22,19). Indem sie das Brot brachen, gedachten sie des Herrn in seinen tiefen Leiden und seiner Hingabe bis in den Tod. Auf der anderen Seite drückten sie aber auch die Einheit aller Gläubigen auf der Erde aus, die den Leib Christi bilden, dessen verherrlichtes Haupt der Herr Jesus im Himmel ist. Damit bezeugten sie die Gemeinschaft mit dem Herrn und untereinander an seinem Tisch (s. 1. Kor 10,16.17). Sie taten es unter der Leitung des Heiligen Geistes, obwohl sie die Belehrung der Briefe des Neuen Testaments noch nicht besaßen. Diese zweite Seite soll in diesem Artikel etwas beleuchtet werden.
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Persönliche Worte (Denkwürdig)

Denkwürdig – was bedeutet das überhaupt? Im Bedeutungswörter­buch findet sich dazu folgende Erklärung: „Von solch einer Art, so bedeutungsvoll, dass man immer wie­der daran denken, sich daran erinnern, es nicht vergessen sollte.“
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Eine ausweglose Situation – ER kann helfen!

Dem Synagogenvorsteher Jairus war soeben die Nachricht überbracht worden: „Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du den Lehrer noch?“ (Mk 5,35). Wir stellen uns vor, wie sehr Jairus diese Worte in seinem Innern erschüttert haben müssen. Sein geliebtes Kind lebt nicht mehr. Er ist sprachlos. War denn sein Glaube umsonst gewesen? Er hatte sich doch auf den Weg gemacht zu dem Herrn Jesus, dem zwar die religiösen Führer des Volkes so viel Verachtung entgegengebrachten, Ihn ab­lehnten, aber der sich doch „wohltuend und heilend“ in Liebe über Menschen erbarmte (s. Apg 10,38). Das hatte Jairus beobachtet und sich zu dem Herrn Jesus gewandt in dem Glauben: «Er kann auch meine Tochter heilen.» Zu den Füßen des Herrn Jesus niederfallend, hatte er seine ganze Not vor Ihm ausgesprochen: „Mein Töchterchen liegt im Sterben; komm doch und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet werde und lebe“ (Mk 5,23). Und der Herr Jesus hatte sich sogleich auf den Weg gemacht: „Und er ging mit ihm…“ (Mk 5,24).
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Hauptsache gläubig?

Als es für Isaak, Abrahams Sohn, an der Zeit war, zu heiraten, war es dem Vater wichtig, dass sein Sohn nicht irgend­eine Frau heiratete. Vor allem durfte es keine Kanaaniterin sein, also eine Frau aus dem Land, in dem er als ein Fremd­ling Gottes lebte. Für Abraham kam nur eine Frau aus seiner Verwandtschaft in Frage. Deshalb sandte er seinen Knecht, um mit Gottes Hilfe die geeignete Braut für Isaak zu finden. Die Zeiten, in denen die Eltern den Ehepartner für ihre Kinder aussuchten, sind in unserem Land schon lange vorbei. Die Frage, ob und wie wir unsere Kinder auf ihrem Weg in die Ehe begleiten, ist für uns als Christen aber dennoch aktuell wie eh und je.
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Persönliche Worte (Jesus lebt!)

In der allgemeinen Christenheit wird in diesem Monat wieder Ostern gefeiert. Viele verbinden das Fest mit Os­tereiern, Osterhasen und ähnlichen Dingen des Brauchtums und freuen sich auf ein paar freie Tage. Mehr als 20% der Bevölkerung unseres Landes wissen nicht mehr, dass Ostern etwas mit der Auferstehung zu tun hat. Am Tag nach dem Sabbat, der auf das Passahfest folgte, feierte das Volk Israel das Fest der Erst­lingsgarbe. Sie brachten Gott die erste Garbe der neuen Gerstenernte (s. 3. Mo 23,9-14), die von dem Erstgeborenen aus den Toten, dem Herrn Jesus (s. Kol 1,18), spricht.
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Das Leben ist kurz: nutze die Zeit

Es ist Sonntagnachmittag. Nach der Wortverkündigung sitzen wir als Geschwister im Haus eines Bruders noch am Kaffeetisch zusammen. Angeregt unterhalten wir uns über das in der Wortverkündigung Gehörte und denken über unser ewig sicheres Heil und die wunderbare Zukunft nach, die uns erwartet. Wir sind dankbar für die große Gnade – die unverdiente Liebe Gottes. Dabei erinnern wir uns dar­an, wie kurz die Zeitspamme ist, die noch verbleibt, um dem Herrn Jesus zu leben und zu dienen – als Antwort auf seine Liebe. Unvermittelt steht die Gast­geberin auf und holt einen Zollstock.
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