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...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Schuld sind immer die anderen! Wirklich?

© koldunova_anna, stock.adobe.com
„Und der Mensch sagte: Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß. Und Gott der Herr sprach zu der Frau: Was hast du da getan! Und die Frau sagte: Die Schlange betrog mich, und ich aß“
(1. Mose 3,12.13)

Die Menschheitsgeschichte stand noch ganz an ihrem Anfang. Gott hatte alles wunderbar geschaffen, es gab beste Bedingungen für den Menschen, um in dem Garten Gottes zu leben und die Gemeinschaft mit Gott zu genießen. Nur ein Gebot hatte das erste Menschenpaar zu beachten: Sie sollten nicht von der Frucht des „Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen“ essen (1. Mo 2,17). Von allen anderen Bäumen in Gottes genialer Schöpfung durften Adam und Eva nach Belieben genießen.

Gott fragt den Menschen

Auf die Frage Gottes an Adam: „Wer hat dir mitgeteilt, dass du nackt bist?“(1. Mo 3,11), geht Adam gar nicht ein. In seiner Antwort an Gott will er nur klarmachen, dass er nicht schuld an der Sache ist. Wenn jemanden Schuld trifft, dann seine Frau. Aber Adam geht noch weiter – auch Gott ist aus seiner Sicht schuld an der Misere, denn Er hatte ihm ja schließlich Eva zur Frau gegeben.
Anstatt den Fehler einzugestehen und vor Gott ein gründliches Bekenntnis abzulegen, schiebt Adam die Ver­antwortung von sich. War diese Frau, die Gott ihm gegeben hat­te, nicht ein Grund tiefer Freude und Dankbarkeit für ihn gewesen? Offensichtlich hatte Adam ganz ver­gessen, dass Eva von Gott speziell für Ihn geschaffen worden war. Eva war ein perfektes Ge­genüber für Adam (s. 1. Mo 2,20-23).

Mann und Frau schieben die Schuld von sich

Dann wendet sich Gott an Eva: „Washast du da getan!“ (1. Mo 3,13). Wird Eva ihre Schuld einsehen oder rea­giert sie wie ihr Mann? Kaum zu glau­ben und doch unserem Verhalten oft so ähnlich – auch sie versucht, die Schuld von sich wegzuschieben, indem sie der Schlange die Schuld zu­schiebt.
Im weiteren Verlauf des Gesche­hens geht Gott gar nicht weiter auf die Argumente von Adam und Eva ein, sondern zeigt ihnen die dramati­schen Folgen des „Sündenfalls“ auf.
Wie oft haben wir schon die Schuld bei anderen gesucht? Wie oft haben wir Gott schon die Schuld an unse­rem eigenen Versagen gegeben?Warum fällt es uns nur so schwer, Fehler einzugestehen und Schuld zu­zugeben?

Der Alltag in unseren Familien

In der Familie schieben sich die Kin­der meist gegenseitig die „Schuld in die Schuhe“ und als Eheleute sind wir oft auch nicht besser. Wie kann es sein, dass wir tagelang Unstim­migkeiten und Streit in der Ehe ei­nem klaren und eindeutigen Bekennt­nis unserer Sünde vorziehen? Ich möchte es nicht gewesen sein, für die Schuld muss ein anderer her. Schuld sind mein Ehepartner, meine Kinder, meine Arbeitskollegen, die Umstände, die Zeit, meine Gesund­heit oder vielleicht sogar Gott!
Gott möchte, dass wir lernen, Schuld einzugestehen und ein klares Be­kenntnis abzulegen. Wir sollen lernen, die Sachen beim Na­men zu nennen, in denen wir schuldig ge­worden sind. Rum­drucksen und das Er­finden schlau­er Ausreden wird unse­re Gewissen niemals entlasten.

„Das Erfinden schlauer Ausreden wird unsere Gewissen niemals entlasten.“


Die Gefahr, Dinge zu beschönigen

Wenn wir gesündigt haben, dann sollten wir nicht von unserer „Schwach­heit“ oder unserem „Versagen“ spre­chen, sondern die Sache vor Gott und den Menschen so bezeich­nen, wie sie ist. Sünde bleibt Sün­de. Nachdem David sich mit Bath­seba versündigt hatte (s. 2. Sam 11), spricht er in Psalm 51,6 sehr klare Worte aus: „Gegen dich, gegendich allein habe ich gesündigt, und ich habe getan, was böse ist in dei­nen Augen; damit du gerechtfertigt wirst, wenn du redest, für rein be­funden, wenn du richtest.“ In seinem Bekennt­nis ist David für uns ein Vorbild im Umgang mit persönlicher Schuld.

Persönliche und gemeinsame Schuld

Es gibt auch gemeinsa­me Schuld – Nehemia, Esra und zum Beispiel auch Daniel sprechen von ei­ner gemein­samen Schuld des Volkes Got­tes. Das Volk Gottes hatte ge­sündigt und sich von Gott ab- und den Götzen zuge­wandt. Die Folgen lagen auf der Hand – Gott führte sein Volk in eine harte und langjährige Gefan­genschaft nach Babylon. Aber wie gingen diese Män­ner Gottes mit der Schuld des Volkes um? Sie waren ja persönlich im Großen und Ganzen frei von die­ser Schuld.
Nehemia betet in Nehemia 1,6: „Lass doch dein Ohr aufmerksam und deine Augen offen sein, dass du hörest auf das Gebet deines Knech­tes, das ich heute, Tag und Nacht, für die Kinder Israel, deine Knechte, vor dir bete, und wie ich die Sünden der Kinder Israel bekenne, die wir gegen dich begangen haben! Auch wir, ich und meines Vaters Haus, ha­ben gesündigt.
Auch heute gibt es so viel Versagen in der Versammlung Gottes. Aber nicht „nur“ Versagen – in unserem Zeugnis als Licht vor der Welt und in dem Auftrag, die „Einheit des Geis­tes zu bewahren“ (Eph 4,3), haben wir gesündigt. Die Christenheit gleicht einem „Trümmerhaufen“, ist zersplit­tert, uneins und von vielen falschen Lehren durchsetzt. Was bewirkt das bei uns, bei dir und mir? Wie gehen wir damit um?
Zeigen wir, wie damals Adam und Eva, mit dem Finger auf „die anderen“ oder sogar auf Gott, der das alles zugelassen hat?
Gott, der Herr, möchte uns dahin bringen, dass auch wir betend sagen können: „Auch wir, ich und meines Vaters Haus, haben gesündigt.“

Unser großes Vorbild

Zum Schluss wenden wir den Blick noch auf unseren Herrn und Hei­land. Er war völlig anders. Er selbst hatte keinerlei Schuld, Er war der Heilige und der Reine. Doch was hat Er getan? „Doch um unserer Übertre­tungen willen war er verwundet, um unserer Ungerechtigkeiten willen zer­schlagen. Die Strafe zu unserem Frie­den lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden. Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns jeder auf seinen Weg; und der Herr hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit“ (Jes 53, 5.6).
Als der Herr Jesus am Kreuz auf Gol­gatha litt und starb, hat Er fremde Schuld auf sich genommen und zu seiner eigenen Schuld gemacht. In einem prophetischen Wort klagt Chris­tus: „Denn Übel bis zur Unzahl ha­ben mich umgeben, meine Unge­rechtigkeiten haben mich erreicht, dass ich nicht sehen kann; zahlrei­cher sind sie als die Haare meines Hauptes, und mein Herz hat mich verlassen“ (Ps 40,13).
Er wurde von Gott wegen deiner und meiner Schuld gestraft und zer­schlagen. Er ging wegen un­serer Schuld in die Finsternis und wurde von Gott verlassen. Nie hat Er Schuld von sich geschoben, ob­wohl Er selbst schuldlos war. So hat Er einen Weg zur Vergebung geöff­net!

„Wenn wir unsere Sünden beken­nen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns rei­nigt von aller Ungerechtigkeit“
(1. Johannes 1,9)

Johannes Achenbach

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