„Wie soll ich das nur alles schaffen?“, seufzt Dorothee. Ihr drei Monate alter Sohn quengelt in seinem Bettchen, weil er Hunger hat. Seine ältere Schwester will mit Mama spielen. In der Küche stapelt sich der Aufwasch vom Mittagessen, im Schlafzimmer die Bügelwäsche. Und heute Abend haben sich ein paar ihrer ehemaligen Sonntagsschülerinnen zum Besuch angemeldet, die gerne einen geistlichen Rat von Dorothee möchten.
Dorothees Mann Holger geht es nicht anders. Er würde seine Frau gerne mehr unterstützen, doch ein wichtiges Projekt seines Arbeitgebers erfordert zahlreiche Überstunden. Es ist schon jedes Mal ein Kampf, sich wenigstens die Zeit für die Zusammenkünfte zum Namen des Herrn Jesus hin frei zu kämpfen.
Bernd wäre froh, er könnte hier und da eine Überstunde machen, denn er ist arbeitslos und weiß nicht, wie er den nächsten Wocheneinkauf bezahlen soll.
Die Kinder von Walter und Anneliese sind zum Teil schon aus dem Haus und haben selbst schon Familie. Nur der Jüngste geht noch zur Schule und möchte nächstes Jahr Abitur machen. Mit seinen 17 Jahren steckt er noch so richtig in der Pubertät und führt seine Eltern manches Mal bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Dabei brauchen sie ihre Kraft eigentlich für die Pflege ihrer Eltern, die alleine nicht mehr aus dem Haus können.
Sicher gibt es noch zahllose andere Situationen, in denen junge und ältere Familien stehen können. Eines haben sie alle gemeinsam: Die Frage, woher wir die Kraft nehmen, um unseren Alltag zu bewältigen. Als Christen stehen wir genauso wie alle anderen Menschen vor manchen Herausforderungen, deren Bewältigung viel Kraft erfordern. Doch wir dürfen die Kraftquellen kennen, die dem Unglauben verborgen sind.
„Alle meine Quellen sind in dir“, sagt der Psalmist am Ende des 87. Psalms. Der Apostel Paulus schreibt den Philippern: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“ (Phil 4,13). Zweifellos denkt er dabei an seinen Heiland und Herrn Jesus Christus. Und der Herr selbst ist es, der seinen Jüngern sagt: „Bleibt in mir …, denn außer mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,4.5).
„Bleibt in mir.“ Dieses Wort des Herrn gibt auch dieser Zeitschrift ihren Namen. „Bleibt in mir“ – unter diesem Titel sollen Gedankenanstöße gegeben werden, wie wir Gottes Wort mit in unseren Alltag nehmen können. Wohlgemerkt Gedankenanstöße, keine fertigen Lösungen. Diese wird der Herr Jesus selbst in jeder konkreten Situation dem klar machen, der sie von Ihm erbittet. Als Christen können wir ja aus den Quellen der Kraft schöpfen, die Gott uns in seinem Wort vorstellt, wenn wir nahe bei unserem Herrn Jesus Christus bleiben und seinem Beispiel in unserem Leben nacheifern.
„Bleibt in mir.“ Die Beiträge dieser Ausgabe wollen nicht nur Gedankenanstöße dazu geben, sondern auch Mut machen, unseren Glauben mehr im Alltag zu leben. Dies ist der Wunsch aller, die an der Erstellung und Herausgabe mitgewirkt haben.