Das Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung – das ist die großartige Erwartung der wiedergeborenen Christen.
Wenn es gut um uns steht, dann ist diese Erwartung frisch und lebendig. Dann wird sie das praktische Leben prägen!
Einige konkrete Aufforderungen für das tägliche Christenleben werden in der Bibel mit dem direkten Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus verbunden.
Zum neuen Nachdenken darüber soll dieser Artikel anregen.
In Lukas 19 erzählt der Herr Jesus ein Gleichnis. Darin vergleicht Er sich selbst mit einem hochgeborenen Mann. Er würde in den Himmel gehen und ein Reich für sich empfangen. Doch Er würde wiederkommen! Seinen Knechten gibt Er für die Zeit seiner Abwesenheit Pfunde. Damit verbindet Er den Auftrag, mit dem, was Er ihnen anvertraut hat, zu handeln, bis Er wiederkommt.
Diese Pfunde sprechen von dem, was der Herr Jesus uns anvertraut hat. Gott hat sich jedem von uns in dem Herrn Jesus, seinem Sohn, offenbart. Diese Offenbarung Gottes und seiner Gnade, die wir in Gottes Wort finden, ist ein großes Geschenk, das uns anvertraut ist.[1] Damit sollen wir für Ihn handeln. Davon sollen wir etwas durch unser Leben und unsere Worte weitergeben. Jeder steht in dieser Verantwortung.
Einmal kommt der Herr wieder.
Wenn Er zur Entrückung kommt, dann ist die Möglichkeit vorüber, für Ihn zu handeln. Dann folgt das Offenbarwerden vor dem Richterstuhl. Das ist mit Lohn verbunden für alles, was wir für den Herrn Jesus getan haben.
Nutzen wir die Zeit seiner Abwesenheit, um für Ihn zu handeln? Setzen wir unsere Zeit, unsere Fähigkeiten und unsere Kraft richtig ein? Erkennen wir die Aufgaben, die Er uns gegeben hat und erfüllen wir sie in seinem Sinn? Dann lernen wir Ihn kennen als den guten Herrn, dessen Zustimmung wir heute schon erleben dürfen. Und bald kommt Er mit Lob und Lohn! Was für ein Ansporn, zu handeln, bis Er kommt.
Petrus sichert uns in 2. Petrus 3 zu, dass der Herr Jesus seine Verheißung auf jeden Fall wahrmachen wird. Es ist die Verheißung seines Kommens zur Entrückung! Auch wenn Spötter darüber lachen, wird der Herr sein Wort halten. Er kommt bald!
Und wenn Er noch wartet, dann ist der Grund dafür seine Langmut den Gläubigen gegenüber. Er will nicht, dass irgendjemand verloren geht. Und Er weiß, dass die Glaubenden das auch nicht möchten, vor allem nicht, wenn es um ihre Angehörigen geht. Wie viele Eltern beten für die Errettung ihrer Kinder. Wie viele Angehörige für die Errettung derer, die sie lieb haben.
Und diesen Betern gegenüber ist der Herr langmütig. Er kommt, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Und während Er noch wartet, wollen wir mit neuem Eifer die gute Botschaft weitersagen und für die Errettung von Menschen beten, vor allem – aber nicht nur – für die Errettung von Angehörigen. Wie gut zu wissen, dass der Herr die Gedanken der Seinen kennt und auch im Blick auf die Rettung der Angehörigen so langmütig gegen die Glaubenden ist!
Einmal spricht der Herr Jesus der kleinen Herde seiner Jünger Mut zu. Er macht ihnen deutlich, dass sie sich nicht fürchten müssen. Der Vater hat Gefallen daran, ihnen das Reich zu geben. Es ist derselbe Vater, der weiß, was sie an natürlichen und alltäglichen Dingen nötig haben.
Aber dieser Vater will noch viel mehr und viel bessere Dinge geben – Dinge, die nicht vergänglich sind; Dinge, die mit seinem Reich zu tun haben. In Verbindung damit spornt Er uns an, nicht Schätze auf der Erde zu sammeln, sondern im Himmel. Die Schätze auf der Erde sind alle der Vergänglichkeit und dem Verderben unterworfen. Aber bei den Schätzen im Himmel ist das anders (s. Lk 12,32-34).
Nach dieser herausfordernden Ermutigung, für die himmlischen Dinge zu wirken, fordert der Herr seine Jünger auf, mit brennenden Lampen (ein Symbol für Zeugniskraft) und umgürteten Lenden (ein Symbol für Dienstbereitschaft) auf Ihn zu warten, weil Er jederzeit kommen kann. Dieses Warten soll mit Wachsamkeit geschehen.
Wie wichtig ist das in unserer Zeit! Wachsamkeit ist in unserem persönlichen Leben gefragt. Welche Gedanken lasse ich in meinem Leben zu? Welche Dinge erlaube ich mir, was schaue ich mir an, wie verbringe ich meine Zeit?
Diese Wachsamkeit ist aber auch in unseren Familien und Häusern gefragt. Was findet in unseren Häusern statt? Womit beschäftigen sich unsere Kinder? Welche Gedanken bringen sie mit nach Hause, wenn sie von der Schule kommen? Welche Kontakte pflegen sie und wie werden sie dadurch beeinflusst?
Wie wichtig ist diese Wachsamkeit. Es ist eine Wachsamkeit in Liebe und in der Bereitschaft, Vertrauen zu geben. Bei dieser Wachsamkeit wird Gott uns jede nötige Weisheit und Kraft schenken.
So verbinden diese Verse in Lukas 12 das Dienen mit dem Warten und dem Wachen. Wenn der Herr Jesus uns bei seinem Kommen so antrifft, dann sind wir glückselig! Er wird uns in die ewige Ruhe einführen und uns bedienen mit allen Schätzen des Himmels.
Was für eine Erwartung, was für eine Zukunft. Wie lohnt es sich, im Gedanken daran heute von Herzen bereit zu sein zum Dienen, zum Warten und zum Wachen!
Es ist interessant, dass die Mitteilungen des Apostels Paulus in 1. Korinther 11 über das Mahl des Herrn mit dem Hinweis auf sein Kommen verbunden werden. Doch tatsächlich – diese Zeichen hat Er uns für diese Erde gegeben!
Wenn Er kommt, dann werden wir Ihn sehen wie Er ist. Dann brauchen wir keine Zeichen mehr. Dann können wir auch nicht mehr hier auf der Erde seinen Tod verkündigen. Deshalb sind wir angespornt, seinen Wunsch wirklich zu erfüllen, so lange Er noch nicht gekommen ist.
Jemand hat einmal gesagt, dass wir das Mahl des Herrn immer so essen sollten, als wäre es das erste Mal. Und dass wir es zugleich immer so essen sollten, als sei es das letzte Mal. Das erste Mal, um es immer in gleicher Frische und Freude zu tun. Und das letzte Mal, weil wir so sehr darauf warten, dass wir den Herrn Jesus sehen, wie Er ist.
Darf ich dich fragen, ob du diesen Wunsch des Herrn Jesus überhaupt schon erfüllst? Vielleicht bist du verlobt, vielleicht verheiratet, vielleicht hast du sogar schon eine Familie. Und immer noch nimmst du nicht teil an Brot und Kelch – obwohl du den Wunsch des Herrn Jesus kennst!
Was sollen einmal deine Kinder sagen? Wie sollen sie den Wert des Opfers des Herrn Jesus verstehen, wenn du an diesem Gedächtnismahl nicht teilnimmst? Wie sollen sie lernen, den Willen des Herrn zu tun, wenn sie in deinem Leben vermissen, dass du in diesem Punkt dem Willen des Herrn folgst?
Warte nicht länger. Wenn es etwas gibt, was vorher geordnet werden müsste, dann bringe es in Ordnung. Und lass den Herrn Jesus nicht länger warten, der auch dir zuruft: „Dies tu zu meinem Gedächtnis!“
In Offenbarung 2 und 3 finden sich sieben Botschaften an sieben Versammlungen. Ab der vierten Botschaft, die sich an die Versammlung in Thyatira richtet, und in allen folgenden Botschaften findet sich ein Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus.
Das macht in der prophetischen Bedeutung dieser Kapitel deutlich, dass die Zustände, die in diesen letzten vier Botschaften beschrieben werden, bis zum Kommen des Herrn Jesus bestehen bleiben.
An diejenigen in Thyatira, die das Böse ablehnen und dem Herrn Jesus treu sein möchten, wird die Aufforderung gerichtet: „Was ihr habt, haltet fest, bis ich komme“ (Off 2,25).
Was bedeutet diese Botschaft für uns heute? Der Herr Jesus hat uns etwas anvertraut. Sein Wort, die Wahrheiten über Ihn und über seine Versammlung. Alles das sollen wir festhalten.
Dazu müssen wir es kennen und wertschätzen. Doch zum Festhalten gehört auch das praktische Ausleben dessen, was wir kennen.
Ist die Aufforderung in dieser Botschaft an Thyatira nicht sehr aktuell? Kennen wir die Wahrheiten des Wortes Gottes noch? Studieren wir noch die Bibel, um die Gedanken Gottes gut zu kennen? Sind sie uns etwas wert? Und sind wir in der Lage, davon etwas weiterzugeben an unsere Kinder und Enkelkinder, an eine nachkommende Generation? Das ist der Auftrag an uns heute!
Wenn die Bibel uns bestimmte Aufforderungen in Verbindung mit dem Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus vorstellt, dann ist das ein besonderer Ansporn für uns. Der Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus ist dabei eine Ermutigung, die Zeit gut zu nutzen.
Es ist nicht mehr lange – vielleicht kommt Er heute noch. Die „letzten Schritte“ wollen wir wirklich so gehen, wie Er es wünscht und seinen Aufforderungen mit Freude und Energie nachkommen. Es lohnt sich und es wird nicht mehr lange dauern, denn Er hat gesagt: „Siehe, ich komme bald!“ (Off 22,12).
Christian Rosenthal
Fußnoten:
In dem ähnlichen Gleichnis in Matthäus 25 spricht der Herr Jesus von anvertrauten Talenten. Es sind geistliche Gaben, die der Herr in seiner Weisheit und Souveränität jedem entsprechend seiner Befähigung gibt. Diese sind für jeden Einzelnen unterschiedlich. Die Offenbarung Gottes und seiner Gnade in dem Herrn Jesus ist dagegen für alle gleich, auch wenn das Maß der Erkenntnis unterschiedlich ist. Das betont den Aspekt der Verantwortung, was dadurch unterstrichen wird, dass es zehn Pfunde sind.