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Othniel – vom Nachahmer zum Vorbild

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Gottes Wort gibt uns manche Vorbilder für unser Glaubensleben. Sie sind für uns „Anschauungsmaterial“, das wir betrachten dürfen. Aber dabei sollen wir nicht stehen bleiben. Vorbilder sind eben mehr als Bilder, die man einfach anschaut, um sich an ihnen zu erfreuen. Sie dienen dazu, etwas in unserem Leben zu bewirken. Unser vollkommenes Vorbild ist natürlich der Herr Jesus, dessen Gesinnung und Wandel wir anschauen und in der Kraft des Geistes Gottes in unserem Leben umsetzen möchten. Aber auch von anderen Vorbildern dürfen wir lernen. Der Schreiber des Hebräerbriefes drückt es so aus: „Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und den Ausgang ihres Wandels anschauend, ahmt ihren Glauben nach“ (Heb 13,7). Das bewirkt geistliches Wachstum, sodass wir dann durch die Gnade Gottes an der einen oder anderen Stelle selbst von Nachahmern zu Vorbildern werden dürfen. Othniel, von dem wir in Josua 15 sowie Richter 1 und 3 lesen, war solch ein Mann.

Das Vorbild Othniels

Othniel war ein Neffe Kalebs. Kaleb war neben Josua einer der beiden Kundschafter, die sich durch ihren Glauben und ihre Entschiedenheit ausgezeichnet hatten. Und es war bei Kaleb kein Strohfeuer gewesen. Noch im hohen Alter – mit 85 Jahren – waren diese Charakterzüge bei ihm zu finden (s. Jos 14,6ff.). Gott gibt Kaleb das Zeugnis, dass dieser Ihm völlig nachgefolgt ist. Er war bereit, sein Erbteil, den Segen Gottes, mit der Hilfe Gottes in Besitz zu nehmen. Dieses Erbe lag im Gebirge, die Inbesitznahme erforderte also besondere Kraft und Ausdauer. In der Stadt Arba im Gebirge, das ist Hebron, lebten die Kinder Enaks, die Riesen. Sie mussten vertrieben werden, damit Kaleb den Segen Gottes genießen konnte. Hebron bedeutet „Gemeinschaft“. Um die Gemeinschaft mit Gott zu genießen, müssen wir unsere „Feinde“ in der Kraft des Glaubens überwinden. Diese „Feinde“ sind die Welt um uns, die alte Natur in uns und der Teufel gegen uns. Es scheint so zu sein, dass Othniel seinen Onkel Kaleb genau beobachtet hatte. Er hatte seinen Glauben, seine Entschiedenheit, sein Interesse am Segen Gottes gesehen und das hatte etwas in seinem Herzen bewirkt. Aus der Gemeinschaft mit Gott wollte er nun auch den Glaubenskampf führen, um den Segen Gottes zu genießen. Als Kaleb sagt: „Wer Kirjat-Sepher schlägt und es einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zur Frau“ (Jos 15,16), nimmt Othniel die Herausforderung an, zieht in den Kampf und nimmt es ein. Er ahmt nun seinen Onkel Kaleb nach, nicht nur in der äußeren Aktivität, sondern vor allem in der gleichen, Gott wohlgefälligen Herzenshaltung. Was waren seine Motive? Sicher einerseits sein Interesse am Segen Gottes. Er wollte das gute Land besitzen, das Gott seinem Volk zugesagt hatte. Haben wir Interesse an den geistlichen Segnungen, mit denen wir in Christus gesegnet sind? Ein weiteres Motiv Othniels war die Liebe zu Aksa, die Kaleb dem versprochen hatte, der Kirjat-Sepher schlägt. Das war konkret die Liebe zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau, die in einer Ehe mündete. Daraus ergibt sich ganz praktisch die Antwort auf die Frage, auf welchem Weg man den passenden Ehepartner nach Gottes Gedanken finden kann: Auf dem Weg des Interesses für die geistlichen Segnungen und der Energie, die die Feinde überwindet. Das dürfen wir als Eltern unseren Kindern vermitteln, um sie auf einen guten Weg zu stellen, auf dem Gott ihnen auch den richtigen Ehepartner geben kann. Wenn wir den Aspekt der Liebe Othniels zu Aksa etwas allgemeiner anwenden, dann spornt uns neben dem Interesse an den Segnungen Gottes auch die Liebe zu unserem Herrn Jesus und zu unseren Glaubensgeschwistern an, für Ihn zu leben und ihnen zu dienen.

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„Es war eine kleine Stadt, und wenige Männer waren darin; und gegen sie kam ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Belagerungswerke gegen sie. Und es fand sich darin ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete; aber kein Mensch erinnerte sich an diesen armen Mann. Da sprach ich: Weisheit ist besser als Kraft; aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört“ (Pred 9,14-16).
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Sucht, was droben ist (Kolosser 3,1)

Im praktischen Glaubensleben ist es nötig, inmitten der alltäglichen Umstände immer wieder den Blick nach oben zu richten. Alles Sichtbare, was uns auf der Erde noch umgibt und beschäftigt, ist zeitlich und vergänglich (s. 2. Kor 4,18). Oft besteht die Gefahr, durch solche Dinge von unserer eigentlichen Blickrichtung nach oben abgelenkt zu werden.Ablenkungen durch Schwierigkeiten, Ängste oder Sorgen, aber auch durch Geschäftigkeit, Erfolge oder Versuchungen ste­hen di­rekt mit den sichtbaren (bzw. wahrnehm­baren) Dingen auf der Erde in Ver­bindung. Pau­lus erklärt, dass durch diese Dinge der äußere (das heißt der natürliche) Mensch verzehrt oder aufgerieben wird (s. 2. Kor 4,16, be­achte die Anmerkung). Dagegen sind die Dinge, die wir mit den natürlichen Augen nicht sehen können, ewig (s. 2. Kor 4,18). Durch den Glauben sind wir in der Lage, auch diese unsichtbaren und unvergänglichen Dinge wahrzunehmen (s. Heb 1,1). Beim Betrachten von Christus im Himmel und der himmlischen Dinge wird im Gegenzug der innere, d. h. der geistliche Mensch erneuert – und zwar Tag für Tag (s. 2. Kor 4,16). Diese erneuernde Kräftigung ist also fortwährend notwendig, jeden Tag aufs Neue. Der Apostel Paulus kommt deshalb wiederholt in seinen Briefen auf die­ses Thema zurück und ermuntert uns, zu „suchen, was droben ist“ (Kol 3,1). Zwei wesentliche Aspekte sollen dabei in diesem Artikel vorgestellt werden, die uns immer wieder veranlassen sollen, den Blick nach oben zu richten: Es sind unser Erbteil und unser Leben.
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