BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Mobbing – Hinweise für Christen

© vectorfusionart, stock.adobe.com

Der aus dem Englischen stammende Begriff „Mobbing“ (to mob = belästigen) ist relativ jung in der deutschen Sprache, das Phänomen, das sich dahinter verbirgt, ist aber keineswegs neu.

Was ist Mobbing?

Umgangssprachlich ausgedrückt bedeutet Mobbing, dass jemand – zumeist in der Schule oder am Arbeitsplatz – ständig geärgert, schikaniert, blamiert, gemieden oder in sonstiger Weise in seiner Menschenwürde verletzt wird. Man unterscheidet beim Mobbing zwischen Tätern und Opfern. Mobbingopfer sind im Durchschnitt ängstlicher, unterwürfiger und konfliktscheuer. Die Täter sind oft Personen, die nach Aufmerksamkeit suchen und es „genießen“, Macht gegenüber Schwächeren auszuüben. In diesem Artikel möchten wir die Thematik aus biblischer Sicht beleuchten und auf den Bereich der Schule reduzieren.

Gibt es Mobbing in der Bibel?

Natürlich finden wir den Begriff „Mobbing“ nicht in der Bibel, den Sachverhalt aber schon. In 1. Samuel 1 lesen wir die Geschichte von Hanna und Peninna, den beiden Frauen Elkanas: „Peninna hatte Kinder, aber Hanna hatte keine Kinder. … Und ihre Widersacherin kränkte sie mit vieler Kränkung, um sie aufzubringen, weil der Herr ihren Mutterleib verschlossen hatte. Und so, wie er (Elkana) das Jahr für Jahr tat, so kränkte sie sie, sooft sie zum Haus des Herrn hinaufzog; und sie weinte und aß nicht. Und Elkana, ihr Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du? Und warum isst du nicht? Und warum ist dein Herz betrübt?“ (V. 2.6-8). In dieser Begebenheit finden wir einige ganz typische Muster von Mobbing:

  • Es gibt einen Täter (hier Täterin) und ein Opfer (Peninna – Hanna).
  • Die Kränkung ist intensiv und andauernd.
  • Die Täterin nutzt ihre Stärke (Fruchtbarkeit) aus, um das Opfer zu demütigen.
  • Die Täterin kränkt, um das Opfer aufzubringen (zu provozieren, zu reizen).
  • Das Opfer steht unter einem starken Leidensdruck (ist betrübt, weint, isst nicht).

Nicht zum Täter werden!

Es versteht sich von selbst, dass ein wiedergeborener Christ nicht zum Täter werden darf. Und doch haben wir das Fleisch (die alte Natur) noch in uns und sind grundsätzlich zu allem Bösen fähig. Zu den Werken des Fleisches in Galater 5,20 zählen auch „Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht“.
In der Schule, wo viele Menschen zusammen sind, laufen bestimmte gruppendynamische Prozesse ab. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Täter andere mit sich reißt, um Schwächere zu mobben. Kinder wollen natürlich gerne auf der Seite des Stärkeren stehen und lassen sich dann leicht zum Mitmachen anstiften.
In Jakobus 3,13-18 heißt es: „Wer ist weise und verständig unter euch? Er zeige aus dem guten Wandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit. Wenn ihr aber bitteren Neid und Streitsucht in eurem Herzen habt, so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit. Dies ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern eine irdische, sinnliche, teuflische. Denn wo Neid und Streitsucht ist, da ist Zerrüttung und jede schlechte Tat. Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, dann friedsam, milde, folgsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt. Die Frucht der Gerechtigkeit in Frieden aber wird denen gesät, die Frieden stiften.“
Den Inhalt dieses Bibelwortes sollten wir immer mal wieder mit unseren Kindern besprechen. Dabei dürfen wir ihnen die Person des Herrn Jesus vorstellen, wie Er mit den Schwachen und Benachteiligten umgegangen ist. Als Leitfrage darf hier gelten: Wie würde sich der Herr Jesus in dieser Situation verhalten?
Es kostet natürlich Überwindung, sich in der Schule auf die Seite der Schwachen zu stellen und ihnen beizustehen. Doch nach Sprüche 20,11 gibt sogar ein Knabe „sich durch seine Handlungen zu erkennen, ob sein Tun lauter und ob es aufrichtig ist“. Es wird zum Zeugnis und zum Segen sein, wenn wir als Christen die Gesinnung des Herrn in dieser Welt offenbaren.

Was tun, wenn Kinder zum Mobbing-Opfer werden?

Vier wichtige Grundpfeiler der christlichen Erziehung sind Liebe, Vertrauen, Kommunikation und Gehorsam. Wir sollten uns als Eltern täglich Zeit nehmen, um mit unseren Kindern über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in der Schule zu sprechen. Uns wird dann schnell auffallen, wenn sie betrübt sind, öfter weinen, keinen Appetit haben, über Bauchschmerzen klagen usw. Das kann natürlich verschiedene Ursachen haben, aber vielleicht steckt auch Mobbing dahinter.
Wie wir oben gesehen haben, ist das Anderssein eines Menschen oft eine Zielscheibe der Mobbing-Täter. Das kann eine Schwäche sein, eine Behinderung, Schüchternheit oder eben die Tatsache, dass Christen, die nach der Bibel leben und die Gesinnung des Herrn Jesus zeigen, sich anders verhalten als der Mainstream dieser Welt und Zeit. Der Herr Jesus hat selbst gesagt: „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieb haben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt“ (Joh 15,18.19).
Für Kinder, die diese Erfahrung in der Schule machen, ist das natürlich nicht einfach. Grundsätzlich gilt dies für uns Erwachsene ja genauso. Wenn das Ganze aber dann in Mobbing ausartet, ist das eine besondere Situation, die wir nicht einfach so laufen lassen dürfen, weil sonst dauerhafte psychische Schäden möglich sind. Kinder können nämlich äußerst brutal zueinander sein (körperliche und vor allem psychische Gewalt). Was können wir tun? Hier einige Hinweise:

  • Den intensiven Austausch mit dem betroffenen Kind suchen (Verständnis, Geborgenheit).
  • Gemeinsam das Wort Gottes erforschen (Ermutigung, Vertrauen, Verhaltensorientierung).
  • Zusammen beten (auch für den oder die Täter, anstelle von Rachegedanken).
  • Falls möglich, gute Kontakte mit gleichaltrigen Gläubigen suchen und fördern (Gemeinschaft stärkt!).
  • Kontakt aufnehmen zur Schule (Klassenlehrer, Vertrauenslehrer, Schulsozialarbeiter, Schulleiter, Eltern des Täters …).

Besonders der letzte Punkt wird oft unterlassen aus Angst, dass es der Täter dann noch ärger treiben könnte. Aber das ist zu kurz gedacht. Mobbing muss unbedingt unterbrochen werden zum Schutz des Opfers und eventuell weiterer Opfer. Die Schulen sind heute im Allgemeinen gut vorbereitet und verfügen über qualifiziertes Personal, um Hilfestellungen zu geben.

„Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat.“
(Joh 15,18.19)

Cyber-Mobbing

Eine besonders aktuelle Form von Mobbing ist das sogenannte Cyber-Mobbing, das über die modernen sozialen Netzwerke im Internet ausgeübt wird. Hier stehen sich Täter und Opfer nicht direkt gegenüber, sondern virtuell. Das macht das Ganze oft noch schlimmer, weil die Täter die räumliche Distanz nutzen, um noch grausamer vorzugehen (Beleidigungen, Beschimpfungen, Verleumdungen, Erniedrigungen, rassistische und sexistische Anspielungen, verbale Gewalt usw.).
Die Corona-Pandemie hat das Online-Lernen und die virtuellen Kontakte forciert. Wir sollten sie aber auf das absolut Notwendige – schulische – begrenzen. Es bedarf dazu in jeder Familie klarer Regeln. In anderen Artikeln dieser Zeitschrift ist dieses Thema ja schon ausführlicher behandelt worden.
Das Wort des Herrn aus Johannes 16,33 möchte uns Mut machen: „Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“

Andreas Kringe

Aktuelle Artikel

Impulse für Eltern aus dem Propheten Maleachi (Teil 2)

Im letzten Heft hatten wir fünf wichtige Punkte aus dem Propheten Maleachi angesehen, in denen das Handeln Gottes mit seinem irdischen Volk Israel ein Vorbild für unser Handeln mit denen, für die wir Verantwortung tragen, ist. Im aktuellen Heft wollen wir über drei weitere Punkte nachdenken.
Mehr lesen

Persönliche Worte (Ich habe den guten Kampf gekämpft...)

Sicher kennen die meisten Leser diese dreiteilige Aussage von Paulus über sein Leben in der Nachfolge seines Herrn, das sich seinem Ende entgegen neigte. Vielleicht sind einige Leser in einem Alter, in dem sie den Wunsch haben, dies auch sagen zu können. Andere − und sicher die meisten − möchten so leben, dass sie es einmal sagen können.
Mehr lesen

Baustein 7: Ein Fleisch sein

Noch einmal: Die Aussage in 1. Mose 2,24 ist das „Grundgesetz“ (Magna Carta) der Ehe. Die darin gemachten drei Aussagen sind wie Pflöcke, die Gott selbst einschlägt. Es geht erstens darum, die Eltern zu verlassen, zweitens, seinem Partner anzuhangen und drittens, ein Fleisch mit ihm zu sein. Die Bedeutung dieser Aussage aus dem Schöpfungsbericht wird, wie schon weiter vorne gesagt, dadurch unterstrichen, dass der Vers im Neuen Testament dreimal wiederholt wird – und dabei jedes Mal mit einer bestimmten Aussage verbunden ist.
Mehr lesen

Baustein 6: Vater und Mutter verlassen und seinem Partner anhangen

Eine gesunde und gute Ehe setzt voraus, dass Mann und Frau die Eltern (Vater und Mutter) verlassen und sich in erster Linie auf den Partner ausrichten. Familiäre und soziale Beziehungen (Eltern/Kinder, Kinder/Eltern, leibliche Geschwister, Freunde) haben in Gottes Augen einen hohen Wert und sollen unbedingt gepflegt werden. Dennoch gilt, dass die intimste Beziehung auf der Erde die Ehe ist. Keine andere Beziehung geht so tief und ist so eng. Nur in der Ehe wird von „anhangen“ gesprochen.
Mehr lesen

Baustein 5: Das wesentliche Bedürfnis des Partners erkennen und erfüllen

Mann und Frau sind gleichwertig, aber nicht gleichartig. Gott hat uns unterschiedlich gemacht und uns damit unterschiedliche „Rollen“ und Aufgaben gegeben. Doch nicht nur das. Mann und Frau haben – ihrer Unterschiedlichkeit entsprechend – auch unterschiedliche Grundbedürfnisse. Baustein 5 behandelt das Hauptbedürfnis der Frau und das Hauptbedürfnis des Mannes. Wichtig ist, dass der Partner dieses Bedürfnis kennt und ihm Rechnung trägt. Wenn das in einer Ehe gelingt, sind die Voraussetzungen für eine gut funktionierende Ehe gegeben. Wenn wir das jeweilige Hauptbedürfnis jedoch ignorieren, ist Gefahr angesagt.
Mehr lesen

Baustein 4: Unterschiedliche Stellung und Aufgaben in der Ehe

Gott hat uns Menschen unterschiedlich geschaffen (männlich und weiblich). Wir haben den gleichen Wert und sind doch voneinander verschieden. Für eine gute Eheführung ist es hilfreich, diese Unterschiede zu kennen und sie zu berücksichtigen. Doch das ist nicht alles. Dem unterschiedlichen Wesen entsprechend hat Gott Männern und Frauen eine unterschiedliche Stellung und einen unterschiedlichen Aufgabenbereich gegeben. Gottes Wort ist dazu eindeutig. Erneut sind wir hier an einem Punkt angekommen, wo der Zeitgeist des Menschen die göttliche Ordnung ignoriert und für falsch erklärt. Für Christen ergibt sich hier ein Spannungsfeld, in dem wir uns bewähren müssen.
Mehr lesen
1 15 16 17 18 19 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo