Der Herr Jesus fordert uns mehrfach auf, Ihm zu folgen.[1] Doch wie sieht es damit in schwierigen Zeiten aus? Ist es in solchen Umständen überhaupt möglich, Ihm zu folgen? Eine Gruppe von Gläubigen in der Zukunft ist uns darin ein beeindruckendes Vorbild und darf uns motivieren, auch in schwierigen Zeiten „dem Lamm zu folgen, wohin irgend es geht“.
Überwinder der sieben Jahre der Drangsal
Offenbarung 14,1-5 ist Teil eines Einschubs zwischen den Posaunen- und den Siegelgerichten, der sich anschließt an die Beschreibung der Feinde, die dann auf der Erde gegen Gott und die Heiligen auftreten werden. Gott zeigt uns in diesem Einschub, dass es Überwinder geben wird, die in diesen schweren Zeiten bewahrt und lebend ins Reich eingehen werden. Die Zahl 144.000 ist eine symbolische Zahl, die davon spricht, dass es aus dem Volk Israel solche Gläubigen geben wird. Sie stehen am Ende der sieben Jahre der Drangsal mit dem Herrn Jesus in Jerusalem auf dieser Erde. Sie gehen als Erste in das Friedenreich ein, welches der Herr Jesus von dem Berg Zion aus aufrichten wird. Auch wenn es sich um eine andere Haushaltung handelt und um Gläubige, die nicht zu der Versammlung, sondern zu dem Volk Israel gehören, können wir viel von ihnen lernen.
Eine große Drangsal
Über die Zeit, die sie durchleben werden, sagt der Herr Jesus, dass es eine Drangsal sein wird, „wie sie seit Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nicht wieder sein wird“ (Mt 24,21). Es wird schlimme Dinge auf dieser Erde geben:
Verführung (s. Mt 24,4.5),
Krieg, Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben (s. Mt 24,6.7),
Hass und Anfeindung (s. Mt 24,9).
Einige dieser Dinge kennen wir ihrem Charakter nach heute schon. Wir erleben jeden Tag Verführung, durch die wir von dem Herrn Jesus abgezogen werden sollen. Wir lesen immer wieder in den Nachrichten von Krieg, Hungersnöten und Erdbeben. Und wir erleben seit 2020 eine „Seuche“, die unser Leben deutlich beeinflusst. In der Zukunft wird alles aber viel schlimmer sein. Wir, die Glaubenden der Gnadenzeit, befinden uns dann schon im Himmel, wohin der Herr Jesus uns bei seinem Kommen zur Entrückung bringen wird. Trotzdem können wir von den 144.000 für unser heutiges Leben lernen.
Fünf Kennzeichen dieser Gläubigen
In dem Abschnitt in Offenbarung 14 finden wir fünf Kennzeichen dieser Überwinder, die wir auf unsere Zeit anwenden können:
Sie sind erkauft für Gott und das Lamm (s. V. 3b.4b). Sie sind gerettet durch das „Blut des Lammes“, durch das sie für Gott erkauft wurden. Obwohl es die furchtbarsten Zeiten sein werden, die es auf dieser Erde je gab, wird es dem Herrn gelingen, dass noch Menschen gerettet werden. Das ist großartig. Auch heute gibt es noch die Möglichkeit das Werk und die Liebe des Herrn Jesus im Glauben anzunehmen, um in seinem Blut von Sünden abgewaschen zu werden (s. V. 1.5b).
Sie tragen die Namen des Lammes und seines Vaters an ihren Stirnen (s. V. 1). In dieser Zeit werden viele Menschen das Malzeichen des römischen Herrschers tragen (s. Kap. 13,16.17). Doch die 144.000 haben dabei nicht mitgemacht. Sie haben sich zu Gott und dem Herrn Jesus bekannt und dafür sehr gelitten (s. Kap. 13,17). Das erkennt Gott an, was Er dadurch deutlich macht, dass Er seinen Namen auf ihre Stirn schreibt. Und wir? Die Dinge, die Gott wichtig sind und die Er gerne bei uns sehen will, bleiben Ihm auch dann wichtig, wenn die Zeiten schwerer geworden sind. Bekennen wir uns deshalb zu Gott und dem Herrn Jesus, auch wenn das Schwierigkeiten mit sich bringen mag!
Sie haben sich nicht mit Frauen befleckt (s. V. 4a). Auch das ist ein Symbol. Es spricht davon, dass sie in ihren Verbindungen rein geblieben sind. Diese Gläubigen werden sich absondern von dem, was die gottlose Masse des Volkes tun wird. Auch heute gibt es in der bekennenden Christenheit und in der Welt viele Dinge, die gegen Gottes Gedanken sind. Doch weshalb sollten wir in schweren Zeiten Kompromisse mit einer gottlosen Welt eingehen? Wir können diese Welt zwar nicht verlassen, aber wir sollen uns „durch Absonderung wegreinigen“ von allem, was zur Unehre unseres Herrn ist (s. 2. Tim 2,20.21).
Sie sind untadelig (s. V. 5b). Dieser Punkt spricht von ihrer persönlichen Reinheit. Auch diese Gläubigen werden sündigen. Dennoch schreibt Gott, dass sie untadelig sind. Einerseits leben sie in Gottesfurcht und wollen deswegen nichts tun, was Gott nicht gefällt. Andererseits leben sie im ständigen Selbstgericht, wenn sie gesündigt haben. Es ist auch heute wichtig, sich von dem Bösen um uns her abzusondern. Aber es ist genauso wichtig, persönlich rein zu leben. Vielleicht neigt man dazu, in schwierigen Umständen innerlich aufzugeben und „sich gehen zu lassen“. Doch Gottesfurcht und Selbstgericht sind zu jeder Zeit Voraussetzungen, um glücklich und zur Ehre Gottes leben zu können.
Besonders beeindruckend ist die Aussage, dass sie dem Lamm folgen, wohin irgend es geht.
Sie folgen dem Lamm, wohin irgend es geht
Die folgenden vier Fragen sprechen dazu in unser Leben:
Was tun sie? Sie folgen nach. Nachfolge bedeutet, so zu leben, wie der Herr Jesus es tat – seinen Fußstapfen zu folgen (s. 1. Pet 2,21). Die 144.000 werden das auch in den schwierigsten Zeiten tun. Aber was ist mit uns? Folgen wir dem Beispiel unseres Herrn: Er war „von Herzen demütig“ (Mt 11,29) und tat „allezeit das ihm Wohlgefällige“ (Joh 8,29). Nehmen wir uns und unsere eigene Meinung zum Beispiel darüber, wie „die Krise“ zu bewältigen ist, nicht zu wichtig! Und streben wir auch dann danach, das zu tun, was Gott wohlgefällt, wenn es schwierig wird!
Wem folgen sie? Sie folgen dem Lamm. Das ist der Herr Jesus, der auf dieser Erde lebte und auf Golgatha als das wahre Passahlamm litt und starb. Er ist das „geschlachtete Lamm“ (Kap. 13,8), an dessen Händen und Füßen ewig die Wundmale zu sehen sein werden, die Ihm zugefügt wurden, als Er für uns das Erlösungswerk vollbrachte. Er gab sein Leben in größter Not. Welche Antwort geben wir Ihm darauf?
Wohin folgen sie? Sie folgen, wohin das Lamm geht. Das bedeutet, dass sie in ständiger Abhängigkeit leben. Sie denken nicht, dass die Zeiten zu schwer sind, um nach dem Willen Gottes zu fragen und ihn zu tun. Nein, sie fragen auch in diesen katastrophalen Zeiten: „Was soll ich tun, Herr?“ (Apg 22,10). Fragen wir in unserer Zeit abhängig und ergebnisoffen nach dem Willen des Herrn und verwirklichen ihn dann gehorsam und vertrauensvoll!
Wie folgen sie? Sie folgen bedingungslos. Das kleine Wort „irgend“ darf uns tief beeindrucken. Jeden Weg, den der Herr ihnen zeigen wird, werden sie gehen. Das bedeutet großes Leid für sie. Aber sie folgen „wohin irgend das Lamm geht“.
Zwei segensreiche Ergebnisse
Auf diesem Weg werden sie vieles erleiden und einiges verlieren. Wird das nicht ein trauriges Leben sein? Nein, denn in diesen Versen nennt Gott auch zwei herrliche Folgen, die diese Gläubigen erleben werden:
Das Lied, das nur sie erlernen können (s. V. 3). Vermutlich wird von den Märtyrern, die in den sieben Jahren sterben werden, das „neue Lied“ gesungen. Dieses Lied können nur diejenigen lernen, die Überwinder dieser schweren Zeiten waren. Warum? Weil sie persönliche Erfahrungen mit ihrem Gott gemacht haben, wie sonst niemand. Das wird auch bei uns so sein, wenn wir dem Lamm folgen. Es mag Schwierigkeiten geben. Aber in diesen Schwierigkeiten, werden wir seine Hilfe erfahren und Ihn besser kennenlernen! Diese Erfahrungen werden uns ewig zur Anbetung führen.
Sie stehen bei dem Lamm (s. V. 1). Das ist sicherlich das größte Ergebnis. Am Ende stehen sie mit Ihm auf dem Berg Zion. Wenn sie „das Lamm wie geschlachtet“ bei sich sehen werden, werden sie zu dem Ergebnis kommen, dass sich dieser Weg gelohnt hat. Das, was diese Gläubigen am Ende erleben werden, können wir einerseits täglich erleben. So, wie Johannes „jenen Tag bei ihm“ blieb (Joh 1,39), können auch wir Gemeinschaft mit dem Lamm Gottes haben. Aber auch in der Zukunft, wenn wir Ihn nach der Entrückung „sehen werden, wie er ist“ (1. Joh 3,2), werden wir anbetend sagen: Der Weg dem Lamm nach hat sich gelohnt.
Mario Wolff
Dir will ich folgen, Du bist es wert, einsichtig dienen, von Dir belehrt, nicht an mich denken, denn Du allein, sollst für mich Vorbild und Führer sein.
Fußnoten:
Siehe z. B. Mt 16,24; (Mk 8,34; Lk 9,23); Joh 12,26 und weitere Stellen.
„Es war eine kleine Stadt, und wenige Männer waren darin; und gegen sie kam ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Belagerungswerke gegen sie. Und es fand sich darin ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit rettete; aber kein Mensch erinnerte sich an diesen armen Mann. Da sprach ich: Weisheit ist besser als Kraft; aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört“ (Pred 9,14-16).
Im praktischen Glaubensleben ist es nötig, inmitten der alltäglichen Umstände immer wieder den Blick nach oben zu richten. Alles Sichtbare, was uns auf der Erde noch umgibt und beschäftigt, ist zeitlich und vergänglich (s. 2. Kor 4,18). Oft besteht die Gefahr, durch solche Dinge von unserer eigentlichen Blickrichtung nach oben abgelenkt zu werden.Ablenkungen durch Schwierigkeiten, Ängste oder Sorgen, aber auch durch Geschäftigkeit, Erfolge oder Versuchungen stehen direkt mit den sichtbaren (bzw. wahrnehmbaren) Dingen auf der Erde in Verbindung. Paulus erklärt, dass durch diese Dinge der äußere (das heißt der natürliche) Mensch verzehrt oder aufgerieben wird (s. 2. Kor 4,16, beachte die Anmerkung).
Dagegen sind die Dinge, die wir mit den natürlichen Augen nicht sehen können, ewig (s. 2. Kor 4,18). Durch den Glauben sind wir in der Lage, auch diese unsichtbaren und unvergänglichen Dinge wahrzunehmen (s. Heb 1,1). Beim Betrachten von Christus im Himmel und der himmlischen Dinge wird im Gegenzug der innere, d. h. der geistliche Mensch erneuert – und zwar Tag für Tag (s. 2. Kor 4,16). Diese erneuernde Kräftigung ist also fortwährend notwendig, jeden Tag aufs Neue.
Der Apostel Paulus kommt deshalb wiederholt in seinen Briefen auf dieses Thema zurück und ermuntert uns, zu „suchen, was droben ist“ (Kol 3,1). Zwei wesentliche Aspekte sollen dabei in diesem Artikel vorgestellt werden, die uns immer wieder veranlassen sollen, den Blick nach oben zu richten: Es sind unser Erbteil und unser Leben.
Als alle Dinge in der Schöpfung ins Dasein gerufen wurden, sprach Gott am sechsten Tag: „Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt!“ (1. Mo 1,26).
Das digitale Zeitalter, in dem wir längst angekommen sind, bietet Chancen, birgt aber auch viele Risiken. Es ist wie mit der Einnahme von Medikamenten. Sie kann nützlich sein, aber es gibt Risiken und Nebenwirkungen, die wir nicht einfach beiseiteschieben können. Falscher oder übermäßiger Gebrauch kann sehr schädlich, ja, sogar tödlich sein.
Vierzehnmal finden wir das „ungeteilte Herz“ in den Büchern der Könige und Chronika erwähnt. Sonst lesen wir davon nur noch in Jesaja 38,3, wo der todkranke Hiskia Gott sagt, dass er in Wahrheit und mit ungeteiltem Herzen vor seinem Angesicht gewandelt ist. Diese Aussage finden wir auch in 2. Könige 20,3. Bei drei Königen, Nachkommen Davids, spricht Gott von einem ungeteilten Herzen oder dem Gegenteil davon, bei Abijam (s. 1. Kön 15,3), Asa (s. 1. Kön 15,4; 2. Chr 15,17) und Amazja (s. 2. Chr 25,2).
In zwei Artikeln sind wir schon „zu Besuch“ in Häusern im Alten Testament gewesen. Jetzt schauen wir uns einige Häuser an, von denen uns in den Evangelien berichtet wird.