Kaum ein Bibeltext stellt den Wert des Wortes Gottes so heraus wie Psalm 119. Eine besondere Bedeutung erhält dabei der Aspekt der geistlichen Belebung. Gehen wir diesen Spuren einmal etwas nach:
Der Staub spricht von den Dingen dieser Erde, die ausnahmslos vergänglich sind, uns aber so in Beschlag nehmen können, dass wir innerlich austrocknen. Wie wichtig sind da Auszeiten, um uns durch das Wort Gottes neu beleben zu lassen. Vielleicht müssen wir auch die Prioritäten in unserem Leben neu überprüfen.
Die Medien, die uns überall umgeben, sind ganz besonders auf das Visuelle ausgerichtet. Sie wollen unsere Gedanken mit dem gefangen nehmen, was wir sehen. Wie aktuell ist da die Bitte um Bewahrung vor nicht nützlichen oder sogar bösen und unreinen Einflüssen. Belebung erfahren wir, wenn wir auf den guten Wegen gehen, die Gott uns in seinem Wort vorgezeichnet hat.
Es ist gut, wenn wir ein inneres Verlangen nach Gottes Wort haben, dann werden wir belebt durch das, was der göttlichen Gerechtigkeit entspricht. Jede Sünde ist nämlich Ungerechtigkeit in den Augen Gottes.
Es sind Gottes gute Bemühungen, uns durch sein Wort zu beleben. Sind wir auch bereit, das Wort in unserer Lesenspraxis zu beachten?
Auf dieser Erde gibt es viel Elend, und auch wir Gläubigen bleiben nicht davor verschont. Aber wie gut, dass wir uns auf die vielfältigen Zusagen stützen dürfen, die uns der Herr in seinem Wort gegeben hat.
Der Herr hat vollkommenes Mitgefühl mit unserem Elend. „Seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; sie sind alle Morgen neu“ (Klgl 3,22.23a). Seinen Entscheidungen zu vertrauen, wird uns neu beleben.
Wenn wir enttäuscht sind, niedergeschlagen sind und am Boden liegen, vermag der Herr uns durch sein Wort wiederaufzurichten. Denken wir nur an Elia unter dem Ginsterstrauch oder an die „Emmaus-Jünger“.
Es ist nicht einfach, wenn wir angeklagt und ungerechterweise beschuldigt werden. Aber wie einst der Herr Jesus dürfen wir uns dem übergeben, „der gerecht richtet“ (1. Pet 2,23) und uns auf seine verlässlichen Zusagen stützen.
Gott hört und erhört unsere Gebete nach seiner Güte. Vergessen wir nicht, dass Er immer das Beste für uns im Sinn hat! Die Entscheidungen darüber dürfen wir Ihm überlassen. Das macht das Herz still.
Hier spricht der Psalmist aus Erfahrung. Er hat es schon oft erlebt, dass Gott ihn durch sein Wort belebt hat, deshalb hat er sich auch vorgenommen, seine Vorschriften nicht zu vergessen.
Möge der Herr es bewirken, dass wir sein Wort lieben lernen. Er hat gesagt: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen“ (Joh 14,23).
Im Verlauf des Psalms werden auch schöne geistliche Fortschritte sichtbar in Bezug auf das Wort Gottes: Verlangen – beachten – nicht vergessen – lieben. Die Belebung wird dann nicht ausbleiben!
Andreas Kringe
Um deines Namens willen, Herr, belebe mich; in deiner Gerechtigkeit führe meine Seele aus der Bedrängnis!