„Und Mordokai ließ der Esther antworten: Denke nicht in deinem Herzen, dass nur du im Haus des Königs von allen Juden entkommen wirst. Denn wenn du in dieser Zeit schweigst, so wird Befreiung und Errettung für die Juden von einem anderen Ort her erstehen; du aber und deines Vaters Haus , ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht für eine Zeit wie diese zum Königtum gelangt bist?“
„Für eine Zeit wie diese“ – Mit diesen Worten beschreibt Mordokai die schwierige Zeit, in der sich die Juden damals im Persischen Reich befanden. Auf das listige Anraten Hamans hin, dem Widersacher der Juden, hatte der persische König Ahasveros den Befehl erteilt, alle Juden in seinem Reich umbringen zu lassen. Mit großer Furcht blickten die Juden daher dem 13. Tag des 12. Monats entgegen, an dem der Befehl ausgeführt werden sollte (s. Est 3,8.9.13).
Doch die Vorsehung Gottes hatte bereits entsprechende Vorsorge getroffen und Esther, eine junge Frau aus dem Volk der Juden, als Gemahlin an die Seite des Königs gestellt. Die große Frage jedoch war: Würde sie sich an dem hohen Platz, an dem sie sich befand, zugunsten ihres bedrängten Volkes einsetzen? Würde sie die ihr verliehene Stellung dazu benutzen, ihrem notleidenden Volk zu Hilfe zu kommen?
In dieser aussichtslosen Situation – denn der einmal erteilte Befehl eines persischen Königs konnte nicht widerrufen werden – appelliert Mordokai eindringlich an die Verantwortung Esthers: Sie sollte nicht denken, dass sie am Königshof geschützt sein würde. Ihre Beziehung zu Ahasveros würde ihr nichts nützen. Der Hass Hamans würde sie auch am Königshof erreichen. Und wenn sie nicht für ihr Volk eintreten würde, dann würde Hilfe für die Juden von woanders her kommen. Hatte Gott Esther nicht gerade im Hinblick auf jene notvolle Zeit als Königin an die Seite von Ahasveros gestellt? Und wollte Er nicht gerade sie in dieser Situation benutzen, um seinem bedrückten Volk zu Hilfe zu kommen?
Gott in seiner großen Weisheit hat auch dich und mich gerade in diese Zeit gestellt, um für Ihn und seine Interessen da zu sein. „Für eine Zeit wie diese“
Heute leben wir noch in dieser Zeit. Morgen kann sie schon zu Ende sein. Wie gut, wenn wir in dieser Zeit den Platz ausfüllen, den Er für uns vorgesehen hat und das tun, was Er von uns möchte – zu seiner Ehre und Verherrlichung!
Daniel Melui