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Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Einmal mehr die Hände gefaltet!

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Ohne Gebet kann der Christ nicht wirklich zur Ehre seines Herrn leben – das wissen wir. Das Gebet wird zu Recht das „Atemholen der Seele“ genannt. Es ist die Kraftquelle für ein Leben, das Gott ehrt!

Hat nicht vielfach die Kraft- und Freudlosigkeit unter wahren Christen in mangelndem Umgang mit Gott ihren Grund? Füh­ren wir noch täglich ein Gebetsleben? Sicher, wenn Nöte in unserem Leben auftreten, suchen wir das Angesicht des Herrn, gehen „in die Heiligtümer Gottes“ (Ps 73,17). Wir erinnern uns dann gern an die Aufforderung unseres Herrn: „Rufe mich an am Tag der Bedrängnis: Ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen!“ (Ps 50,15).

Beten – nicht nur in der Not

Aber wie sieht es bei uns in Tagen äußerer Ruhe aus? Wie schnell vergessen wir, dass der Feind der Seele in seiner List nur eine Gelegenheit sucht, uns in irgendeiner Weise zu Fall zu bringen! Denn „unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, ge­gen die Gewalten, gegen die Weltbe­herrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph 6,12). Deshalb sollen wir beständig die „geistliche Waffenrüstung“ tragen, zu der auch das anhaltende Gebet gehört. Wir werden nachdrücklich aufgefordert: „… zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geist …“ (Eph 6,18).

Das Vorbild des Herrn Jesus

Unser Herr Jesus Christus ist das nachahmenswerteste Vorbild, auch hinsichtlich des Gebets. Lesen wir, wie der Herr den Tag begann: „Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus; und er ging hin an einen öden Ort und betete dort“ (Mk 1,35).
War Jesus Christus nicht ein Mensch wie wir, der die Ruhe des Schlafes benötigte im Blick auf die auf Ihn war­tenden vielfältigen Aufgaben eines je­den Ta­ges? Ganz sicher! Ja, unser Herr war wirklich Mensch, aber zugleich „Gott, gepriesen in Ewigkeit“ (Röm 9,5).
Als Er durch Samaria zog, war Er „ermüdet von der Reise“ und setzte sich an einer Quelle nahe Samaria nieder; während einer Überfahrt über den See Genezareth schlief Er im Schiff auf einem Kopfkissen (s. Joh 4,6; Mk 4,38).
Wir bewundern seine Energie, frühmorgens, „als es noch sehr dunkel war“, aufzustehen, um an einem Ort, wo Ihn niemand stören konnte, mit seinem Gott und Vater allein zu sein. Betend begann Er den Tag – betend durchschritt Er ihn. Ja, Er war „stets im Gebet“ (Ps 109,4).

Jeden Tag notwendig

Wir schwachen, abhängigen Men­schen haben sicher viel mehr Veran­lassung, jeden neuen Tag mit Gebet zu beginnen, indem wir unser Herz in Flehen, Gebet, Fürbitten und mit Danksagung vor Ihm ausschütten. Alle unsere Sorgen dürfen wir dann auf Ihn werfen, denn Er ist besorgt für uns (s. 1. Tim 2,1; 1. Pet 5,7).
Daniel, der Prophet, war ein von Gott besonders gesegneter Mann, ein Mann, den Gott gebrauchen konnte. Sein Vorbild ist beispielhaft für uns: „… dreimal am Tag kniete er auf seine Knie und betete und lobpries vor seinem Gott“ (Dan 6,11). Auch er handelte nach dem Psalmwort: „Früh [wörtl.: am Morgen] wirst du, Herr, meine Stimme hören, früh werde ich dir mein Anliegen vorstellen und harren“ (Ps 5,4). Welche Erfahrungen hat dieser Mann des Gebets gemacht und zu unserer Belehrung weitergegeben!
Lernen wir doch wieder neu den Se­gen eines betenden Umgangs mit un­serem Gott in der Frühe kennen, um dann auch in Gemeinschaft mit Ihm betend durch den Tag zu gehen. Den göttlichen Segen werden wir spürbar erleben!

Ein ermunterndes Beispiel

So wollen wir die biblische Auffor­de­rung beherzigen: „Im Gebet haltet an“ (Röm 12,12).
Die gläubige Lehrerin Anny Wienbruch (1899-1976) berichtet beispielhaft von einer Mutter mehrerer Kinder, deren Tochter Eva ihre Schülerin war:

In den Nachkriegsjahren gab es so manche Not für diese junge Frau zu bewältigen. Ich bewunderte die Mutter dieser Kinder, die sie so sauber, äußerlich wie innerlich, zur Schule schickte und dabei für ihre große Familie nur zwei Dachzimmer zur Verfügung hatte.
Nun saß diese fröhliche Frau am Elternsprechtag vor mir. Ich sagte ihr ein paar lobende Worte über die kleine Eva, und dann konnte ich nicht anders: Ich musste ihr auch einige lobende Worte über sie selbst mit auf den Weg geben. Trost und Ermunterung brauchte diese kleine Frau, die ihr Leben so tapfer meisterte, nicht von mir. Ich fragte sie staunend: ‚Wie schaffen Sie eigentlich ihre viele Arbeit?‘ Sie lachte mich an und erwiderte: ‚Ich habe einmal etwas gelesen. Ich lese nämlich schrecklich gern …‘ ‚Was haben sie denn gelesen, das Ihnen so hilft?‘, erkundigte ich mich. Ihre Augen blitzten so lustig auf, wie ich es schon bei ihren Kindern beobachten konnte. ‚Ich habe also gelesen, dass Martin Luther, wenn er eine besonders schwere Arbeit zu tun hatte, vorher besonders lange gebetet hat. Nun, ich habe keine Zeit, mich wie er stundenlang zum Gebet einzuschließen. Ich wüsste auch nicht, wo ich ungestört bleiben könnte. Aber immer, wenn mir die Arbeit zu viel wird, so sage ich mitten im Schaffen: ‚Einmal mehr die Hände gefaltet!‘ Dann geht es. Und so ist es mir auch bisher immer gelungen, durchzukommen.‘ Ebenso munter, wie sie aufgetaucht war, verabschiedete sich die junge Mutter. In mir blieben ihre tapferen Worte zurück: ‚Einmal mehr die Hände gefaltet!‘“
Wienbruch, Anny: Sprechstunde. Quell-Verlag Stuttgart. 1963.

Fassen auch wir den festen Entschluss: „Einmal mehr die Hände gefaltet!“ Gottes Segen wird nicht ausbleiben. Das ist ganz sicher!

Friedhelm Müller

Freut euch allezeit; betet unablässig; danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
(1. Thessalonicher 5,16-18)

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