„Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß; ich sage es aber in Bezug auf Christus und auf die Versammlung“.
Die irdische und zeitliche Beziehung der Ehe ist ein Abbild der himmlischen und ewigen Beziehung zwischen Christus und der Versammlung. Das allein sollte Grund genug sein, sich mit dem Thema „Ehe“ zu beschäftigen.
Das Thema „Ehe“ spielt in Gottes Wort eine große Rolle. Es zieht sich durch alle Teile der Bibel, vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung. Gott sagt uns, wie Er über die Ehe denkt. Seine Gedanken sind maßgebend und unabhängig vom jeweiligen Zeitgeist.
Wer den aktuellen Zeitgeist (Mainstream) verfolgt, erkennt sofort, dass gläubige Christen hier in einem besonderen Spannungsfeld und vor einer besonderen Herausforderung stehen, wenn sie Gottes Gedanken über die Ehe verwirklichen wollen.
Die Bibel passt sich niemals dem Mainstream an. Für uns gilt es, gegen den Strom zu schwimmen und auf das zu hören, was Gott uns sagt.
Zum Nachdenken: Sind wir bereit, als Ehepaare „gegen den Strom“ gängiger Meinungen zu schwimmen und an den Maßstäben Gottes festzuhalten? Bedenken wir: Wer jedem Trend folgt, irrt letztlich planlos umher.
Wenn wir den Schöpfungsbericht in der Bibel lesen, stellen wir zunächst zwei Dinge über den Ursprung der Ehe fest: Erstens ist sie eine Gabe unseres Schöpfer-Gottes an uns Menschen. Zweitens stiftete Er sie schon im Paradies. Das erste Menschenpaar (Adam und Eva) wurde von Gott selbst in der Ehe zu einer untrennbaren Einheit zusammengefügt. Gott nennt das „ein Fleisch“.
Die Ehe ist somit eine der ältesten Gaben Gottes an uns Menschen und – neben der Arbeit – etwas, das uns aus dem Paradies erhalten geblieben ist. Daraus folgt, dass die Ehe kein exklusiver Segen für Gläubige ist, sondern dass Gottes Gedanken über die Ehe für alle Menschen gültig sind. Erst im Neuen Testament finden wir weitergehende Belehrungen für eine christliche Ehe.
Zum Nachdenken: Sind wir uns dessen bewusst, dass die Ehe einen hohen Wert in Gottes Augen hat? Wie tragen wir dem im Eheleben Rechnung?
Jede gute Gabe, die von Gott kommt (s. Jak 1,17), ist einerseits eine Gnade und andererseits mit Verantwortung verbunden. Gnade ist unverdiente Zuwendung Gottes. Die Ehe ist ein besonderes Geschenk Gottes.
Unsere erste Reaktion darauf sollte Dankbarkeit sein. Es ist normal, dass man sich für ein Geschenk bedankt. Das sollten wir als Kinder Gottes nicht vergessen. Doch nicht nur das. Wir sollten bedenken, dass jede Gabe Gottes zum Nutzen gebraucht oder zum Schaden missbraucht werden kann. Die Ehe kann deshalb „dem Himmel auf Erden“ gleichen oder – leider – eine Qual sein. Es kommt auf uns an, wie wir mit Gottes Geschenk umgehen.
Die zweite Reaktion sollte deshalb sein, dass wir – Ehemann und Ehefrau – bereit sind, die Gedanken Gottes über die Ehe im Alltag umzusetzen.
Zum Nachdenken: Wie oft beklagen wir uns über unseren Ehepartner und wie oft haben wir Gott schon für unseren Ehepartner gedankt? Sind wir bereit, den guten Anweisungen Gottes im Ehealltag zu folgen? Es wird ganz sicher zu unserem Nutzen und Segen sein.
Das Original – die Ehe, so wie Gott sie gegeben hat – ist (ebenso wie die Arbeit) durch den Sündenfall belastet. Dies wurde sofort deutlich, als Gott nach dem Sündenfall zu Eva sagte, dass Adam über sie herrschen wird (s. 1. Mo 3,16). Das war niemals Gottes ursprüngliche Idee, sondern ist eine Folge des Sündenfalls. So gesehen liegt eine Belastung auf jeder Ehe. Dennoch ist es immer noch möglich, eine Ehe nach Gottes Plan zu führen und den Fluch der Sünde mit seinen Folgen zu minimieren. Das ist eine gute Nachricht und viele Ehepaare haben erlebt, dass die Ehe tatsächlich Tagen des Himmels über der Erde gleicht (s. 5. Mo 11,21).
Zum Nachdenken: Sind wir bereit, uns der Herausforderung zu stellen und eine Ehe nach Gottes Plan zu führen?
Vor vielen Jahrzehnten (als es bei der Bahn noch drei Klassen gab) gab ein Vater seinem ältesten Sohn am Hochzeitsmorgen einen guten Rat mit auf seinen Weg. Er verglich die Ehe mit einer Reise im Zug, in der man in drei Klassen reisen kann.
Frage: Wie schaffen wir es, in der ersten Eheklasse zu reisen?
Antwort: Indem der Herr Jesus der Mittelpunkt ist. Er soll nicht „nur“ der „Dritte im Bunde“ sein, sondern Er muss den ersten Platz haben!
Gute Ehen müssen täglich „gepflegt“ werden! Sie können tatsächlich immer noch besser werden. Schlechte Ehen können „generalüberholt“ werden. Für Gott gibt es keine hoffnungslosen Ehen.
Zum Nachdenken: In welcher Eheklasse sind wir unterwegs? Sind wir bereit, den Sprung in Klasse 1 zu machen? Es ist immer möglich. Und sind wir bereit, Energie zu investieren, um in Klasse 1 zu bleiben? Die Ehe ist kein Selbstläufer. „Einmal gut“ heißt nicht „immer gut“. Manche Ehe hat gut angefangen und dennoch ein schlechtes Ende genommen. Solange wir verheiratet sind, müssen wir uns engagieren.
Egal, in welcher Eheklasse ich mich gerade bewege, das Thema Ehe bleibt immer ein zentrales Thema. Zwei Dinge müssen uns sehr bewusst sein:
Zum Nachdenken: Wie beurteilen wir unsere Ehe? Sehen wir die Notwendigkeit, täglich an unserer Ehe zu „arbeiten“, Fehlverhalten zu korrigieren und Gutes weiter zu optimieren?
Gott unterweist uns in seinem Wort auf unterschiedliche Art und Weise über die Ehe. Zum einen gibt es eine Art „abstrakten Unterricht“. Den finden wir vor allen Dingen in den Briefen des Neuen Testaments, zum Beispiel in Epheser 5, Kolosser 3 und 1. Petrus 3. Aber auch das Buch der Sprüche ist unter anderem ein Lehrbuch über die Ehe. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was dieses Buch über die Ehefrau und den Ehemann zu sagen hat – und das nicht nur in Sprüche 31.
Hinzu kommt praktischer Anschauungsunterricht. Es lohnt sich, Besuche bei Ehepaaren in der Bibel zu machen. Als Beispiele seien Abraham und Sara, Isaak und Rebekka, Amram und Jokebed, Mose und Zippora sowie Aquila und Priszilla genannt. Dies sind positive Beispiele, die uns Mut machen. Es gibt aber auch negative Beispiele, von denen wir uns warnen lassen sollten.
Zum Nachdenken: Unterziehen wir uns der Mühe, gemeinsam als Ehepaar darüber nachzudenken, was die Bibel über die Ehe sagt? Es wird unsere Ehe mit Sicherheit bereichern.
Die Ehe ist eine Gabe Gottes aus dem Paradies. Gott fügt Mann und Frau zusammen. Die Ehe ist zu unserem Segen und zur Freude gegeben. Allerdings ist die Ehe durch den Sündenfall belastet, so dass es eine Herausforderung geworden ist, den Plan Gottes in einer christlichen Ehe zu verwirklichen. Möglich ist es aber immer noch, im glücklichen Miteinander eine Ehe nach Gottes Plan zu leben.
Ernst-August Bremicker