BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Diese Gesinnung sei in euch

© Studio Romantic, stock.adobe.com

Der Apostel Paulus fordert die Philipper und damit auch uns in Kapitel 2 auf: „Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war“ (V. 5). In den nächsten Versen wird dann die Gesinnung des Herrn vorgestellt – es war die Gesinnung der Demut und des Gehorsams.

Ist diese Gesinnung auch in uns? Geht das denn überhaupt? Gott ist es, der in uns sowohl das Wollen als auch das Vollbringen zu seinem Wohlgefallen bewirkt (s. V. 13).
In der zweiten Hälfte des Kapitels lesen wir von drei Nachfolgern des Herrn, in denen diese Gesinnung war: Paulus (s. V. 16b-18), Timotheus (s. V. 19-23) und zuletzt Epaphroditus (s. V. 25-30). Von sich selbst schreibt Paulus am wenigsten, von Timotheus schon mehr, am meisten aber von dem Unbekanntesten, von Epaphroditus.

Bruder, Mitarbeiter und Mitstreiter (V. 25)

Paulus nennt Epaphroditus seinen Bruder, Mitarbeiter und Mitstreiter (s. Phil 2,25a).
Als wiedergeborene Kinder Gottes sind wir untereinander Brüder und Schwes­tern (s. 1. Kor 7,15). Meist meint der Ausdruck „Brüder“ einfach Geschwister. Wenn Paulus Epaphroditus „meinen Bruder“ nennt, dann beinhaltet das seine ganze Liebe zu ihm (s. 2. Kor 2,13).
Paulus bezeichnet neben Epaphro­ditus noch andere als „Mitarbeiter“, wie zum Beispiel Aquila und Priszilla (bzw. Priska; s. Röm 16,3) oder Timotheus und Titus (s. Röm 16,21; 2. Kor 8,23). Am Ende des Kolosserbriefes führt er einige an, die er Mitarbeiter am Reich Gottes nennt, die ihm ein Trost waren (s. Kol 4,10.11). Timotheus nennt er einmal „Mitarbeiter Gottes in dem Evangelium des Christus“ (1. Thes 3,2). Er war ein Arbeiter Gottes im Evangelium und diente zusammen mit Paulus, der von sich und Timotheus als Mitarbeitern an der Freude der Korinther schreibt (s. 2. Kor 1,24).
Lasst auch uns Gottes Arbeiter in seinem Reich sein, zusammen mit anderen, zu ihrem Trost und zur Freude derer, denen der Dienst gilt.
Als „Mitstreiter“ wird nur Epaphro­ditus bezeichnet. Timotheus wird aufgefordert, als ein guter Streiter Christi Jesu an den Trübsalen teilzunehmen (s. 2. Tim 2,3). Diese kann der Dienst für den Herrn mit sich bringen. Deshalb fordert Paulus sein geliebtes Kind auf, im Dienst des Evangeliums Trübsal zu leiden (s. 2. Tim 1,8; 4,5). Wir alle müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen (s. Apg 14,22).

Abgesandter und Diener des Bedarfs (V. 25)

Die Philipper hatten Epaphroditus mit einer Gabe für Paulus auf die weite Reise nach Rom gesandt. Es ist interessant, was wir von manchen Ge­sandten lesen. Paulus hatte einst zwei Männer mit Titus nach Korinth gesandt. Das Lob des einen war durch alle Versammlungen verbreitet, der andere war in vielen Stücken als eifrig erprobt worden (s. 2. Kor 8,16-24). Gesandte sind meist Bewährte, und in der Erfüllung ihres Auftrags bewähren sie sich weiter.
Epaphroditus, von den Philippern gesandt, wurde ein Diener des Bedarfs von Paulus. Welch ein Vorrecht ist es, anderen zu dienen. Ein Beispiel sind Stephanas und seine Familie so­wie alle, die mit ihnen zusammenlebten, die sich entschlossen hatten, allen Heiligen in Korinth zu dienen (s. 1. Kor 16,15). Oder denken wir an die Gläubigen der Versammlungen in Mazedonien, die Paulus und seine Mitarbeiter um die Gnade und Gemeinschaft des Dienstes in der Unterstützung der Heiligen baten (s. 2. Kor 8,1-5). Das große Vorbild ist der Herr Jesus selbst, der nicht gekommen war, „um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben“ (Mk 10,45).

Die Rücksendung von Epaphroditus (V. 25.26)

Die Philipper hatten gehört, dass Epa­phroditus erkrankt war und waren wohl in Sorge um ihn. Epaphroditus wiederum hatte erfahren, dass die Phi­lipper um ihn besorgt gewesen waren und dies auch jetzt noch, wo er doch schon wieder genesen war. Ihre mittlerweile unnötig gewordene Sorge beunruhigte ihn sehr. Wie se­hen wir in diesem Sachverhalt die in­nige Verbundenheit zwischen der Versammlung in Philippi und ihrem Abgesandten.
Aber obwohl Epaphroditus sich nach seinen Geschwistern sehnte, war er nicht einfach abgereist. Da war ja auch noch der Gefangene Paulus. Der aber hatte das Verlangen des Bruders bemerkt und sandte ihn nun zurück. Welche gegenseitige Rücksichtnahme finden wir hier bei Paulus und Epaphroditus.

Das Erbarmen Gottes (V. 27)

Nun erfahren die Philipper, dass Epaphroditus sogar dem Tod nahe gewesen war. Aber Gott hatte sich über ihn erbarmt. Wie viele Kranke oder deren Angehörige haben den Herrn Jesus um Erbarmen angefleht (s. z. B. Mt 9,27; 15,22; 17,15; 20,30.31). Wie oft hat Er geholfen!
Von unserem Gott und Vater lesen wir, dass Er der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes ist (s. 2. Kor 1,3). Gott hatte sich aber nicht nur über den kranken Epaphroditus erbarmt, sondern auch über Paulus, damit dieser nicht „Traurigkeit auf Traurigkeit“ hätte. Wie zeigt dies wieder die innere Verbundenheit von Epaphroditus und Paulus.

Zweck der eiligen Rücksendung (V. 28)

Paulus, der Gefangene, hätte sicher Epaphroditus noch gerne ein wenig bei sich behalten, aber um die Unge­wissheit der Philipper bezüglich seines Gesundheitszustands nicht zu ver­längern, hatte er ihn so schnell wie möglich zurückgesandt. Ihm lag daran, dass sie wieder froh würden, und in diesem Fall könnte auch er weniger betrübt sein. Er würde sich dann mit den sich Freuenden freuen (s. Röm 12,15).

Mit Freuden aufnehmen (V. 29.30)

Nach allem, was wir bisher von den Philippern und ihrem Abgesandten gelesen haben, sind wir jetzt über die Ermahnung, diesen mit Freuden aufzunehmen, vielleicht doch etwas überrascht.
Was könnte diese Ermahnung nötig machen? Gab es außer Evodia und Syntyche noch andere Geschwister, die nicht einmütig waren (s. Phil 2,1- 4)? Es wäre auch möglich, dass es solche gab, die gehofft hatten, selbst als Gesandte der Versammlung zu Paulus zu gehen, die also neidisch auf Epaphroditus waren. Vielleicht gab es auch solche, die befürchteten, dass Epaphroditus Paulus etwas über ihre Uneinigkeit mitgeteilt hatte.
Wir wissen es nicht. Aber aus Erfah­rung wissen wir alle, wie rasch solche falschen Gedanken in unseren Herzen aufkommen können.
Die Philipper sollten solche wie Epa­phroditus in Ehren halten, der sein Le­ben um des Werkes willen gewagt hatte. Auch solche Geschwister sind nicht perfekt und mögen Fehler machen, aber wir sollten sie schätzen für ihren Einsatz im Dienst des Herrn.

Noch einmal: Diese Gesinnung sei in euch!

In Zeiten wie der Corona-Pandemie gab und gibt es leider unter den Gläu­bigen viel Uneinigkeit und manchmal auch Streit und Verbitterung. Wir wol­len uns durch die Gesinnung von Epa­phroditus, Paulus und vor allem un­serem Herrn anspornen lassen, nicht unseren Vorteil, unser Bestes zu suchen, nicht unsere Meinung und Ansicht für die einzig richtige zu halten, sondern das Wohl des ande­ren zu suchen (s. 1. Kor 10,24) und den Bruder höher zu achten als uns selbst (s. Phil 2,3).
Ja, wir wollen uns gegenseitig ermuntern, dem Frieden und der Heiligkeit nachzujagen (s. Ps 34,15; Heb 12,14; 1. Pet 3,11). Es wird nicht nur für unser Miteinander als Glaubensgeschwister zum Segen sein, sondern auch in unseren Ehen und Familien.

Horst Zielfeld

Sie wollen den ganzen Artikel lesen? Dazu benötigen Sie ein Online-Abo.

Aktuelle Artikel

Lasst die Kinder zu mir kommen

Wir finden diese Begebenheit, in der der Herr Jesus diese Worte sagte, drei­mal: Matthäus 19, 13-15, Markus 10, 13-16 und in Lukas 18, 15—17. Lukas, der Arzt, berichtet, dass es Säuglinge waren (siehe Fußnote). Bei Markus, der so oft kleine Einzelheiten im Blick, im Ton oder in der Hand­lungsweise unseres Herrn berichtet, heißt es: „Und er nahm sie in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie".
Mehr lesen

Amram & Jokebed - Vorbilder für christliche Eltern (Teil 2)

Wir haben im vorigen Heft gesehen, dass das Beispiel der Eltern Moses uns eine Vielzahl von praktischen Hinweisen gibt, von denen wir als Eltern lernen können. Fünf Lektionen haben wir im ersten Teil gesehen: Ja sagen zu Kindern Kinder sind schön für Gott Eltern benötigen Glaubensvertrauen Eltern benötigen Glaubensenergie Kinder müssen geschützt werden
Mehr lesen

Erzählen – lehren – befehlen (Teil 2)

Im letzten Heft haben wir uns etwas näher mit der ersten von drei Stellen im 5. Buch Mose beschäftigt, in der Mose das Volk Israel aufforderte, mit seinen Kindern über das Wort Gottes zu reden und es ihnen einzuschärfen. Die zweite Stelle, die wir uns in diesem Heft etwas genauer ansehen möchten, finden wir in 5. Mose 11: „Und ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und auf eure Seele legen und sie zum Zeichen auf eure Hand binden, und sie sollen zu Stirnbändern zwischen euren Augen sein. Und lehrt sie eure Kinder, indem ihr davon redet, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst; und schreibe sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore, damit eure Tage und die Tage eurer Kinder sich mehren in dem Land, das der Herr euren Vätern geschworen hat, ihnen zu geben, wie die Tage des Himmels über der Erde“ (V. 18-21).
Mehr lesen

Personensuche: Priester der Bibel

Welcher Priester sandte seinen dienstbereiten Knaben mehrfach wieder fort? Auf welchen Priester musste das Volk warten, weil er ein Gesicht gesehen hatte? Welcher Priester wurde in einem Grab der Könige begraben?
Mehr lesen

David und sein Haus (Teil 1)

Zweimal spricht David von seinem Haus. Einmal in seinem Gebet zu Gott, nachdem Gott ihm durch Nathan, den Propheten, hatte mitteilen lassen, dass er Gott kein Haus bauen solle, aber Gott ihm ein Haus bauen würde. Das andere Mal in seinen letzten Worten am Ende seines Lebens. Über die ersten Worte des Gebets und die letzten Worte wollen wir jetzt nachdenken, wobei wir uns vor Augen halten müssen, dass zwischen den beiden Äußerungen der tiefe Fall und die Wiederherstellung Davids liegen.
Mehr lesen

Was gut ist (Micha 6)

In Micha 6 finden wir den interessanten Vers, dass der Herr mitteilt, was gut ist. Das ist eine wichtige Orientierung für unser eigenes Leben und zugleich Hilfestellung für die Erziehung unserer Kinder. Das, was der Herr seinen „Kindern“ mitteilt, dürfen wir neu als Ansporn nehmen, es selbst auch unseren Kindern weiterzugeben.
Mehr lesen
1 35 36 37 38 39 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo