Die Liste dieser Beispiele ließe sich beliebig verlängern. Wer von uns hat nicht schon Ähnliches erlebt und denkt nicht gerne daran zurück? Wir wollen einmal mit dem letzten Beispiel beginnen und es mit dem ersten verbinden.
Die meisten alten Geschwister, die trotz beginnender Demenz „Gott ist die Liebe“ mitsingen und sich darüber freuen, haben dieses Lied in jungen Jahren gelernt. Bis ins höchste Alter bleibt es im Gedächtnis. Ein Kind gläubiger Eltern, das sich vom Herrn abgewandt hat, sagte einmal: „Die frommen Lieder, die ich als Kind gesungen habe, würde ich am liebsten vergessen, aber ich kann es nicht.“
Ich durfte als junger Bursche einige Zeit in einer Familie sein, in der die Mutter die Schulkinder am Morgen immer mit einem Gebet und einem gemeinsam gesungenen Lied im Flur entließ. Welch ein Vorbild für viele unter uns!
Die ältere Tochter, die den Choral am Klavier begleitet (Beispiel 2), wird vielleicht einmal Mutter sein und ihrem Kind das erste christliche Lied mit Klavierbegleitung vorsingen. Welchen guten Grundstock für die Pflege christlicher Hausmusik der zukünftigen Generation wird in den jetzigen gelegt – auch dadurch, dass man die Kinder Instrumente erlernen lässt, die zur Begleitung solcher Lieder geeignet sind.[1]
Wie freuen wir uns, wenn in den Zusammenkünften die vorgeschlagenen Lieder zu dem vorgelesenen Bibeltext, dem betrachteten Gegenstand oder dem zuvor gesprochenen Gebet „passen“. Der Bruder, der das Lied vorgeschlagen hat, hat dies mit geistlicher Einsicht und unter der Leitung des Heiligen Geistes getan. Aber dazu muss er den Liedschatz gut kennen. Durch das regelmäßige Singen dieser Lieder in den Häusern der Gläubigen eignen sich alle Beteiligten dieses Liedgut immer mehr an.
Größeren Kindern kann man auch einmal die Aufgabe stellen, sich zu überlegen, an welche Bibelstellen der Autor bei der Abfassung des Liedtextes wohl gedacht hat. Dadurch lernen die Kinder den außergewöhnlichen Wert der geistlichen Lieder zu schätzen und erwerben gleichzeitig das Rüstzeug dafür, neues christliches Liedgut, mit dem sie in Berührung kommen, geistlich zu beurteilen.
Beispiel 3 zeigte uns junge Geschwister, die spontan gemeinsam singen. Die Freude junger Gläubiger am Singen kann vielfältig genutzt werden. Viele ältere Geschwister sind schon an ihrem Geburtstag durch Lieder ermuntert worden, die ihnen einige junge Leute gesungen haben. In vielen Altenheimen und auch manchen Krankenhäusern ist ein Chor immer noch herzlich willkommen. Geschwister, die einen christlichen Büchertisch betreiben, freuen sich, wenn junge Leute die Passanten mit einem frisch gesungenen Lied auf den Herrn Jesus aufmerksam machen und zwischen den Liedern vielleicht auch noch eine kurze evangelistische Botschaft an die Zuhörer richten. Wenn an deinem Ort nicht genügend Leute sind, um einen kleinen Chor zusammenzustellen, könnt ihr euch vielleicht mit Geschwistern von benachbarten Versammlungen zusammentun. Gleichzeitig wird dadurch die praktische Einheit gefördert.
Das vierte Beispiel erinnert mich an Paulus und Silas im Gefängnis in Philippi. Sie haben nicht gleich gesungen, nachdem sie inhaftiert worden waren, sondern erst gegen Mitternacht. Bevor sie äußerlich wieder frei wurden, sind sie innerlich frei geworden. Das Sprichwort „Danken schützt vor Wanken und Loben zieht nach oben“ hat sich schon oft bewahrheitet. Manche von uns sind häufig im Auto unterwegs. Statt sich mit Musik berieseln zu lassen, kann man auch selbst singen. Das ist möglich, wenn man alleine unterwegs ist, und ebenso, wenn man zu mehreren im Auto sitzt.
Möchten diese Beispiele uns alle animieren, alleine, in der Familie und als Glaubensgeschwister wieder mehr zu singen.
Lobt den Herrn! Denn es ist gut, unseren Gott zu besingen;
denn es ist lieblich, es geziemt sich Lobgesang.
Horst Zielfeld
Fußnoten: