BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Das Vorbild des Herrn Jesus: Der abhängige Knecht Gottes

© Andreas Ernst, stock.adobe.com

Der Herr Jesus als wahrer Mensch und abhängiger Knecht Gottes auf dieser Erde ist das große und vollkommene Vorbild für uns. Sein ganzes Leben war stets in voller Übereinstimmung mit seinem Gott und Vater, ob in der Stille oder der Öffentlichkeit, in seinem Denken, Reden und Handeln. Ihn darin zu betrachten, gibt uns Anschauungsunterricht, um Ihn nachzuahmen und in seinen Fußspuren zu wandeln.

Bereits das Alte Testament gibt uns dazu wertvolle Hinweise.

Ein geöffnetes Ohr und eine Zunge der Belehrten

„Der Herr, Herr, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wis­se, den Müden durch ein Wort auf­zurichten. Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie solche, die belehrt werden. Der Herr, Herr, hat mir das Ohr geöffnet …“ (Jes 50,4.5a).
Dieses prophetische Wort zeigt uns unseren Herrn Jesus als den wahren Knecht Gottes in seinem Leben auf die­ser Erde. Er begann keinen Tag, ohne sich der Übereinstimmung mit seinem Gott und Vater bewusst zu sein, unterwarf sich als abhängiger Mensch seinem Gott und wartete in jedem einzelnen Dienst auf seine Weisung.
Wenn Er nachts oder frühmorgens, wenn es noch dunkel war, die Gemeinschaft mit seinem Vater suchte, empfing Er von Ihm Belehrung und Wegweisung für den Tag. Er ließ sich das geben, was Er zu gegebener Zeit sagen sollte (s. Mk 1,35). So sehr war Er der abhängige Mensch. Es war sein Lebensinhalt, den Willen Gottes zu tun (s. Joh 4,34).

Den Müden durch ein Wort aufrichten

Aus dieser innigen und stetigen Gemeinschaft heraus hatte Er eine Zunge der Belehrten, um die Müden aufzurichten. Von Gott gesandt (s. Joh 8,42) und belehrt, besaß Er die völlige Eignung zum Dienst. Immer wie­der machte Er deutlich, dass seine Lehre nicht von Ihm selbst war, son­dern von dem, der Ihn gesandt hatte (s. z. B. Joh 7,16; 8,26; 17,8). Wie strahlt hier seine vollkommene Abhängigkeit im Reden hervor, nicht in menschlicher Gelehrsamkeit, ­son­dern in gottgegebener Weisheit.
Wenn Er Worte Gottes sprach, bewirkten sie etwas. Er gab den Beladenen Ruhe (s. Mt 11,28) und richtete Menschen auf, die auf dem Weg müde geworden waren. Denken wir zum Beispiel daran, wie der Herr die „Emmaus-Jünger“ ermutigt hat. Er belehrte sie und richtete sie gleichzeitig auf. Und wie tat Er das? Indem Er sich selbst vor ihre Herzen stellte (s. Lk 24).

Ausgerüstet mit dem Wort, um in Versuchungen zu bestehen

Als der Herr in der Wüste vom Teufel versucht wurde (s. Lk 4,1-13), begeg­nete Er diesem immer wieder mit ei­nem „es steht geschrieben“. Er hat­te sich das Ohr wecken lassen und handelte nun wie immer in vollkom­mener Abhängigkeit von seinem Gott und Vater. So nutzte Er das „Schwert des Geistes“ (s. Eph 6,11.17) gegen die Listen des Teufels.
Bei der ersten Versuchung, die uns berichtet wird, lehnte Er es ab, Steine zu Brot zu machen. Er hatte keinen Auftrag von Gott, dies zu tun. Er ließ sich stets vom Wort Gottes leiten. Auch wenn Ihn hungerte, hatte das Wort Gottes für Ihn einen höheren Stellenwert als seine natürlichen Bedürfnisse.
Die zweite Versuchung Satans rich­tete sich direkt gegen ein ausdrückliches Verbot Gottes, und so lehnte der Herr es ab, Satan anzubeten. Das ist Gehorsam!
Schließlich lehnte Er es ab, sich von der Zinne des Tempels herabzuwerfen. Satan begründete seine Forderung vermeintlich mit dem Wort Gottes. Der Herr kannte die Heilige Schrift so gut, um zu wissen, dass Satan das Wort Gottes an dieser Stelle unvollständig zitierte und falsch anwandte. Diese List ist für uns oft besonders schwer zu durchschauen. Man kann niemals ein Wort Gottes benutzen, um ein anderes damit zu entkräften. Vertrauen wir auch der absoluten Wahrheit und Widerspruchs­losigkeit des Wortes Gottes?!

Das Wort auf Herz und Gewissen anwenden

Unmittelbar nach der Versuchung durch Satan in der Wüste berichtet Lukas, dass der Herr nach Nazareth kam und am Sabbat in die Synagoge ging. Dort stand Er auf, um vorzulesen. Er rollte die lange Schriftrolle auf und fand genau die Stelle, die Ihm auf dem Herzen lag. Er kannte die Schrift so gut, dass Er wusste, wo das stand und was für die Situation gerade passend war.
Dann legte Er die Verse aus und sprach die Herzen und Gewissen der Zuhörer an. Seine Worte zielten genau auf die Umstände ab und erfüllten den von Gott vorgesehenen Zweck. Es waren Worte der Gnade (s. Lk 4,22), die gleichzeitig die Menschen in das Licht Gottes stellten (s. V. 28) und in Vollmacht waren (s. V. 32). Es waren Aussprüche Gottes, wenn Er lehrte, Trost zusprach und ebenso, wenn seine Worte den Charakter einer Ermahnung oder Zurechtwei­sung annahmen.

Und wir?

Um in der Lage zu sein, das Wort Gottes in der rechten Art weiterzugeben, müssen wir es erst zu uns selbst reden lassen. Es ist hilfreich, wenn wir das Wort Gottes gut kennen und wissen, wo genau etwas geschrieben steht. Vor allem aber muss unser Herz durch das Wort gebildet sein. Dann erst können wir die Zusammenhänge gut verstehen, d. h., „ein Bild gesunder Worte“ haben (2. Tim 1,13) und das „Wort der Wahrheit“ richtig anwenden (2. Tim 2,15).
Wie nötig haben wir es, uns jeden Morgen das Ohr wecken zu lassen. Wir brauchen die tägliche Wegweisung unseres Gottes. Beginnen wir den Tag mit Gebet! Wenn nötig, stehen wir auch eine Viertelstunde (oder mehr) früher auf, um „stille Zeit“ zu haben. Nehmen wir uns neben dem Gebet auch Zeit für sein Wort, damit Er zu uns reden kann. Wie viel Weisheit benötigen wir für unseren eigenen Weg und auch, um geistlichen Bedürfnissen in unserer Familie und im Volk Gottes angemessen zu begegnen.
Wenn wir uns doch mehr von Ihm selbst belehren lassen würden, wie viel mehr könnten wir dann unsere Zunge recht einsetzen. Sind wir nicht oft ratlos, wenn wir betrübten, mü­den oder verzagten Menschen begegnen? Wie oft wünschen wir uns dann das rechte Wort von „oben“! Aber liegt der Mangel nicht manch­mal darin, dass wir versäumt haben, uns das Ohr öffnen zu lassen? Die Wei­sung für den rechten Dienst kommt immer von „oben“. In der Stil­le der Gemeinschaft bereitet Gott uns vor und gibt uns Einsicht darüber, welches Wort an einer bestimmten Stelle nützlich ist (s. 1. Pet 4,10.11).

Dirk Mütze

Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, so dass ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt.
Kolosser 4,6

Aktuelle Artikel

Das schaffe ich (nie)!

„Das schaffe ich nie!“ So denken wahrscheinlich viele Schwestern, wenn sie die Verse über die tüchtige Frau in Sprüche 31 lesen und das Arbeitspensum und den Wirkungskreis dieser Frau mit ihrem eigenen Alltag vergleichen. Vielleicht macht sich bei der einen oder anderen sogar Niedergeschlagenheit breit, weil sie meint, den Ansprüchen nicht gerecht zu werden.Schauen wir uns an, womit der Apostel Paulus Nacht und Tag beschäftigt war, wird es aber auch vielen männlichen Lesern nicht anders gehen. Doch wenn Gott uns in seinem Wort solche Vorbilder aufschreiben lässt, will Er uns dadurch ja nicht mutlos machen. Ganz im Gegenteil! Wie gehen wir dann aber mit solchen Vorbildern um?
Mehr lesen

Eine tüchtige Frau – wertvoller als Korallen (Teil 4)

Die Beschreibung der tüchtigen Frau in Sprüche 31 hat uns bereits einige Male beschäftigt. In diesem Heft gibt es nun eine weitere Folge, die uns noch einmal die Qualitäten dieser Frau zeigt.
Mehr lesen

Miteinander reden – ein Schlüssel, um als Vater das Herz der Kinder zu gewinnen

Eine Antwort oder Musterlösung, die bei jedem Kind zum Erfolg führt, kann es auf diese Frage nicht geben. Denn Gott hat jeden von uns als Original geschaffen, keiner gleicht dem anderen. Das gilt auch für unsere Kinder. Nicht umsonst fordert uns Gottes Wort in Sprüche 22,6 auf: „Erziehe den Knaben seinem Weg entsprechend; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird. “Ein wichtiger Baustein für uns als Väter wird es aber auf jeden Fall sein, mit unseren Kindern im Gespräch zu bleiben,wenn wir sie auf ihrem Lebensweg begleiten möchten. Reißt der Gesprächsfaden, kann das über kurz oder lang schwerwiegende Folgen für die lebenslange Beziehung von Eltern und Kindern sowie die weitere Entwicklung des Kindes haben.
Mehr lesen

Zu wem hältst du dich?

Viele Menschen ohne eine persönliche Beziehung zu Gott wollen in dieser Welt gerne groß herauskommen. Sie streben nach hohen Dingen in ihrem Leben, weil sie keine Ewigkeitsperspektive haben. Für die Karriere geben sie oft alles. Sie verlangen nach Geld, Macht, gesellschaftlichem Ansehen und Einfluss. Ihr Leben richten sie auf den Augenblick und ihre egoistischen Ziele aus. Aber wie sieht das bei uns Gläubigen aus – kann nicht auch bei uns die Gefahr bestehen, nach den eben genannten Dingen zu streben und groß sein zu wollen? Neben dem Trachten nach Dingen der Welt kommt noch hinzu, was mir ganz persönlich das Ansehen unter meinen Brüdern und Schwestern, mein Einfluss in der örtlichen Versammlung und mein Bekanntheitsgrad unter den Geschwistern bedeutet. Umgebe ich mich nur mit denen, die bekannt und beliebt sind? Zähle ich auch nur auf deren Meinung oder habe ich einen eigenen Standpunkt aus Gottes Wort gewonnen? Paulus, der dies alles nicht getan hatte, musste stattdessen gegen Ende seines Lebens und Dienstes erleben, dass alle in Asien sich von ihm abgewandt hatten (s. 2. Tim 1,15).
Mehr lesen

Josaphat und das Problem der falschen Verbindungen (Teil 2)

Wir haben im letzten Heft über den guten Anfang Josaphats nachgedacht und dabei den Segen Gottes gesehen, den er erfahren hat. Doch wir haben auch gesehen, dass er im Bereich der Familie eine falsche Verbindung einging und welche schrecklichen Folgen das hatte. Josaphat ist wieder zurechtgekommen, nachdem Gott ihn durch den Propheten Jehu ernstlich zurechtgewiesen hatte (s. 2. Chr 19,2), doch sein Sohn Joram wurde ein böser König. Leider hat auch Josaphat selbst noch zweimal seinen schwerwiegenden Fehler wiederholt, falsche Verbindungen einzugehen. Darüber denken wir in diesem Artikel nach.
Mehr lesen

Die Tränen werden abgewischt

So, wie der Herr die Schmerzen der Seinen kennt (s. 2. Mo 3,8), so weiß Er auch um ihre Tränen und legt sie in seinen Schlauch (s. Ps 56,9). Das ermutigt uns in der Gegenwart und gibt uns großen Trost! Doch einmal werden alle Tränen abgewischt. Das ist die großartige Erwartung, die wir haben dürfen und diese Erwartung spornt uns an, den Weg in der Gegenwart mit Ausharren zu gehen. Zwei Stellen aus dem Buch der Offenbarung, in denen es um abgewischte Tränen geht, wollen wir uns kurz ansehen. In der ersten Stelle (Kap. 7) wird eine Szene auf dieser Erde in der Zeit des Tausendjährigen Reiches beschrieben. In der zweiten Stelle (Kap. 21) geht es um den ewigen Zustand und die Menschen auf der neuen Erde.
Mehr lesen
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo