BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Das Gebet in der Familie

© Pixel-Shot, stock.adobe.com

In Gottes Wort nimmt vor allem das persönliche Gebet und das Beten des Volkes Gottes einen breiten Raum ein. Dagegen gibt es nur wenige Beispiele des Gebets innerhalb der Familie. Doch auch das Gebet in der Familie hat eine besondere Bedeutung, wie wir anhand der biblischen Beispiele erkennen können.
Die heutige Zeit ist sehr stark von Individualismus, Egoismus und Egozentrik geprägt. Deshalb ist ein gemeinsames christliches Familienleben umso wichtiger, damit die nachfolgende Generation sieht und erlebt, dass es auch „anders“ geht, als in der uns umgebenden Welt. Darüber hinaus ist ein Christus-zentriertes Familienleben die Voraussetzung für eine biblisch gesunde Gemeinschaft der Gläubigen in den Zusammenkünften. Außerdem wollen wir Gott auch durch das Gebet in der Familie ehren.

Das persönliche Gebet für die Familie

Im persönlichen Gebet eines Christen mit einer vielfältigen Bandbreite an Gebetsgegenständen gibt es auch den spezifischen Bereich der Familie. Das kann einerseits Vater und Mutter betreffen, die in ihren persönlichen Gebeten die Familienmitglieder (Kinder und Ehepartner) vor den Thron der Gnade bringen und andererseits auch Kinder, die für ihre Geschwister oder Eltern beten.

Isaak

Ein Beispiel für ein solches Gebet finden wir bei Isaak (s. 1. Mo 25,21). In dieser (jungen) Ehe gab es eine Not: Rebekka war unfruchtbar. Sicherlich waren beide, vor allem aber Rebekka, darüber sehr niedergeschlagen. Noch mehr als heutzutage wurden Kinder in der damaligen Zeit als ein Segen Gottes betrachtet. Isaak liebte seine Frau, das wird ausdrücklich betont (s. 1. Mo 24,67). Und er litt mit ihr unter dieser Not. Was war zu tun?
Isaak tat das einzig Richtige: Er wandte sich an Gott. Er bat den Herrn für seine Frau. Sicherlich haben sie auch gemeinsam darüber gesprochen, vielleicht auch im gemeinsamen Gebet diesen Wunsch vor Gott hingelegt.
Aber wir lesen eben ausdrücklich, dass Isaak zum Herrn gebetet hat. Ihm war bewusst, dass nur der Herr dieses Problem lösen konnte. Die Unfruchtbarkeit seiner Frau ließ Isaak nicht kalt, sondern er machte diese Sorge zu seinem Anliegen.
Eine durch Liebe geprägte Ehe schließt eben auch das Gebet füreinander unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des anderen mit ein. Das war vor 4000 Jahren nicht anders als im Jahr 2021.

Hanna

Ein weiteres Beispiel finden wir bei Hanna, der Frau Elkanas (s. 1. Sam 1,10.11). Wieder geht es um den Wunsch nach einem Nachkommen. Ihre Not besteht schon lange und schließlich ist sie so verbittert, dass sie ihr Anliegen weinend vor dem Herrn ausbreitet. Aber es geht ihr nicht nur um einen Sohn für sich selbst, sondern sie verspricht im Gebet, dass sie ihn dem Herrn weihen würde. Sie bittet nicht nur um ein Kind von Gott, sondern auch um ein Kind für Gott. Es ging ihr also nicht um die egoistische Erfüllung eines natürlichen Wunsches, sondern um die Ehre Gottes.
Die Ernsthaftigkeit ihres Gebets beweist Hanna nach der Geburt Samuels in der frühen Abgabe des Sohnes aus dem behüteten Elternhaus in die wenig vorteilhafte Umgebung am Haus des Herrn in Silo. Man kann sicher davon ausgehen, dass die Gebete seiner Mutter Samuel in Silo begleitet haben.
Eine praktische Schlussfolgerung für unser Thema ist offensichtlich: Das persönliche Gebet (für die Familie) ist keine „Männerdomäne“, sondern ebenso ein Privileg der Frauen.

Das Gebet als Ehepaar

Die Ehe ist die engste Beziehung, in der Menschen auf dieser Erde zueinanderstehen können. Wenn beide Ehepartner Kinder Gottes sind, wird es nicht anders sein, als dass sie auch gemeinsam ihre Anliegen im Gebet vor ihren himmlischen Vater und Herrn bringen. Wenn dem nicht (mehr) so ist, handelt es sich um ein gestörtes christliches Eheleben. Die Ehe mag menschlich noch funktionieren, aber das große Privileg, seine Anliegen im gemeinsamen Gebet zu nennen, nimmt man nicht (mehr) in Anspruch.

Manoah und seine Frau

Auch hier soll uns ein Ehepaar aus dem Wort Gottes als Vorbild dienen. Es geht noch einmal um den (noch) unerfüllten Wunsch nach einem Kind (s. Ri 13). Nachdem Manoah den Herrn gebeten hatte, dass der Engel nochmals erscheinen möge, der seiner Frau das Kind angekündigt hatte, kommt der Engel wieder und bestätigt die bereits gemachte Zusage. Schließlich bringen Manoah (und seine Frau) dem Herrn ein Opfer und sehen dem wunderbaren Handeln des Engels zu (s. Ri 13,19). Als der Engel in der Opferflamme wieder zum Himmel auffährt, fallen Manoah und seine Frau (beide gemeinsam!) auf ihr Angesicht zur Erde (s. Ri 19,20).
Wir sehen in dieser ganzen Begebenheit einen sehr engen und intensiven Austausch zwischen dem Ehepaar.[1] Die Frau berichtet ihrem Mann unmittelbar von der Begegnung mit dem Engel und ihr Mann macht dieses Ereignis sofort zu einem Gebetsgegenstand. Beim wunderbaren Handeln des Engels des Herrn reagieren beide gleicherweise, indem sie niederfallen. Einerseits vielleicht aus Furcht, andererseits aber vielleicht auch aus Erstaunen, das sie zur gemeinsamen Anbetung des Herrn führt. Dieses Ehepaar hatte ein gemeinsames Anliegen, Gesprächs- und sicher auch Gebetsthema.
Es ist klar, dass Ehepaare gemeinsame Gesprächsthemen haben und sich darüber austauschen. Sie bringen diese dann auch im Gebet vor den Herrn. Nicht nur, aber vor allem, wenn es schwierige und belastende Themen sind. Jedes Ehepaar kann dafür Beispiele finden. Aber es bleibt dann nicht bei den Gesprächen, sondern man wird diese Dinge (Sorgen und auch Freuden) vor dem Herrn oder vor dem Vater im Gebet ausbreiten und um seine Hilfe und Weisung bitten, wie es auch Manoah tat (s. Ri 13,8).

Ein praktischer Gedanke

In vielen christlichen Ehen betet auch im ehelichen Gebet nur der Mann hörbar. Das kann, muss aber nicht so sein. Sicherlich darf auch die gläubige Ehefrau laut beten. Wenn es aber doch so ist, dass nur der Ehemann laut betet, sollte er einerseits gemeinsame Anliegen vorbringen (zu denen seine Frau auch ein Amen sagen kann). Andererseits ist es schön, wenn seine Frau auch Themen nennt, die im gemeinsamen Gebet vor den Herrn gebracht werden sollen. Das gehört sicher auch dazu, wenn gesagt wird, dass die Frau dem Mann zu einer ihm entsprechenden Hilfe gemacht ist (s. 1. Mo 2,18).

Gebet als Familie (mit den Kindern)

Wenn Gott einem Ehepaar Kinder geschenkt hat, wird auch das gemeinsame Gebet als Familie relevant. Dabei meine ich nicht in erster Linie das Tischgebet, wo wir für das Essen danken und um den Segen Gottes dazu bitten. Sicher dürfen wir bei dieser Gelegenheit auch für andere Dinge bitten oder danken. Aber das Gebet als Familie sollte sich nicht auf die Mahlzeiten beschränken.

Familie Elkanas

Ein Beispiel aus der Bibel führt uns wieder zu 1. Samuel 1. Nicht nur Hanna war eine geistliche Frau, die ein intensives Gebetsleben hatte. Auch ihr Mann zeigt ein Gott wohlgefälliges Verhalten. Wenn die Familie Elkanas zum Haus des Herrn geht, um Gott zu opfern, kommt offenbar die ganze Familie mit. Jedenfalls beteten sie vor dem Herrn an (s. 1. Sam 1,19 und 28b mit Fußnote). Mindestens seine beiden Frauen waren dabei und in 1. Samuel 1,28b jedenfalls auch der junge Samuel. Man kannte also in der Familie Elkanas den Wert und die Bedeutung der gemeinsamen Anbetung vor dem Herrn (und das in dunklen Zeiten des Volkes Israel, wo die Söhne des Hohenpriesters die Opfer der Opfernden ungebührlich behandelten).
In der Atmosphäre dieses geistlichen Hauses aufgewachsen, waren die Voraussetzungen für den gesegneten Dienst von Samuel ideal. Sicherlich hat ihn auch das Gebetsleben zu Hause geprägt. Immerhin war Samuels späterer Dienst von Gebet gekennzeichnet (z. B. 1. Sam 7,8 ff.; 8,6b.21 und besonders 12,23).

Wie kann es heute sein?

Auch wir dürfen heute als Familie gemeinsam beten. Häufig wird das sicher im Rahmen einer gemeinsamen Familienandacht erfolgen, wo die Bibel gelesen und der Abschnitt altersgerecht erklärt und besprochen wird – was vor allem bei unterschiedlichen Altersklassen und Ansprechebenen der Kinder eine große Herausforderung sein kann.
Durch die Gnade des Herrn darf man sich gemeinsam im Gebet zu Ihm wenden – auch die kleinen und größeren Kinder. Die Länge und der Inhalt der Gebete der Eltern/des Vaters ist dabei dem Verständnis der Kinder anzupassen.
Die Kinder lernen, freimütig ihre Anliegen vor Gott auszusprechen, wenn wir sie entsprechend motivieren. Philipper 4,6 ff. gilt auch für das gemeinsame Gebet in der Familie.
Es wird sicher auch spezielle „Familienthemen“ geben, die die jeweilige Familie in ihrer speziellen Situation betreffen und die nur in diesem Rahmen vor Gott gebracht werden. Es wird die Familiengemeinschaft stärken, vor Gott gemeinsame Sorgen, Nöte und Freuden auszusprechen und Ihn um Hilfe und Leitung zu bitten!
Vermeiden sollten wir allerdings, (erforderliche) Korrekturen oder Erziehungsmaßnahmen im Gebet zu äußern. Solche Dinge sollten direkt mit den betroffenen Kindern besprochen werden.
Manches Mal sind Eltern beeindruckt worden von dem kindlichen Vertrauen in den Gebeten ihrer Kinder, im Gegensatz zu ihrem eigenen geringen Glauben.
Im gemeinsamen Familiengebet erleben die Kinder die Abhängigkeit ihrer Eltern vom Herrn – das prägt die Kinder, auch wenn die Resultate vielleicht erst viele Jahre später gesehen werden.
Möge der Herr unsere Ehen und Familien durch persönliches und gemeinsames Gebet stärken, indem wir dieses Mittel mehr nutzen! Es gibt kein „zu viel“ an Gebeten (natürlich unter Berücksichtigung der Familiensituation).

Kinder lernen, freimütig ihre Anliegen vor Gott auszusprechen, wenn wir sie entsprechend motivieren.

Marco Steih


Fußnoten:

  1. Das unterschiedliche geistliche Verständnis von Manoah und seiner Frau ist nicht Thema dieses Artikels.

Aktuelle Artikel

Persönliche Worte (Pfarrer Wilhelm Busch)

Der Pfarrer Wilhelm Busch wurde einmal gebeten, über seine Erlebnisse als Christ im Dritten Reich zu berichten. Er war sich der eigenen Un­zu­länglich­keit sehr bewusst und schlug deshalb vor, lieber über ein anderes Thema zu sprechen. Als er der Bitte dann doch schließlich nachkam, stellte er seinen Aus­führun­gen eine Bemerkung voran. Darin sprach er sinngemäß von der großen Ge­fahr, die er sehe, dass es sich wie eine Rechtfertigung des eigenen Handelns anhören und der Eindruck entstehen könne, dass er sich einigermaßen anständig durchgebracht habe.
Mehr lesen

Und was wird dann aus unserem Kind?

„Wenn ich denke, unser Baby bliebe beim Kommen des Herrn für die Seinen alleine und unversorgt hier auf der Erde zurück, könnte ich mich gar nicht mehr auf die Entrückung freuen“, gesteht Carmen offen. „Am Schlimmsten ist für mich dabei aber der Gedanke, dass unser Kind keine Chance mehr hätte, den Herrn Jesus als seinen Heiland und Erretter zu finden und deshalb für ewig verloren wäre.“ Deshalb fragen sich Carmen und ihr Mann Guido, was Gottes Wort eigentlich darüber sagt.
Mehr lesen

Praktisches Christenleben in der Erwartung des Herrn Jesus

Das Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung – das ist die großartige Erwartung der wiedergeborenen Christen. Wenn es gut um uns steht, dann ist diese Erwartung frisch und lebendig. Dann wird sie das praktische Leben prägen! Einige konkrete Aufforderungen für das tägliche Christenleben werden in der Bibel mit dem direkten Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus verbunden. Zum neuen Nachdenken darüber soll dieser Artikel anregen.
Mehr lesen

Der Bräutigam holt seine Braut nach Hause

Was wird das für ein Augenblick sein! Das erste Zusammentreffen mit unse­rem Herrn bei der Entrückung wird ja noch im Bereich dieser Schöpfung sein, in der Luft. Lange hat unser Herr auf diesen Moment gewartet, viel sehnli­cher noch als wir, die Glaubenden die­ser Gnadenzeit, die wir seine Ver­sammlung, seine Braut, bilden. Aber dann holt Er seine Braut nach Hause. Die Bibel sagt uns nichts weiter über dieses erste Zusammentreffen zwi­schen Braut und Bräutigam und wir wollen hier auch nicht spekulieren. Wir wissen aber, dass es vor dem sichtba­ren Erscheinen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit im Himmel eine Hoch­zeit geben wird, die Hochzeit des Lammes.
Mehr lesen

Für immer unendlich glücklich!

Jeden Augenblick kann sich die zentrale Hoffnung aller Gläubigen erfüllen: Jesus Christus kommt wieder und nimmt die Seinen zu sich in das Haus seines Vaters. Das hat Er selbst gesagt: „Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,3). Da, wo Er ist, im Haus seines Vaters, da ist auch unsere Heimat und dahin wird Er uns selbst bringen. Und sind wir erst einmal dorthin gelangt, dann werden wir für immer dort bleiben.
Mehr lesen

Das Haus des Vaters

Das „Haus meines Vaters“ – Vierundzwanzigmal kommt dieser Ausdruck in der Bibel vor. Einundzwanzigmal im Alten Testament im profanen Sinn, das heißt in der Bedeutung der Familie des leiblichen Vaters. Einmal in Lukas 16,27 im gleichen Sinn. Zweimal spricht der Herr Jesus von dem Haus seines Vaters. In Johannes 2,16 meint Er damit den Tempel, in Johannes 14,2 dagegen die ewige Wohnstätte des dreieinen Gottes. Mit dem „Haus des Vaters“ in diesem Sinn wollen wir uns nun beschäftigen.
Mehr lesen
1 56 57 58 59 60 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo