BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Christ sein - als Christ leben (Teil 1)

© andyller, stock.adobe.com

Menschen, die sich zu Jesus Christus bekennen, werden im Allgemeinen als Christen bezeichnet und sie nennen sich auch selbst so. Das Christentum gilt als eine der großen Weltreligionen, zu der nominell weit über ein Viertel der Menschheit gezählt werden. Als „Religion“ bezeichnet man dabei die äußere Bindung eines Menschen an einen Glauben, das heißt seine Glaubenszugehörigkeit.

Beim Lesen der Bibel fällt uns auf, dass das Wort „Religion“ nur zweimal vorkommt (s. Apg 25,19; 26,5). Beide Male bezieht es sich auf die jüdische Religion (im Grundtext stehen dabei sogar zwei verschiedene Worte[1]). Die Ausdrücke „Christenheit“ und „christlich“ kommen überhaupt nicht vor. Das allein sollte uns schon nachdenklich stimmen und vorsichtig machen, wie wir mit diesen Vokabeln umgehen.[2]
Das Wort „Christ“ hingegen kommt sehr wohl vor – allerdings nur dreimal (s. Apg 11,26; 26,28; 1. Pet 4,16). Sehr viel häufiger lesen wir hingegen von „Christus“.
Es ist der Mühe wert, die drei genannten Stellen einmal etwas näher anzuschauen. Dabei fällt auf, dass die an Jesus Glaubenden sich kein einziges Mal selbst Christen nennen. In den beiden Stellen in der Apostelgeschichte sind es ungläubige Menschen, die diese Bezeichnung benutzen. In der dritten Stelle leitet der Heilige Geist Petrus, diesen Namen zu übernehmen. Gleichwohl lernen wir in diesen drei Stellen wesentliche Dinge über Menschen, die Christen genannt werden. Jetzt wollen wir die erste Stelle etwas genauer anschauen.

Christentum ist nicht einfach eine Religion oder eine Glaubensanschauung, sondern steht und fällt mit der Person dessen, der der Mittelpunkt unseres Glaubens ist – Christus!

Christ zu sein ist eine Frage des Lebensstils

„Denn er (Barnabas) war ein guter Mann und voll Heiligen Geistes und Glaubens; und eine zahlreiche Menge wurde dem Herrn hinzugetan. Er zog aber aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen; und als er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochien. Es geschah ihnen aber, dass sie auch ein ganzes Jahr in der Versammlung zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten und dass die Jünger zuerst in Antiochien Christen genannt wurden“ (Apg 11,24-26).
Wir befinden uns hier in der frühen Phase der Zeit der Versammlung. Die Predigt des Evangeliums der Gnade Gottes war nicht auf Jerusalem und die angrenzenden Gebiete beschränkt geblieben, sondern hatte zuerst die Samariter (s. Apg 8) und dann die Nationen erreicht (s. Apg 10). So war in Antiochien eine Versammlung entstanden (s. Apg 11).
Es erschien den Gläubigen in Jerusalem gut, Barnabas dorthin zu senden, um zu sehen, was der Herr unter den Nationen bewirkt hatte. Dieser gottesfürchtige Bruder konnte sich nur über das freuen, was die Gnade hervorgebracht hatte. Um die Gläubigen (eine zahlreiche Menge) zu unterweisen, holte er Saulus von Tarsus, der ihn bei dieser Arbeit unterstützte. Beide Brüder lehrten die Jünger.
In diesem Zusammenhang erwähnt der Heilige Geist, dass die Jünger zuerst in Antiochien Christen genannt wurden. Saulus und Barnabas gaben ihnen nicht diesen Namen und nannten sich auch selbst nicht so. Es waren offensichtlich die ungläubigen Menschen, die die Jünger beobachteten und ihnen diesen Namen gaben.
Wir wollen daraus drei Dinge für uns ableiten:

  1. Christ zu sein ist tatsächlich ein Bekenntnis – allerdings ein Bekenntnis, das mit Leben gefüllt werden muss. Die Jünger wurden Christen genannt. Insofern ist es nicht verkehrt, von einem christlichen Bekenntnis zu reden. Allerdings ist dieses Bekenntnis nicht einfach ein Werte- oder Glaubensbekenntnis, sondern es ist an eine Person gekoppelt. Es ist das Bekenntnis von – und über – Jesus Christus. Es sollte jedem, der Christus im Glauben angenommen hat, eine Ehre sein, als „Christ“ bezeichnet zu werden.
  2. Es fällt auf, dass der Heilige Geist „Jüngerschaft“ damit verbindet, Christ genannt zu werden. Jüngerschaft und Christsein können nicht voneinander getrennt werden. Der Begriff „Jünger“ kommt im Neuen Testament (in den Evangelien und der Apostelgeschichte) über zweihundertmal vor. Das Wort bezeichnet einen Schüler, der seinem Meister folgt und Ihm dient. Ein Jünger Jesu ist jemand, der erstens von seinem Herrn lernt (s. Mt 11,29). Zweitens folgt er Ihm nach, das heißt, er zeigt in seinem Leben, von wem er gelernt hat. Drittens steht er seinem Herrn im Dienst zur Verfügung. Wer so lebt, trägt den Namen „Christ“ zu Recht. Er hat sein Leben auf Christus hin ausgerichtet und ist von Ihm erfüllt.
  3. Wir mögen uns fragen, warum die Jünger ausgerechnet Christen genannt wurden. Was hat die ungläubigen Menschen bewegt, ihnen gerade diesen Namen zu geben? Wir können es nur vermuten, aber es ist naheliegend, dass sie viel von Christus gesprochen haben. Jünger bezeugen ihren Herrn und reden von dem, der ihnen alles geworden ist. Vermutlich haben diese jungen Gläubigen den Namen Christus so häufig erwähnt, dass man sie schließlich nach Ihm benannte. Und wir gehen sicher nicht fehl in der Annahme, dass sie dieses Zeugnis mit Leben füllten, indem in ihrem Leben etwas von Christus sichtbar wurde.

Ernst-August Bremicker

Das Zeugnis der Worte muss von dem Zeugnis der Taten bestätigt werden. Wenn das der Fall ist, nennen uns die Menschen mit Recht „Christen“.
O Jesu, dass Dein Name bliebe
im Grunde tief gedrücket ein!
Möcht Deine süße Jesusliebe
in Herz und Sinn gepräget sein!
Im Wort, im Werk, in allem Wesen
sei Jesus und sonst nichts zu lesen.
(aus „Geistliche Lieder“, Lied 45 Strophe 4)

Fußnoten:

  1. Das Wort „Religion“ in Apostelgeschichte 26,5 wird an anderen Stellen mit „Anbetung“ (Kol 2,18) und „Gottesdienst“ (Jak 1,26.27) übersetzt.

  2. Der Schreiber des Hebräerbriefes spricht allerdings dreimal von dem „Bekenntnis“ und nennt es einmal sogar „unser Bekenntnis“ (Heb 3,1; 4,14; 10,23). Wir zweifeln nicht daran, dass es um das geht, was wir heute das „christliche Bekenntnis“ nennen. Insofern ist der Ausdruck „Christentum“ – wenn man ihn richtig versteht – nicht falsch, selbst wenn er so nicht in Gottes Wort vorkommt.

Aktuelle Artikel

Vom Unruhestifter zum Segensbringer (Teil 5)

Jakob in Sukkoth Nachdem das Zusammentreffen von Esau und Jakob durch die Gnade Gottes wider alles Erwarten friedlich verlaufen ist, folgt Jakob nicht seinem Bruder, wie er es versprochen hat, sondern zieht nach Sukkoth. Weder Gunsterweisungen noch Zucht können die alte Natur verändern. Sie bleibt was sie ist, völlig verderbt. Wie schade, dass sie sich hier bei Jakob wieder zeigt. Aber sind wir besser? Was will Jakob in Sukkoth? Als Gott Jakob in Paddan-Aram aufforderte, in das Land seiner Verwandtschaft zurückzukehren, hatte er sich als der Gott von Bethel vorgestellt (s. 1. Mo 31,13). Wenn Jakob geübten Sinnes gewesen wäre, hätte er gewusst, welchen Ort er nach Gottes Willen aufsuchen sollte. Aber wenn man meist seinem eigenen Willen folgt, ist es schwer, den Willen Gottes zu erkennen, weil man nicht darin geübt ist. Paulus betete dafür, dass die Kolosser mit der Erkenntnis des Willens Gottes erfüllt wären (s. Kol 1,9). Sind wir es? In Sukkoth angekommen, baut Jakob für seine Familie ein Haus und Hütten für sein Vieh und nennt den Ort demgemäß. Bis zu diesem Augenblick hatte er in Zelten gewohnt, wie sein Vater und Großvater, und dadurch bekannt, dass er ein Fremder auf der Erde war (s. Heb 11,13). Auch wir, die im Gegensatz zu den Gläubigen damaliger Tage eine himmlische Berufung haben (s. Heb 3,1), verlieren diese manchmal aus dem Auge und müssen ermahnt werden, nicht auf das zu sinnen, was auf der Erde ist (s. Kol 3,1.2).
Mehr lesen

Lass den Streit – ehe er heftig wird

Wenn wir das doch lernen würden: „Gelinde“ zu reagieren, wenn wir uns über die Worte eines anderen ärgern! Unerwartet können wir in eine Situation kommen, wo durchaus eine „milde Antwort den Grimm abwenden“ könnte. Aber – wir reagieren gereizt und ein Wort ergibt das andere … Das kann im Umgang mit Glaubensgeschwistern vorkommen, aber vor allem im Miteinander als Eheleute. Denken wir daran: Der Feind der Seelen lauert nur darauf, uns unglücklich zu machen, indem wir durch ein kränkendes Wort den Zorn des anderen erregen. Deshalb wollen wir die Ermahnung des weisen Salomo beachten.
Mehr lesen

Vergeben?!

Vergebung ist ein äußerst wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens von Menschen. An vielen Stellen fordert uns Gottes Wort auf, zu vergeben. Wie viel Schaden hätte in Ehen, in Familien oder in Versammlungen vermieden werden können, wenn diese Bibelstellen beachtet worden wären. Als solche, denen von Gott so viel vergeben worden ist, wollen wir uns einige Aspekte von Vergebung ins Gedächtnis rufen und uns neu zu wahrer Vergebung anspornen!
Mehr lesen

Vertuschen - Verstecken - Schuld abschieben

Als Eva von der Schlange verführt worden war, von der verbotenen Frucht gegessen und auch Adam davon gegeben hatte, wurden die Augen von Adam und Eva aufgetan und sie erkannten, dass sie nackt waren. Darauf folgte eine Reaktion in drei Schritten, die für uns sehr lehrreich ist, weil wir in Gefahr stehen, uns nach einem Fehlverhalten, einer unangemessenen Reaktion, also einer Sünde, ähnlich zu verhalten.
Mehr lesen

Ein besonderes Ehepaar (2. Kön 4,8-24)

Jede Ehe ist einmalig, auch die des Ehepaares in Sunem. Trotzdem können wir alle von diesem Ehepaar lernen. Dazu werden in diesem Artikel immer einzelne Punkte aus dem Bibeltext vorgestellt und kurz kommentiert. Dann sollen sich die Ehepartner, der Ehemann und die Ehefrau, Fragen stellen (lassen). Der Mann soll nicht seiner Frau die für sie bestimmten Fragen vorlesen, noch die Frau ihrem Mann die ihn betreffenden Fragen.
Mehr lesen

Persönliche Worte (Das Gute wirken)

Lieber Leser, wenn es dir ähnlich wie mir geht, hast du dir anhand des Inhaltsverzeichnisses als erstes einen Überblick über die Themen in diesem Heft verschafft. Vielleicht ist dir dabei auch aufgefallen, dass es diesmal häufig um „Schuld, Streit, Verge­bung“ geht.
Mehr lesen
1 51 52 53 54 55 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo