BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Bis Christus in euch Gestalt gewinnt

© viperagp, fotolia.com

Die Galater wurden durch falsche Lehrer beunruhigt, die ihnen sagten, dass sie auch noch beschnitten werden und das Gesetz halten müssten, um wirklich gerettet zu werden. In seinem Brief wendet sich Paulus mit aller Entschiedenheit dagegen. Er macht deutlich, dass Christus den Glaubenden freigemacht hat. Und er zeigt, dass ein glückliches Leben zur Ehre Gottes durch die Liebe zu Christus motiviert ist und in der Kraft des Heiligen Geistes gelebt wird.

Abermals Geburtswehen

Paulus hatte mit großem Einsatz unter den Galatern gewirkt. Durch seine Verkündigung waren viele zum Glauben gekommen und Gott hatte ihnen das neue Leben ge­schenkt. Paulus war ihr geistlicher Vater und er vergleicht seine große Mühe um ihre Errettung mit Ge­burtswehen. Doch jetzt war er wie­der in Geburtswehen, denn die Galater standen in Gefahr, sich von Christus ab- und falschen Lehren zuzuwenden. Was könnte sie davor bewahren? Der richtige Blick auf Christus, wenn Er Gestalt in ihnen gewinnen würde! Deshalb bemüht Paulus sich, dass die Galater mehr von der herrlichen Person des Herrn Jesus verstehen, in Ihm alles fin­den und Ihn wirklich als Lebensin­halt haben.
Der Apostel stellt eine entschei­dende Frage: „Wo ist nun eure Glückseligkeit?“ Diese Frage aus Galater 4,15 macht deutlich, dass ein Christ echtes Glück nur in Christus findet! Wenn die Galater eine ehrliche Antwort geben wür­den, dann müssten sie sagen, dass sie durch ihre Gesetzlichkeit nur un­glücklich geworden waren. Au­ßer­dem waren dadurch große Pro­bleme im Miteinander der Ge­schwi­s­ter entstanden (s. Gal 5, 15.26). So wird es auch bei uns sein, wenn Gesetzlichkeit die lebendige Be­ziehung zum Herrn Jesus und die Leitung durch den Heiligen Geist ersetzt. Echtes Glück gibt es dann, wenn man Christus und sein Werk am Kreuz als die sichere Grundlage des Heils und als die Quelle allen Segens vor Augen hat und wenn seine Person der wahre Mittel­punkt des Lebens und das Ziel der Lebensreise ist.

Gesetz und Gesetz

Noch einmal versucht Paulus in Galater 4,21-31 die ganze Unsin­nigkeit der Hinwendung zum Ge­setz zu zeigen. Er nimmt Bezug auf die Gebote vom Sinai. Diese Gebo­te waren das Gesetz, das die Gala­ter halten wollten (s. V.21a). Dann gebraucht er den Begriff „Gesetz“ in einem erweiterten Sinn (V.1b) und nimmt Bezug auf eine Bege­benheit aus dem ersten Buch Mose. In diesem Sinn umfasst das Gesetz die fünf Bücher Mose, den soge­nannten Pentateuch.[1] Aus dem Gesetz, aus Gottes Wort, macht er deutlich, wie sehr die Ga­later irren, wenn sie noch be­schnitten werden und das Gesetz halten wollen. Das Wort Gottes („es steht geschrieben“, s. V.22) ist die Grundlage für jede Belehrung und Befestigung im Glauben und es ist beeindruckend, wie der gött­liche Autor, der Heilige Geist, im Neuen Testament die Begebenhei­ten des Alten Testaments lebendig macht und erklärt.

Gesetz und Gnade

In dem Abschnitt, über den wir jetzt kurz nachdenken wollen, stellt der Apostel Gesetz und Gnade ge­genüber. Er benutzt dazu das Bild der beiden Söhne Abrahams, Isma­el und Isaak. Dabei steht Ismael für das Gesetz und Isaak für die Gna­de. Wir wollen die Ausführungen in 8 wichtigen Punkten zusammen­fassen.

• Freiheit statt Knechtschaft

Der eine Sohn Abrahams war von der Magd, der andere Sohn von der Freien. So bringt das Gesetz in Knechtschaft und die Gnade in Freiheit. Jeder, der aus Gnaden er­rettet ist, ist wirklich freige­macht. Er darf in Freiheit leben, ohne sich wieder einem Gesetz zu unterstel­len. Das ist keine Freiheit für den Eigenwillen und zum Sündigen, son­dern Freiheit, Gott zu leben durch den Heiligen Geist.

• Verheißung statt Fleisch

Ismael wurde aufgrund eigener Ideen auf ganz natürliche Weise als Sohn Abrahams von der Magd Ha­gar geboren. Isaak dagegen wur­de Abraham und Sarah als Erfül­lung der von Gott gegebenen Ver­heißung geboren. Sowohl Abraham als auch Sara waren eigentlich zu alt, um Kinder zu bekommen. Aber Gott machte seine Verheißung wahr!
So ist auch die Errettung durch den Glauben an den Herrn Jesus allein ein Werk Gottes, dem durch eige­ne Überlegungen und Anstrengun­gen niemand etwas hinzufügen kann.

• Zwei Bündnisse

Ismael steht für das Bündnis vom Sinai – für den Bund, der auf Sei­ten des Volkes die Einhaltung des Gesetzes erforderte. Dieser Bund wurde geschlossen, nachdem das Volk gesagt hatte: „Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun“ (2.Mo 19,8)!
In Verbindung mit der Ankündi­gung Isaaks hatte Gott aber viel früher einen Bund mit Abraham geschlossen, der keinerlei Bedin­gung für den Menschen beinhal­te­te. Es war ein Bund bedingungs­loser Verheißungen! Dieser Bund aus 1. Mose 15 wird hier gar nicht näher erläutert, aber als Gott Abraham seine Verheißungen gab, da hatte Abraham einfach ge­glaubt. Das rechnete Gott ihm zur Gerechtigkeit.
So konnten die Galater verstehen, dass Gnade und Gesetz sowie Glaube und Werke einander aus­schließen. Sie sollten sich nicht wieder den Elementen des Geset­zes zuwenden (s. Gal 4,9).

• Das jetzige Jerusalem und das Jerusalem droben

Die Magd Hagar entspricht dem jetzigen Jerusalem, dem zur Zeit des Galaterbriefes noch bestehen­den Zentrum des jüdischen Sys­tems. Die Kinder der Magd werden demnach mit denen verglichen, die diesem System mit seinen Ge­boten und Vorschriften angehören. Das Jerusalem droben ist dagegen die himmlische Stadt, zu der alle Glaubenden aller Zeiten gehören. Schon Abraham erwartete diese Stadt (s. Heb 11,10), die zum Him­mel gehört und durch Freiheit gekennzeichnet ist. Alle wahren Glaubenden werden als Kinder dieser himmlischen Stadt gesehen, als solche, die dazu gehören.
> Exkurs „Jerusalem“ am Artikelende

• Freude und Frucht

Ausgehend von einem Vers aus dem Propheten Jesaja zeigt der Apostel, dass glaubende Menschen wahre Freude haben. Dabei wendet der Heilige Geist diesen Vers, der sich in seiner eigentlichen Bedeutung auf den glaubenden Überrest aus Israel in der Zukunft bezieht, auf die glaubenden Galater an. Tat­säch­lich – wer die Gnade Gottes im Glauben annimmt, findet echte Freude und sogar Jubel!
Der Vers zeigt auch, dass die Frau, die zunächst keine Kinder hatte und einsam war (Sara), jetzt viele Nachkommen hat. So gibt es auf der Grundlage der Gnade Gottes und des Glaubens an den Herrn Jesus, den wahren Sohn Abrahams (s. Mt 1,1), große Frucht!

• Fleisch statt Geist

Noch einmal werden Ismael und Isaak gegenübergestellt. Ismael ist wieder der nach dem Fleisch Ge­borene. Isaak wird jetzt jedoch als der nach dem Geist Geborene vor­gestellt. Gott hatte seinem Geist (dem Heiligen Geist) entsprechend gehandelt und Abraham den ver­heißenen Sohn gegeben. So waren auch die glaubenden Ga­later ent­sprechend dem Handeln Gottes durch seinen Geist Söhne Gottes. Und dementsprechend soll­ten sie jetzt auch als Söhne Gottes in der Kraft des Heiligen Geistes leben.

• Verfolgung

So, wie Ismael Isaak verfolgte, so wurden jetzt die Galater durch die judaisierenden Lehrer verfolgt. Doch Gott nahm Kenntnis davon. Er hatte Isaak bewahrt und er würde auch die Galater bewahren. Allerdings sollten die Galater genauso handeln wie Abraham, der Ismael hinaus­stoßen musste (s. 1.Mo 21,10). Sie sollten die falschen Lehrer ent­schie­den abweisen.

• Erben

Der Sohn der Magd sollte nicht mit dem Sohn der Freien erben. So wird auch niemand den Segen Gottes erhalten, der nicht glaubt. Auf dem Weg eigener Anstrengung und des Gesetzes gibt es kein Erbe! Die glau­benden Galater hingegen ge­hörten Christus an und waren Söh­ne und Erben Gottes (s. Gal 3,29; 4,7).

Zusammenfassung

Mit großer Sorgfalt weist der Apos­tel Paulus aus dem Alten Testa­ment nach, dass Gesetz und Gnade unvereinbar sind. Der Segen Gottes kann nur durch Glauben erlangt werden. Die Gnade Gottes hat in Christus Jesus einen Weg gefunden, auf dem jeder Glaubende gerettet wird. Dafür musste der Herr Jesus am Kreuz sterben! Sein Werk ist die alleinige und absolut hinrei­chende Grundlage des Heils. Wenn seine herrliche Person Gestalt in uns ge­winnt, dann haben wir Si­cherheit und Freude! Dann verste­hen wir die Freiheit, für die wir freige­macht sind und wünschen, durch den Heiligen Geist zu leben. Dann wird die Frucht des Geistes hervorkom­men, die Gott bei uns sucht.

Christian Rosenthal


Exkurs Jerusalem

Andere Bibelstellen zeigen im Bild der Stadt Jerusalem das besondere Teil der Versammlung Gottes, zu der alle Glaubenden der Gnadenzeit gehören.

  • Die Versammlung wird in Offenbarung 21,9 als die heilige Stadt Jerusalem gezeigt. Die Glaubenden der Gnadenzeit bilden diese Stadt. Es handelt sich um die Beschreibung der Versammlung, wie sie in der Zeit des 1000-jährigen Reiches das himmlische Zentrum der Regierung des Herrn Jesus sein wird.
  • In Offenbarung 21,2 wird die Versammlung als das neue Jerusalem gezeigt. Dort ist sie das Instrument Gottes, durch das Er im ewigen Zustand bei den Menschen auf der neuen Erde wohnt.

So weit geht der Galaterbrief nicht. Er zeigt einfach, dass alle Glaubenden aller Zeiten zu dem Jerusalem droben gehören, zu der Stadt, die durch Freiheit gekennzeichnet ist und zum Himmel gehört.


Fußnoten:

  1. Manchmal steht das Wort „Gesetz“ sogar für das gesamte Alte Testament (s. z.B. 1.Kor 14,21). Der Zusammenhang macht die Bedeutung des Begrif­fes jeweils klar.

Aktuelle Artikel

Schuld sind immer die anderen! Wirklich?

„Und der Mensch sagte: Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß. Und Gott der Herr sprach zu der Frau: Was hast du da getan! Und die Frau sagte: Die Schlange betrog mich, und ich aß“ (1. Mo 3,12.13). Die Menschheitsgeschichte stand noch ganz an ihrem Anfang. Gott hatte alles wunderbar geschaffen, es gab beste Bedingungen für den Menschen, um in dem Garten Gottes zu leben und die Gemeinschaft mit Gott zu genießen. Nur ein Gebot hatte das erste Menschenpaar zu beachten: Sie sollten nicht von der Frucht des „Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen“ essen (1. Mo 2,17). Von allen anderen Bäumen in Gottes genialer Schöpfung durften Adam und Eva nach Belieben genießen.
Mehr lesen

Der Herr Jesus und kleine Kinder

Im griechischen Urtext des Neuen Testaments gibt es für das deutsche Wort „Kind“ zwei Wörter: teknon (Kind) und paidion (junges, kleines Kind). Wir wollen uns nur mit Stellen beschäftigen, in denen das letztere Wort verwendet wird. Zuerst wird Johannes der Täufer nach der Geburt in Lukas 1 viermal damit bezeichnet. Zehnmal wird es für den gerade geborenen Heiland in Matthäus 2 und Lukas 2 verwendet. Aber nun wollen wir uns den Begebenheiten zuwenden, in denen der Herr Jesus dieses Wort für kleine Kinder benutzt.
Mehr lesen

Hoffnung, die den Alltag prägt

Hoffnung ist in der Bibel die freudige und zufriedene Erwartung einer sicheren Sache, die bald in Erfüllung geht. Während der Glaube einmal durch das Schauen abgelöst werden wird, wird sich die Hoffnung erfüllen. Der Glaube nimmt an, was Gott sagt. Die Hoffnung erwartet die kommende Erfüllung, die Gott sicher bringen wird. Glaube und Hoffnung prägen also unser Leben als Christen auf der Erde. Sie werden nicht mehr nötig sein, wenn wir das Ziel erreicht haben. Im Folgenden denken wir über drei Bereiche nach, in denen die Hoffnung eine wichtige Rolle für uns spielt. Es ist einmal der Bereich von Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen und dann der Bereich der allgemeinen Probleme, die in unserem Leben auftreten. Die Hoffnung hilft uns, darin auszuhalten! Schließlich geht es um den Bereich der herrlichen Zukunft, die vor uns liegt und der durch die Hoffnung jetzt schon lebendig für uns wird.
Mehr lesen

Liebe – Motiv und Hilfsquelle in der Familie

Über Liebe gibt es die unterschiedlichsten Gedanken und es ist wichtig, ein klares Verständnis darüber zu haben, was Liebe im biblischen Sinn ist. Darüber denken wir am Anfang des Artikels nach. In unseren Ehen, Familien und Beziehungen soll die Liebe das leitende Motiv sein. Das ist ein hoher Anspruch. Weil wir das neue Leben haben, sind wir in der Lage, das praktisch auszuleben – nicht in eigener Kraft, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes. Und wenn es in der Praxis trotzdem nicht so ist? Das ist sicher häufiger der Fall, als wir es uns wünschen. Dann gibt es mit Gottes Hilfe einen Ausweg, über den wir auch in diesem Artikel nachdenken wollen.
Mehr lesen

Kinder erziehen oder Kinder überfordern

Kürzlich beobachtete ich auf einem Marktplatz Eltern, die dort mit ihrem kleinen Sohn im Alter von etwas mehr als einem Jahr Rast machten. Sie hatten Backwaren gekauft und machten ein Picknick. Der kleine Junge saß kaum auf der Bank, als er schon wieder aufsprang und weglief. Nachdem die Eltern ihn wieder zurückgeholt hatten, nahm er ein Stück von seinem Brötchen – und schon war er wieder weg. So ging es einige Male.
Mehr lesen

Glaube – praktiziert in der Familie

Familie, ein Ort des Segens – unter dieser Überschrift konnte auch in diesem Jahr wieder eine Konferenz im Begegnungszentrum am Erikasee in Laubusch stattfinden. Der erste Tag war ausgefüllt durch drei Vorträge mit ergänzenden Beiträgen zu den Themen Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Kerninhalte dieser Vorträge sind in den folgenden Artikeln zusammengefasst. Am zweiten Tag wurde das dreizehnte Kapitel des ersten Korintherbriefes betrachtet. Ein Artikel dazu ist für das nächste Heft vorgesehen. Während dieser Zeit gab es viele Impulse aus Gottes Wort und aus dem Austausch miteinander. Einige davon sollen auch den Lesern von „Bleibt in mir“ zugänglich gemacht werden. Vielleicht ist es ja für einige Leser ein Ansporn, diese Konferenz künftig auch zu besuchen. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite www.laubusch-am-erikasee.de. Unter der Rubrik „Veranstaltungen“ findet man unter „Bibelkonferenz – Sommer“ sowohl nähere Informationen zur Konferenz als auch weitere Unterlagen zu den drei Vorträgen vom ersten Konferenztag.
Mehr lesen
1 41 42 43 44 45 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo