Der biblische Bericht über Aquila und Priszilla deckt einen Zeitraum von etwa 15 Jahren ab (s. Apg 18 bis 2. Tim 4). Das, was der Herr uns in seinem Wort über die beiden zu sagen hat, ist durchweg positiv. Sie sind gekennzeichnet von einem anhaltenden Dienst in Hingabe an den Herrn Jesus. Und das in Umständen, die nicht immer einfach waren.
Sie wohnten ursprünglich in Rom, mussten die Stadt aber verlassen, weil Klaudius befohlen hatte, dass alle Juden sich von dort entfernen sollten. So kamen sie nach Korinth, wo sie das erste Mal auf den Apostel Paulus trafen. Später reisten sie mit ihm nach Ephesus. Dann wohnten sie wieder in Rom und Paulus richtete im Römerbrief Grüße an sie aus. Schließlich finden wir sie wieder in Ephesus (s. 2. Tim 4,19), wo Timotheus diente. Sie wohnten offensichtlich jeweils an dem Ort, den der Herr für sie vorgesehen hatte.
Es wird uns berichtet, dass Aquila ein Jude war, aus Pontus gebürtig und dass die beiden von Beruf Zeltmacher waren. In ihrer Hingabe im Dienst für den Herrn haben sie Fußspuren hinterlassen. Fußspuren, denen wir folgen dürfen. Sie sind ein Vorbild an Hingabe und Ausharren. Die beiden haben sich ihren Weg nicht selbst ausgesucht, aber wir sehen, wie Gott die Umstände lenkt und benutzt, um sie jeweils an dem Ort, wo sie sind, in seinem Dienst zu gebrauchen. Aquila und Priszilla nahmen ihren Weg aus der Hand Gottes an.
Der Geist Gottes brachte ihren Dienst, der im Wesentlichen in der Stille geschah, an die Öffentlichkeit. Es ist ein Beispiel für das Wort in 2. Korinther 10,18: „Denn nicht der ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt.“ Es wird uns viel von ihrem Handeln berichtet, aber wenig oder gar nichts direkt davon, was sie gesagt haben. Sie taten in Treue den Dienst, den der Herr für sie vorgesehen hatte.
Erkennen wir den Dienst, den der Herr für uns vorgesehen hat? Lassen wir uns durch Ihn leiten, nehmen wir die Wege, die Er für uns hat, aus seiner Hand an und nutzen die Zeit da, wo Er uns hingestellt hat im Dienst für Ihn!
Es ist auffallend, dass Aquila und Priszilla immer zusammen genannt werden. Das zeigt uns Einmütigkeit und Harmonie auf dem gemeinsamen Weg und im Handeln in der Ehe. Sie gingen in Gemeinschaft miteinander an der Hand des Herrn voran. „Eine dreifache Schnur zerreißt nicht so schnell“ (Pred 4,12). Und dieses Miteinander erhöhte ihre Nützlichkeit für andere.
Mal wird Aquila zuerst genannt und mal seine Frau Priszilla. Schauen wir uns diese Stellen kurz an:
Nehmen wir persönlich und als Eheleute den uns von Gott gegebenen Platz ein und dienen wir Ihm darin in Treue! Dadurch kann der Herr uns zum Segen für andere sein lassen.
Vermutlich waren Aquila und Priszilla schon gläubig, als sie Paulus in Korinth kennenlernten. Es war jedenfalls sofort eine Beziehung zwischen ihnen da. Und diese Beziehung über eine sehr lange Zeit ist von einer innigen gegenseitigen Zuneigung gekennzeichnet. In Korinth kam Paulus zu ihnen und wohnte ein Jahr und sechs Monate bei ihnen im Haus (s. Apg 18,11). In dieser Zeit genoss er die Gastfreundschaft dieses gläubigen Ehepaares.
Zur Gastfreundschaft werden wir wiederholt aufgefordert. Sie hat eine besondere Wertschätzung unseres Herrn (s. Röm 12,13; 1. Tim 3,2; 1. Tim 5,10; Tit 1,8; Heb 13,2; 1. Pet 4,9). Dazu ist keine Gabe, aber besondere Hingabe erforderlich.
Paulus hatte den gleichen Beruf erlernt und unterstützte sie bei der Arbeit. Wir finden darin ein Vorbild für gegenseitige Hilfe, auch in irdischen Dingen. In dieser Zeit haben sie sicher einen intensiven geistlichen Austausch miteinander gehabt.
Aquila und Priszilla waren dann bereit, ihre Existenz in Korinth aufzugeben und mit Paulus nach Ephesus zu reisen. Im Römerbrief erwähnt Paulus die besondere Selbstaufopferung dieses vorbildlichen Ehepaares (s. Röm 16,4). Er erwähnt ihre Bereitschaft, für ihn zu sterben. Es ist möglich, dass Paulus dabei auf den Aufstand in Ephesus anspielt (s. Apg 19,29). Jedenfalls war Paulus durch ihren Einsatz den Gläubigen erhalten geblieben. Der Herr hatte ihn bewahrt und dafür Aquila und Priszilla benutzt.
Wir sehen darin die besondere Liebe dieser beiden zu Paulus (s. 1. Joh 3,16). Sie waren darin auch Nachahmer des Apostels, denn Paulus und Barnabas wird das Zeugnis ausgestellt, dass sie Männer waren, „die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus“ (Apg 15,26).
Paulus nennt sie „meine Mitarbeiter“. Damit meint er nicht ihren gemeinsamen Beruf als Zeltmacher, sondern er sagt „meine Mitarbeiter in Christus“. Die Arbeit für den Herrn in Gemeinschaft mit anderen ist ein besonderes Vorrecht und zum besonderen Segen. Sie taten sie dort, wo sie hingestellt waren, nicht in der Öffentlichkeit, sondern im Verborgenen, und Gott bezeugt seine Wertschätzung dafür.
Als alle, die in Asien waren, wo auch Ephesus lag, sich von Paulus abgewandt hatten, standen diese beiden weiter treu zu ihm (s. 2. Tim 4,19). Welch ein Trost für das Herz des alten Apostels und welch ein schönes Zeugnis für dieses Ehepaar!
In Ephesus treffen Aquila und Priszilla auf Apollos. Sie hören ihn in der Synagoge reden und das veranlasste sie, ihn zu sich zu nehmen und ihm den Weg Gottes im privaten, häuslichen Umfeld genauer auszulegen. Sie traten in Hingabe für den christlichen Weg ein. Dazu war und ist es notwendig, diesen Weg zu kennen. Bei den Predigten von Apollos vermissten sie offensichtlich etwas. Das, was er sagte, war richtig, aber er stellte nicht den vollen Umfang der offenbarten Wahrheit Gottes vor.
Er kannte nur die Taufe des Johannes. Das volle Evangelium beinhaltet den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus und die daraus hervorgehenden Segnungen. Sie hatten von Paulus gelernt und gaben nun das weiter, was sie in ihre Herzen aufgenommen hatten.
Sie dienten ihrem Mitbruder in Liebe. Apollos war ein beredter Mann und sie „nur Zeltmacher“, aber unter der Leitung des Geistes Gottes waren sie zu diesem Dienst befähigt. Sie erkannten die Aufrichtigkeit und die Inbrunst bei Apollos und dienten ihm im Verborgenen.
Bei der Unterweisung von Apollos hat Priszilla ganz sicher die von Gott gegebenen Grenzen für eine Frau beachtet (s. 1. Tim 2,12). Auch für eine gläubige Frau ist es wichtig, die christliche Lehre zu kennen. Ist es nicht eine schöne Aufgabe gläubiger Frauen, insbesondere Kinder und jüngere Frauen (s. Tit 2,4) anzuleiten und ihre persönlichen Glaubensüberzeugungen weiterzugeben? Gerade die Belehrung in den Häusern hat einen hohen Stellenwert (s. Apg 20,20), sei es gegenüber Kindern, Gästen oder zum Beispiel Jungbekehrten, die wir als Ehepaar oder Familie in unsere Häuser aufnehmen.
Das segensreiche Ergebnis dieses Dienstes an Apollos wird uns in Apostelgeschichte 18,28 mitgeteilt: „Denn kräftig widerlegte er die Juden öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus ist.“ So hatte Paulus ihn verkündigt (s. Apg 9,22). Von ihm hatten es Aquila und Priszilla gelernt und sie durften dann Apollos darin unterweisen.
Aquila und Priszilla hatten auch für die Versammlung ein offenes Haus. Sowohl in Rom als auch in Ephesus wird uns von der Versammlung in ihrem Haus berichtet. Als Zeltmacher hatten sie wahrscheinlich eine Werkstatt und vielleicht haben sie diese regelmäßig für die Zusammenkünfte als Versammlung vorbereitet und zur Verfügung gestellt. Auch diesen schlichten Dienst haben sie in Treue und in Hingabe getan. Wir wollen lernen, auch die vielfältigen praktischen Aufgaben, die im Volk Gottes mit Hingabe getan werden, mehr wertzuschätzen.
Wenn Paulus die Grüße von Aquila und Priszilla an die Versammlung in Korinth weitergibt (s. 1. Kor 16,19), dann zeigt sich, dass sie weiter die Geschwister auf dem Herzen trugen, mit denen sie eine Zeit zusammengekommen waren. Zu dieser Zeit waren sie in Ephesus, aber sie fühlten sich immer noch mit ihren Geschwistern in Korinth aufs Herzlichste verbunden.
So darf dieses gottesfürchtige Ehepaar in seinem stillen und hingebungsvollen Dienst für uns ein Vorbild und ein Ansporn sein, unserem Herrn persönlich, aber auch besonders gemeinsam als Ehepaar oder als Familie in Treue zu dienen.
Dirk Mütze