Klare, eindeutige und zugleich liebevolle Worte sind in allen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens so wichtig. Fehlen Klarheit und Eindeutigkeit, dann führt es zu unnötigen Missverständnissen. Fehlt Liebe, dann kommt es schnell zu Verletzungen. Vier wichtige Aussagen der Bibel zu diesem Thema wollen wir in diesem Artikel kurz untersuchen und auf die Kommunikation zwischen Eltern und Kinder sowie zwischen Glaubensgeschwistern anwenden.
Der Herr Jesus selbst hatte schon in Matthäus 5 dazu aufgefordert, nicht zu schwören. Stattdessen sollte das „Ja“ ein verlässliches „Ja“ und das „Nein“ ein verlässliches „Nein“ sein. Diese Bibelstellen sind nicht anwendbar auf einen offiziellen Eid, wie z.B. einen Amtseid. Sogar der Herr Jesus wurde unter Eid gestellt und hat nicht geschwiegen. Als der Hohepriester ihn beschwor (d.h. unter Eid stellte), da antwortete er (s. Mt 26,63.64). Aber seine Worte waren immer in voller Übereinstimmung mit dem, was Er war und was in seinem Inneren war (s. Joh 8,25). In allem ist Er das vollkommene Vorbild.
Es geht also in diesen Bibelstellen darum, dass wir nur dann „Ja“ sagen sollen, wenn wir wirklich „Ja“ meinen. Und wenn wir „Ja“ oder „Nein“ meinen, dann sollen wir es auch klar sagen und nicht unsere Gedanken durch ein „vielleicht“ oder ein „man könnte ja“ verschleiern. Das, was wir sagen, soll ganz in Übereinstimmung sein mit unserem Denken. Und es soll verlässlich sein – wenn wir „Ja“ oder „Nein“ sagen, dann sollen wir auch so handeln.
Im Blick auf unsere Kinder spornt uns das an, klare und eindeutige Worte zu wählen. Gerade dann, wenn es um eine konkrete Aufforderung geht, sind umfangreiche Erklärungen oft kontraproduktiv. Natürlich sollen unsere Kinder je nach Alter auch verstehen, warum wir sie zu diesem oder jenem auffordern. Aber in der konkreten Situation gilt zunächst, dass es eine klare Aufforderung gibt, die dann auch befolgt werden soll.
Gerade für Kinder und ihre Entwicklung ist es außerdem von großer Bedeutung, dass sie sich unbedingt auf das verlassen können, was wir sagen. Ob es ein Versprechen ist oder eine Konsequenz, die wir in Aussicht stellen müssen – Verlässlichkeit ist unbedingt erforderlich. Sonst verlieren unsere Worte bei den Kindern ihr ganzes Gewicht. Außerdem geht den Kindern die so wichtige, verlässliche Orientierung verloren, an der sie ihr eigenes Handeln, Reden und Denken ausrichten können.
Und im Zusammenleben als Glaubensgeschwister? Sind wir da wirklich ehrlich und transparent? Sagen wir, was wir meinen und meinen wir, was wir sagen?
Worte in Gnade lassen erkennen, dass wir aus Liebe zu unserem Gegenüber sprechen und nur das Gute für ihn suchen. Sie sind gekennzeichnet durch eine gewinnende Art und Weise. Solche Worte sollen mit Salz gewürzt sein, so dass ihnen die nötige Kraft und Klarheit nicht fehlen. Diese Kraft und Klarheit in unseren Worten sollen die notwendige „Würze“ sein, also das, was unseren Worten den entsprechenden Inhalt gemäß Gottes Gedanken gibt. So werden unsere Worte gegen das Verderben wirken, das auch in unseren Familien um sich greifen will, so wie das Salz als Konservierungsmittel Nahrungsmittel vor dem Verderben schützt.
Sehr schnell bemerken unsere Gesprächspartner, ob wir aus Liebe reden oder nicht. Besonders unseren Kindern gegenüber ist es wichtig, dass wir sie ernst nehmen und ihnen unsere ganze Aufmerksamkeit zuwenden, wenn wir mit ihnen sprechen. Darin drückt sich unsere Liebe und Wertschätzung für unsere Kinder praktisch aus. Nur so sind es wirklich Worte in Gnade, denen das nötige „Salz“ nicht fehlt.
Und im Zusammenleben als Glaubensgeschwister? Ist wirklich echte Bruderliebe bei uns vorhanden? Dann wird es nicht schwerfallen, Worte in Gnade auszusprechen.
Im Geschäftsleben spricht man davon, dass eine schlechte Nachricht sich zehnmal so häufig verbreitet wie eine gute Nachricht. Leider ist das oft auch unter den Gläubigen so. Wenn wir alle Philipper 4,8 mehr beachten würden, dann wäre das Gegenteil der Fall.
Dieser Vers fordert uns zunächst dazu auf, in unserem Leben das zu tun, was zur Ehre Gottes ist. Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Reinheit und andere Merkmale sollen unser Leben kennzeichnen. Und eben auch das, was zum Lob Gottes ist. Das ist die eigentliche Bedeutung dieses Verses.
Sicher dürfen wir diesen Vers aber auch auf unser Reden anwenden. Auch das soll ja wohlgefällig vor Gott sein (s. Ps 19,15). So soll unser Reden zum Lob Gottes sein, aber es soll im Blick auf unsere Mitgeschwister auch so sein, dass wir das Gute kennen und wertschätzen, ohne das Böse gutzuheißen.
Es wird unsere Kinder anspornen, das, was sie Gutes getan oder gesagt haben, wieder zu tun, wenn wir sie dafür loben. Wir dürfen deshalb mit dem Lob nicht sparsam sein! Umso eher werden sie auch eine Korrektur annehmen, falls diese nötig ist! Auch das Lob muss natürlich aufrichtig und angemessen sein. Aber das richtige Gleichgewicht zwischen Lob und Tadel ist unbedingt wichtig für eine gute Entwicklung des Kindes.
Faule Worte sind in sich selbst verdorben und haben zudem eine verderbliche Wirkung. Solche Worte sollen nicht aus unserem Mund hervorkommen. Er soll vielmehr das Werkzeug sein, um Gott zu loben (s. Jak 3,9-12).
Im direkten Zusammenhang von Epheser 4 werden Lüge, Zorn und Diebstahl genannt. Sprechen wir nicht die uneingeschränkte Wahrheit, machen wir unserem Zorn mit Worten Luft oder rauben wir durch unsere Worte anderen Menschen das, was ihnen gehört (zum Beispiel ihre Ehre, ein gutes Zeugnis, etc.), dann reden wir faule Worte. Aber das geht noch weiter – faule Worte sind auch hässliche, schmutzige, lästerliche, zweideutige Worte. Und diese Liste könnte noch ergänzt werden.
Stattdessen sollen unsere Worte zur Erbauung sein. Das gilt für unser Reden in der Familie, unter den Glaubensgeschwistern und auch ganz allgemein. Faule Worte, durch die Mitgeschwister herabgesetzt oder durch die Autoritätspersonen (z.B. Lehrer oder auch Brüder in der Versammlung) angegriffen werden, richten großen Schaden an. Faule Worte können auch sehr verletzend für den Gesprächspartner selbst sein. Gerade im privaten Bereich der Familie nehmen wir uns vielleicht Freiheiten heraus, solche Worte zu gebrauchen. Und dabei übersehen wir, wie dadurch besonders bei den Kindern oder auch bei dem Ehepartner und überhaupt großer Schaden angerichtet wird, der oft erst viel später sichtbar wird.
Motivieren wir uns neu, klare, eindeutige und zugleich liebevolle Worte zu sagen, die eine gute Wirkung haben! Titus sollte die jungen Männer zu „gesunder, nicht zu verurteilender Rede“ (s. Tit 2,8) auffordern. Diese Aufforderung gilt auch uns.
Christian Rosenthal