BleibtInMir

...denn außer mir könnt ihr nichts tun

Zeitschrift für die christliche Familie

Dies ist ein Test

Adel verpflichtet

© Jevjenijs, stock.adobe.com

Eine Redewendung französischer Herkunft – „Noblesse ob­lige“ oder „Adel verpflichtet“ – besagt, dass mit einer bevorrechtigten Stellung auch alltägliche Verpflichtungen einhergehen. Damit lässt sich auf sehr einfache Weise der ganze Inhalt des Epheserbriefes prägnant mit nur zwei Worten zusammenfassen – denn auch in geistlicher Hinsicht ist die himmlische Stellung des Gläubigen mit direkten irdischen Auswirkungen verbunden. Ein kurzer Streifzug durch den Epheserbrief bietet uns im Sinne dieses Sprichworts einen überblicksartigen Eindruck von den wunderbaren Vorrechten und deren Auswirkungen in unserem praktischen Leben.

Der Epheserbrief führt uns auf die höchsten Höhen christlicher Segnungen in der Bibel. Wie bei einer Bergwanderung, die mit dem Erklimmen des Gipfels endet und dem Wanderer einen belohnenden Weitblick über die gesamte Umgebung bietet, stellt die Beschäftigung mit dem Epheserbrief ein gewaltiges Pa­norama geistlicher Wahrheiten vor die Blicke. Und wie der Bergsteiger körperlichen Einsatz und Ausdauer benötigt, so bedarf es auch geistlicher Energie und Mühe, um sich diesen Brief im eigenen Glaubensleben anzueignen. Doch die Mühe lohnt sich – in geistlicher Hinsicht auf dem Glaubensweg sogar noch unvergleichlich mehr als bei einer irdischen Bergbesteigung!
Auf dem Weg zum Gipfel gibt es meh­rere Etappen. So ist auch der Epheserbrief in verschiedene Abschnitte unterteilt: In den ersten drei Kapiteln wird die ganze Höhe und Reichweite des Ratschlusses Gottes mit allen damit verbundenen Segnungen deutlich gemacht. Dabei steht im ersten Kapitel die Verkündigung des Ratschlusses, im zweiten Kapitel dessen Verwirklichung und im dritten Kapitel die Verwaltung dieser Dinge durch den Apostel Paulus vor unseren Blicken. Ab Kapitel vier schließt sich dann mit den Worten „Ich ermahne euch nun“ der praktische Abschnitt dieses Briefes an.

Stellung („Adel …)

Durch Kenntnis des Ratschlusses Got­tes und Teilhaberschaft an den wun­derbaren Wahrheiten der ersten drei Kapitel sind wir gewissermaßen „geadelt“ – wir sind „gesegnet“, „aus­erwählt“, „heilig und untadelig“, „zu­vorbestimmt zur Sohnschaft“, „begnadigt“ und „Erben“ Gottes (s. Kap. 1,3-6.11). Wie wichtig ist es, dass wir uns dieser Segnungen immer wie­der neu bewusst werden, denn sie zeichnen uns aus! Neben den persönlichen Segnungen stellt uns der Brief auch vor, dass Gott die Glaubenden zusammengefügt hat zu einem Leib (s. Kap. 1,23; 2,16) und zu einem geistlichen Haus (s. Kap. 2,20-22). Auch das sind Segnungen, über die wir neu froh und dankbar sein wollen!

Verantwortung (… ver­pflichtet“)

Doch es kommt nicht nur darauf an, die Vorrechte und Segnungen unserer Stellung gut zu kennen, sondern auch, damit in der Alltagspraxis verantwortungsvoll umzugehen. Deshalb haben wir ab dem vierten Kapitel des Epheserbriefes den praktischen Teil. Dort werden wir durch Ermunterung und Ermahnung gewissermaßen „ver­pflichtet“, dieser wunderbaren Stellung entsprechend zu leben.
Dabei soll nicht eine befohlene Pflichterfüllung, sondern eine be­wusste Überzeugung der eigene An­trieb zu einem Gott gemäßen Wan­del sein. Wir wollen gerne dem ent­sprechen, was Gott von uns als „Ge­adelten“, ja, Geheiligten, erwarten kann, um auch praktischen Genuss an diesen wunderbaren Segnungen zu haben.

Im täglichen Leben

Welche „Verpflichtungen“ sind nun gemeint, um in praktischer Weise jeden Tag unserer hohen Berufung zu entsprechen? Der praktische Wan­del wird im zweiten Abschnitt des Epheserbriefes verschiedentlich beschrieben: Wir sollen „würdig wan­deln der Berufung“ (s. Kap. 4,1), „in Lie­be wandeln“ (s. Kap. 5,2), „wandeln als Kinder des Lichts“ (s. Kap. 5,8), „sorgfältig wandeln“ (s. Kap. 5,15).
Zudem wird im Kontrast zum Leben der gottlosen Menschen gezeigt, wie wir nicht wandeln sollen (s. Kap. 4,17 ff.). Grundsätzlich sollen wir nämlich „Nachahmer Gottes“ sein (Kap. 5,1). Das können wir verwirklichen, indem wir Christus zum Vorbild nehmen und seinen Wandel hier auf der Erde als Mensch jeden Tag neu nachahmen. Welch eine hohe Verpflichtung, die mit unserer hohen Stellung einhergeht!
Diese hohe Verantwortung gilt nicht nur bestimmten Personen. Alle Gläu­bigen stehen in jedem Bereich ih­res Lebens in der Pflicht, dieser Ver­antwortung zu entsprechen. So­mit wird im weiteren Verlauf des Epheserbriefes jeder angesprochen. Es werden nach allgemeingültigen Hin­weisen für alle (s. Kap. 4,1-5,21) spe­ziell die Ehefrauen (s. Kap. 5,22-24), die Ehemänner (s. Kap. 5,25-33), die Kinder (s. Kap. 6,1-3), die Väter (s. Kap. 6,4), die Arbeitnehmer (s. Kap. 6,5-8) und die Arbeitgeber (s. Kap. 6,9) erwähnt.
Schließlich endet der Epheserbrief mit der Beschreibung der Waffenrüstung Gottes, durch die wir alle benötigten Hilfsmittel zur Verfügung haben, um un­serer Berufung entsprechend zu wan­deln. So weist Gott uns nicht nur auf unsere Verantwortung hin, sondern Er befähigt uns auch, durch seine bereitgestellten Hilfsmittel dieser Ver­­pflich­tung zu entsprechen.
Alles geht von Ihm aus. Wie groß ist Er! Welch ein Vorrecht ist es, Ihm anzugehören und Ihm nachzufolgen.

Matthias Wölfinger

Aktuelle Artikel

… und seid dankbar! (Kol 3,15b)

(Bild: © gustavofrazao, stock.adobe.com) Manche Dinge schätzen wir erst, wenn sie plötzlich weg sind. Manche Dinge vermissen wir erst, wenn sie uns genommen werden. Und das, obwohl sie uns vorher wichtig waren! Wir haben es nur nicht gemerkt. Oder wir haben es vergessen. In diesen Tagen gibt es einiges, das für uns vorher selbstverständlich war, was wir jetzt aber schmerzlich vermissen. Grund genug, diese Dinge einmal aufzulis­ten und uns so zu motivieren, dafür dankbarer zu sein.
Mehr lesen

Die Plagen in Ägypten - Übersicht -

(Bild: © Tad Denson, stock.adobe.com) In diesem Heft haben wir gesehen, dass die Plagen in Ägypten in der prophetischen Skizze dieser Kapitel des zweiten Buches Mose auf die Gerichte der Drangsalszeit hinweisen, die nach der Entrückung der Gläubigen über diese Erde kommen. Die folgende Übersicht soll zu den einzelnen Plagen eine kurze Erklärung und eine praktische Anwendung für unser heutiges Leben geben.
Mehr lesen

Licht in den Wohnungen

(Bild: © ChGuss, stock.adobe.com) Wochenlang hat das Corona-Virus die Nachrichten gefüllt, unser Leben verändert und das Denken und Reden geprägt. Das ist zu einem großen Teil unausweichlich. Wir sind betroffen von der Situation, wir müssen mit den Veränderungen umgehen, wir stehen vor dem Herrn und fragen uns, was Er uns zeigen will. Gerade das ist eine wichtige Fragestellung, der wir nicht ausweichen wollen. Andererseits soll uns das Geschehen in der Welt, in der wir noch leben, nicht völlig in Beschlag nehmen. Es gibt etwas anderes, das unser Leben und Denken bestimmen darf: Der Herr und sein Wort.
Mehr lesen

Erzählen – lehren – befehlen (Teil 3)

(Bild: © fizkes, stock.adobe.com) Ging es im ersten Teil dieser Artikelserie darum, den Kindern das Wort Gottes zu erzählen und es ihnen einzuschärfen, stand im vorigen Heft die Aufforderung im Vordergrund, den Kindern das Wort Gottes zu erklären. In diesem Heft geht es nun um den dritten und letzten Abschnitt im 5. Buch Mose, der dem Volk Israel das Wort Gottes besonders aufs Herz bindet. „Und als Mose alle diese Worte zu ganz Israel zu Ende geredet hatte, da sprach er zu ihnen: Richtet euer Herz auf alle Worte, die ich euch heute bezeuge, damit ihr sie euren Kindern befehlt, dass sie darauf achten, alle Worte dieses Gesetzes zu tun. Denn es ist nicht ein leeres Wort für euch, sondern es ist euer Leben; und durch dieses Wort werdet ihr eure Tage verlängern in dem Land, wohin ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen“ (5. Mo 32,45-47).
Mehr lesen

David und sein Haus (Teil 2)

(Bild: © highwaystarz, stock.adobe.com) Im letzten Heft haben wir uns mit dem Anfang des Gebets beschäftigt, das David sprach, nachdem ihm Nathan gesagt hatte, dass Gott ihm ein Haus bauen wolle. Diesmal wollen wir uns mit den letzten Worten Davids beschäftigen.
Mehr lesen

Die Waffenrüstung Gottes

(Bild: © vadim_fl, stock.adobe.com) Ergänzend zum Artikel über den Sieg Jonathans möchten wir in diesem Heft etwas über die Waffenrüstung Gottes im Epheserbrief nachdenken, die uns zur Verfügung steht, damit wir – wie Jonathan – in unserem Leben als Christen siegreich sein können. Im Brief an die Epheser finden wir in den ersten drei Kapiteln die höchsten christlichen Segnungen, die uns jetzt schon gehören. Es sind keine materiellen, sondern geistliche Segnungen in den himmlischen Örtern, die wir jetzt schon genießen dürfen, da wir in Christus schon mitsitzen in diesen Örtern (s. Eph 2,6).
Mehr lesen
1 33 34 35 36 37 74
© 2024 Ernst-Paulus-Verlag
Ernst Paulus Verlag Logo